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·23. Juli 2025

Nachwuchsarbeit des FC Bayern steht in der Kritik – zu Recht?

Artikelbild:Nachwuchsarbeit des FC Bayern steht in der Kritik – zu Recht?

Kaum Spielzeit bei der Klub-WM, prominente Abgänge wie Yildiz oder Stiller, offene Kritik am Umgang mit Nachwuchs: Der FC Bayern steht bei der Integration junger Spieler zunehmend unter Druck. Zu Recht?

Sechs Campus-Talente nahm der FC Bayern zur Klub-WM 2025 in die USA mit – gespielt haben am Ende nur zwei. Lennart Karl und Adam Aznou kamen zusammen auf 53 Minuten Einsatzzeit. Der Rest: Bank oder Tribüne.


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In sozialen Medien hagelte es Kritik. Bayern-Sportdirektor Christoph Freund hat sich erstmals dazu geäußert: „Wir haben bei der Klub-WM in den USA bewusst vielen Talenten die Möglichkeit gegeben, über einen längeren Zeitraum bei den Profs dabei zu sein“, betonte dieser im Gespräch mit der Sport BILD und zählt neben Aznou und Karl weitere Namen auf: „Leon Klanac, Cassiano Kiala, Jonah Kusi-Asare und David Santos Daiber werden wie auch Wisdom Mike weiterhin regelmäßig mit den Profs trainieren. Wir setzen großes Vertrauen in diese Nachwuchsspieler: Jeder hat die Chance, seinen Weg zu machen. Die Tür ist bei uns generell offen – das gilt auch für weitere Talente.

Vergleich mit Barça oder Chelsea hinkt

Aus Sicht von Sky-Reporter Torben Hoffmann ist die Kritik an der Nachwuchsarbeit der Bayern nicht berechtigt: „Man kann die Situation beim FC Bayern nicht mit der anderer Vereine vergleichen.“

In der Diskussion wird gern der FC Barcelona als positives Beispiel genannt. Teenager wie Lamine Yamal oder Pau Cubarsi sind dort fester Bestandteil des Profikaders. Doch Hoffmann verweist auf den Kontext: „Barça konnte zuletzt kaum Spieler registrieren – sie mussten auf Talente setzen.“ Ähnlich war es beim FC Chelsea während ihrer Transfersperre.

In München hingegen ist der Erfolgsdruck enorm. Während in Freiburg oder Mainz die Qualifikation für europäische Wettbewerbe als Erfolg gilt, ist beim FC Bayern mindestens ein Titel Pflicht. Talente müssen sich hintenanstellen – oft trotz Potenzials.

Faktisch liegt der FC Bayern im Ligaschnitt sogar auf Platz drei, wenn es um Einsatzminuten eigener Nachwuchsspieler geht. Nur Mainz und Freiburg kommen auf mehr. Jamal Musiala, Aleksandar Pavlovic, Josip Stanisic und Thomas Müller haben den Sprung aus dem eigenen Nachwuchs geschafft. Und doch: Für jeden Pavlovic gibt es mehrere Yildiz oder Stiller.

Beide verließen den Klub nach über zehn Jahren Ausbildung, weil sie keine Perspektive sahen. Yildiz ist heute A-Nationalspieler der Türkei, Stiller feierte 2024 mit dem VfB Stuttgart die Vizemeisterschaft. Warum hat Bayern nicht versucht, Spieler wie Stiller zurückzuholen?

Bayern-Sportdirektor Christoph Freund sagte der Sport BILD über die Situation der Campus-Talente: „Wir haben bei der Klub-WM in den USA bewusst vielen Talenten die Möglichkeit gegeben, über einen längeren Zeitraum bei den Profis dabei zu sein.“

Er zählte auf: „Lennart Karl, Adam Aznou, Leon Klanac, Cassiano Kiala, Jonah Kusi-Asare und David Santos Daiber werden wie auch Wisdom Mike weiterhin regelmäßig mit den Profis trainieren. Wir setzen großes Vertrauen in diese Nachwuchsspieler: Jeder hat die Chance, seinen Weg zu machen. Die Tür ist bei uns generell offen – das gilt auch für weitere Talente.“

Kompany unter Druck – Jugend bleibt Randthema

Trainer Vincent Kompany steht aber trotzdem in der Kritik. Bei der Klub-WM brachte er die Youngster kaum. Fehlt ihm der Mut? Hoffmann relativiert: „Die Stars bei Laune zu halten und Talente zu entwickeln ist nicht so einfach – vor allem bei Bayerns Anspruch.“

Dennoch macht er einen konkreten Vorschlag: verbindliche Einsatzzeit-Regeln für Nachwuchsspieler. Etwa eine Mindestzahl an Minuten pro Saison. Ein Signal, dass der Klub die Talente nicht nur ausbildet – sondern ihnen auch aktiv Chancen gibt.

Der Bayern-Campus bildet gute Spieler aus – das zeigen Karrieren wie die von Musiala, Pavlovic, Stanisic, Yildiz oder Stiller. Doch die Hürde, sich im mit Stars gespickten Bayern-Kader durchzusetzen, ist gewaltig. Wer sich nicht sofort durchsetzt, wird verliehen oder wechselt ganz.

Oder wie Maurice Krattenmacher, der bei der Klub-WM ohne Einsatz blieb, aber trotzdem schwärmte: „Es war fantastisch, mit den Besten der Besten zu trainieren.“

Der Campus funktioniert – aber er braucht Geduld, Planung und vor allem Mut. Und das nicht nur bei den Spielern, sondern vor allem bei denen, die über Einsätze entscheiden.

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