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·15. März 2023
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Dimitrij Nazarov hatte es bereits geahnt, nun ist es tatsächlich so gekommen: Für seine Schiri-Schelte nach dem Derby bei Dynamo Dresden ist der Offensivspieler des FC Erzgebirge Aue vom DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe in Höhe von 800 Euro belegt worden.
Zu behaupten, dass Nazarov unmittelbar nach dem Derby mächtig geladen war, wäre wohl untertrieben. Denn während Trainer Pavel Dotchev bedachte Worte gewählt hatte und auf die Schiedsrichter-Leistung nicht großartig eingegangen war, platzte es aus dem Nationalspieler Aserbaidschans nur so heraus. Vor allem der nicht gegebene Elfmeter in der 88. Minute, als Korbinian Burger im Duell mit Dynamo-Keeper Stefan Drljaca zu Boden gegangen war, hatte Nazarov mächtig auf die Palme gebracht. "So einen klaren Elfmeter wie kurz vor Schluss nicht zu pfeifen, vielleicht hat er nicht die Eier gehabt", schimpfte er in Richtung von Schiedsrichter Tobias Welz. Er müsse nicht jeden Elfmeter geben, "aber diese arrogante Art, sich hinzustellen und zu sagen, das sei gar nichts gewesen. Das war eine absolute Frechheit".
Während des Spiels habe der 32-Jährige versucht, mit Welz zu sprechen, doch das sei nicht möglich gewesen. "Heutzutage kannst du mit den Schiedsrichtern nicht mehr reden, weil die meisten arrogant sind", polterte Nazarov. "Wenn ich mir da Deniz Aytekin ansehe, der der beste Schiedsrichter ist, der redet mit den Spielern, gibt ein Feedback. Deswegen geht dem auch keiner auf den Sack. Aber diese arrogante Art, immer: 'Hau ab, red’ nicht mit mir', ist unter aller Sau. Der DFB hat so viel Geld, vielleicht kann er mit den Jungs mal einen Extra-Lehrgang machen." Dass seine harschen Worte ein Nachspiel haben würden, war ihm bereits bewusst: "Da kann mir der DFB wieder einen Brief schreiben, aber das geht mir am Arsch vorbei. Man darf in letzter Zeit gar nichts mehr sagen, das geht mir auf den Sack." Ob die Geldstrafe nun für ein Umdenken beim 32-Jährigen sorgen wird?
Ohnehin war die Aufregung um den nicht gegebenen Elfmeter kurz vor Schluss völlig umsonst. Denn laut liga3-online.de-Experte Babak Rafati war es die richtige Entscheidung, nicht auf Strafstoß zu entscheiden: "Dass der Angreifer diesen minimalen Kontakt dankend annimmt und derartig spektakulär zu Boden geht, ist zwar branchenüblich, aber keinesfalls ein Foulspiel. Das Fallmuster ist auch ein typischer Fall von Schinden. Zudem passt die Unsitte hierzu, den Ball kurz anzuticken, um zu signalisieren, dass man am Ball war, um dann urplötzlich umzufallen, wie es in dieser Szene exemplarisch ist."
Völlig aus der Luft gegriffen war Nazarovs Ärger über Welz aber nicht. So hätte es den Freistoß, aus dem der Elfmeter und der Siegtreffer für Dresen fiel, laut Rafati nicht geben dürfen. Außerdem hätte Stefan Kutschke (bereits gelb-verwarnt) nach 45 Minuten Gelb-Rot sehen müssen, nachdem er Erik Majetschak auf den Fuß getreten war. Aue wiederum hatte Glück, dass Korbinian Burger für einen leichten Tritt an Stefan Kutschke in Minute 84 keine gelbe Karte sah.
Nazarov selbst "revanchierte" sich unterdessen am vergangenen Wochenende für die Fehlentscheidungen im Derby auf seine Weise, indem er gegen Essen mit einer Schwalbe einen Elfmeter rausholte. Anschließend traf er noch ein weiteres Mal vom Punkt, auch im Derby in Zwickau netzte der 32-Jährige am Dienstagabend ein. Und weil es sportlich derzeit so gut für ihn läuft, wird er die Geldstrafe sicherlich verschmerzen können.