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·25. Februar 2024

Nach Remis: Was für und gegen Toppmöller spricht

Artikelbild:Nach Remis: Was für und gegen Toppmöller spricht

Ist das Glas bei Eintracht Frankfurt halbleer oder halbvoll? Nach dem Remis beim VfL Wolfsburg steht Trainer Dino Toppmöller weiterhin im Mittelpunkt der Diskussionen. Argumente gibt es für beide Seiten.

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Es berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel


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Verstummen die Toppmöller-Diskussionen?

Eintracht Frankfurt erlebt eine wechselhafte Saison. Vor einer Woche noch verzockte das Team beim SC Freiburg drei Führungen und holte nur ein 3:3. Sieben Tage später glich die Mannschaft - nur drei Tage nach dem bitteren Aus in der Conference League - einen Rückstand noch zweimal aus und sicherte sich gegen den VfL Wolfsburg ganz spät ein 2:2. Doch reicht das, um das besorgte und sehr nervöse Eintracht-Umfeld zu beruhigen und die Diskussionen rund um Dino Toppmöller verstummen zu lassen?

Eintracht holt in der Rückrunde nur einen glücklichen Sieg gegen Mainz

Es bleibt festzuhalten, dass die Ergebnisperformance schon länger nicht mehr stimmt. In den sechs Rückrundenpartien holten die Frankfurter nur einen glücklichen 1:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05. Vier Remis haben nicht dabei geholfen, sich auf Platz sechs stehend weiter von der Konkurrenz abzusetzen. Rechnet man die vergangenen 18 Pflichtspiele zusammen, dann konnten nur vier (!) Erfolge eingefahren werden. Das ist eine bittere Bilanz, die eigentlich graues Mittelmaß bedeutet.

Die in der Hinrunde stabile Eintracht-Defensive wackelt

Die Balance zwischen Defensive und Offensive passt zudem aktuell nicht. Kassierte die Eintracht in der Hinrunde nur 20 Gegentreffer, so klingelte es nach sechs Rückrundenpartien bereits zehnmal. Zudem nagt das Ausscheiden in DFB-Pokal und Conference League auch intern weiterhin an den Hessen. Die Stimmung war vor Anpfiff der Partie gegen die Wölfe doch sehr angespannt, die Laune alles andere als prächtig.

Eintracht heimlicher Gewinner des Spieltags

Andererseits belegt die Eintracht weiterhin den gewünschten sechsten Platz - und ist damit sogar heimlicher Gewinner des Spieltags, weil Borussia Dortmund (2:3 gegen die TSG Hoffenheim), RB Leipzig (1:2 gegen den FC Bayern München) und der SC Freiburg (1:2 beim FC Augsburg) gepatzt haben. Der Rückstand auf die Ränge vier und fünf wurde auf sieben und sechs Zähler verringert. Das ist zwar noch eine lange Wegstrecke, doch mit einem Positivlauf wäre der Sprung in diesen Bereich noch möglich.

Ist die Bundesliga schwach oder ausgeglichen?

Die Bundesliga ist dabei - je nach Lesart - schwach oder ausgeglichen wie nie. Kritiker bemängeln, dass die Eintracht längst hätte auf und davon ziehen müssen. Doch es geht ganz eng zu in der deutschen Beletage, was auch der abgelaufene Spieltag belegt: Vier Partien endeten Remis, vier Siege wurden mit einem Treffer Differenz eingefahren. Die Eintracht ist inzwischen Unentschieden-König, nur der VfL Bochum teilte ebenfalls zehnmal die Punkte.

Eintracht zeigte - trotz schwerer Beine - Moral

Gegen Wolfsburg zeigten die Hessen Moral - trotz schwerer Beine nach einer harten englischen Woche mit der großen Enttäuschung in der Conference League. Sie ließen nach dem Aus gegen Union Saint-Gilloise und zwei Rückständen gegen den VfL die Köpfe nicht hängen und schlugen ganz spät zurück. Trotz aller Probleme spricht das für die Intaktheit in der Mannschaft. Natürlich nagt die aktuelle Lage an allen Akteuren.

Eintracht-Trainer Toppmöller zeigt geforderten Mut

Toppmöller aber bewies gegen Wolfsburg den oftmals geforderten Mut. Er stellte auf ein 4-2-2-1-1-System um und ließ Neuzugang Hugo Ekitike erstmals von der Leine. Er zeigte bei einem großen Namen wie Mario Götze keine Angst und ließ ihn nach anstrengenden Wochen auf der Bank. Final ging der Coach "All In" und brachte Dribbler Jean-Matteo Bahoya. Das Team gewann immer mehr Zweikämpfe, entschied am Ende 52 Prozent der direkten Duelle für sich. Und: Trotz schwerer Beine konnten die nimmermüde kämpfenden Frankfurter in den Schlussminuten einen Gang nach oben schalten. Das alles spricht auch für eine Lernwilligkeit des Trainers, der offenbar die Zeichen der Zeit erkannt hat.

Vorstandsriege hatte sich bewusst für Toppmöller entschieden

Die Vorstandsriege der Eintracht hat sich im vergangenen Sommer ganz bewusst für die Zusammenarbeit mit einem noch jungen und in dieser Positionen unerfahrenen Trainer Toppmöller entschieden. Die Führungsetage um Sportvorstand Markus Krösche wollte den Weg zur etwas feineren Klinge mit mehr Ballbesitz gehen und erwartet nun ein rasches Umdenken zu mehr "Heavy Metal". Solche Prozesse - junger Trainer und junge Mannschaft nach Mega-Umbruch im vergangenen Sommer - gehen offenbar tatsächlich nicht von heute auf morgen. Und auch ein solches Umdenken benötigt wieder Zeit. Er wäre ein fatales Zeichen, sich vom ersten heftigen Gegenwind umblasen zu lassen - auch wenn es Argumente gibt, die gegen Toppmöller sprechen. Die Schwankungen lassen sich jedoch nicht nur auf den Coach zurückführen. Es ist völlig normal, Talente wie Hugo Larsson (schon vor seiner Verletzung etwas überspielt), Willian Pacho, Fares Chaibi oder Niels Nkounkou durch ein Formtief führen zu müssen.

Diese Hauptfrage gilt es zu beantworten

Die Hauptfrage, die es daher zu beantworten gilt: Würde ein Trainerwechsel für die vom Umfeld geforderte Beschleunigung der Vorgänge sorgen und diese Formtiefs abwenden? Kann er den Turnaround herbeiführen? Das ist und bleibt völlig offen. Natürlich ist Toppmöller - taktisch, aufstellungs- und einwechslungstechnisch - nicht von Fehlern freizusprechen. Doch er versucht sich Stück für Stück von dem zähen und teilweise bieder wirkenden Fußball zu lösen und mehr Einfachheit reinzubringen. Gegen Wolfsburg gab es mehr vertikale Zuspiele, das Risiko in der Offensive wurde in einigen Szenen deutlich erhöht. Toppmöller befindet sich auf der Suche nach der richtigen Balance. Weiterhin gilt, dass Rang sechs die sogenannte "rote Linie" ist. Noch ist auch deshalb die nötige Geduld mit dem Trainer vorhanden. (Mehr News von Eintracht Frankfurt)

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