Musti der Macher (2): Vlog MDEZ.TV erobert die große Bühne | OneFootball

Surft man mit dem Schlüsselwort „Hannover 96“ durch das Social Media-Universum, stolpert man immer öfter über Content von neuen, jungen Formaten. Diese (und auch alte kreative Köpfe) möchten wir Euch ab jetzt gerne unregelmäßig beleuchten und vorstellen. Wir setzen die Serie mit dem zweiten Teil des Interviews mit Vlogger Musti fort.

Lese-Tipp: Hier findet ihr den ersten Teil des Interviews

Du bist öfters im Innenbereich des Stadions zu sehen, auch in der Eilenriede oder in Havelse. Du hast scheinbar gute Kontakte? Wie lange hat es gedauert und schwierig war es, so weit vorgelassen zu werden?

Der Schlüssel zum Erfolg ist immer harte Arbeit! Niemand schenkt dir etwas. Man muss sich beweisen und zeigen, dass man es ernst meint. Ich stand in der Vergangenheit mit sehr vielen Vereinen in Kontakt. Ich muss zugeben, dass viele Presseabteilungen teilweise sehr semiprofessionell interagieren. Einige Vereine haben mit mir Vereinbarungen getroffen und meinten, dass es in Ordnung sei, zwei Tage vor einem Termin abzusagen. Andere haben aufgehört zu antworten. Was mich am meisten überrascht hat, waren Vereine, die jedes Mal ihre sportliche Leistung als Vorwand genutzt haben, Termine zu verschieben oder abzusagen. Unter Ihnen gibt es einen Verein, der mich sprachlos gemacht hat. Eine Pressesprecherin hat mir zuerst zwei Mal einen Termin verschoben und am Ende gesagt, dass sie keine Zeit für bunte Themen haben. Mit Hannover habe ich damals auch oft versucht in Kontakt zu treten. Ich habe es immer über die Presseabteilung versucht. Doch dort war auch immer schon Schluss 🙂 Der TSV Havelse, mit dem ich fast ein Jahr geschrieben habe, sollte dabei eine wichtige Rolle spielen.

Am Spielfeldrand schlägt sein Herz: Mit seinem Vlog hat sich Musti einen langen Traum erfüllt.

Nach den Hannover-Magdeburg und Hannover-Braunschweig-Vlogs änderte sich praktisch alles. Spieler schauten sich die Vlogs an, Jugendspieler und Mitarbeiter folgten mir auf einmal. Die Community wuchs immer mehr. Der TSV Havelse hatte mir als Regionalligist die Türen beim Stadtderby gegen die U23 von Hannover 96 geöffnet. An dieser Stelle möchte ich mich bei Jens Jansen und allen Verantwortlichen bedanken. Jedenfalls habe ich bei diesem Spiel zum ersten Mal Sebastian Kurbach kennengelernt, der verantwortlich für Medien & Kommunikation bei der 96 Akademie ist. Es dauerte nicht lange, dass ich danach auch die Spiele der U23 besuchen durfte. Sebastian ist zudem ein toller Mensch, der sich auch mal gerne Zeit für intensive Gespräche nimmt. Je öfter ich vorbeikam, desto mehr Menschen aus der 96-Bubble akzeptierten mich immer mehr.

Auswärts landest du auch mal auf „gefährlichen“ Sitzplätzen, wo du leise und möglichst unauffällig sein musst. In Magdeburg wurdest du ja sogar körperlich bedroht. Hatte Magdeburg diese Sitze zugewiesen, oder bist du selbst in diese brenzlige Situation geraten?

Ich war schon in einigen Stadien – ich hatte bis dato noch nie etwas Negatives erlebt. In Magdeburg war ich auch sehr oft. Umso mehr hat es mich gewundert, dass ich dort meine erste Erfahrung machte. Die Tickets waren von einem Sponsor und ich konnte mich nirgendswo anders hinsetzen. Mir war bewusst, welche Menschen dort sein werden. Leider waren meine Bemühungen, die Karten zu tauschen, nicht erfolgreich. Obwohl ich nichts Negatives in diesen besagten Block gemacht habe, war wohl bekannt, dass ich aus Hannover kam. Die meisten Magdeburger hatten auch nie etwas dagegen. Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Danach wurde es allerdings noch interessanter. Was mich überwältigt hat, waren die ganzen lieben Kommentare von verschiedenen Anhängern. Das hat mir sehr geholfen mit der Situation besser umzugehen. Allerdings gab es auch einen Teil, der dieses Verhalten toleriert hat. Eine Erfahrung, die ich niemals vergessen werde.

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Es gibt immer wieder Grüße und Support von Spielern an dich. Wen kennst du denn so und wie entstehen so gute Kontakte?

So viele sind es auch nicht 🙂  Aber ich freue mich immer wieder wie ein Fan, denn sowas ist nicht selbstverständlich. Ich möchte nicht alle Namen leaken. Aber die meisten kennen die Videos und schauen es sich auch an. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass Phil Neumann dazugehört. Eine Woche, nachdem wir uns „ausgetauscht“ haben, habe ich gleich sein Trikot bekommen, dass ich oft als Glücksbringer bei den Spielen mit 96-Begegnungen trage. Die Kontakte entstehen sehr unterschiedlich. Manchmal sieht man sich und redet miteinander. Es gibt Videos, die sehr schlecht laufen – also wenig Aufrufe erhalten. Trotzdem entstehen immer neue Kontakte. Ein Video war zum Beispiel das Testspiel zwischen Arminia Bielefeld und Union Berlin. Es hat kaum Aufrufe bekommen. Eine Sequenz habe ich als Kurzvideo umgewandelt. Dieses Kurzvideo wurde auf Instagram vom Unioner Jérôme Roussillon geteilt. Das war nur ein Beispiel. Instagram ist die perfekte Plattform, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Es gibt auch Kontakte, die erst entstehen, wenn man vorher mit anderen zusammengearbeitet hat. Ozan Kabak war zum Beispiel eine gute Referenz für Baris Atik.

Gibt es für Dich Grenzen, was Du nicht zeigen würdest, oder baust Du alles für den Clickbait ein?

Klar gibt es auch Grenzen. Eine solche Grenze habe ich aber bis jetzt zum Glück noch nie gesehen. Gewaltszenen würden sicherlich dazugehören. Ich versuche jedoch immer mehr Dinge zu zensieren oder von sicherer Entfernung zu zeigen. Am Anfang kennt man viele Regeln nicht. Mit der Zeit lernt man Einiges und respektiert sie auch. Da ich selbst bei einem Verlag arbeite, der Nachrichten veröffentlicht und wir gegen Clickbait sind, versuche ich auf solche Mittel gar nicht zurückzugreifen. Ich möchte hinter allem stehen, was ich den Zuschauern zeige. Viele Zuschauer sind sehr jung und ich habe eine gewisse Verantwortung. Diese möchte ich mit falschen Titeln oder Versprechungen nicht zerstören. Auch wenn nach den Vorfällen in Magdeburg und Braunschweig auch einige Stimmen das Gegenteil behaupten und teilweise mir Dinge unterstellen, die fernab von der Realität sind –  Ungerechtigkeiten kann ich überhaupt nicht ab. Darüber hinwegzuschauen, passt nicht mit meinem Charakter überein. Menschen, die behaupten, dass ich sowas wegen Klicks mache, sollten wissen, dass ich mit den Videos keinen einzigen Cent verdiene. Natürlich werde ich irgendwann mal die Monetarisierung aktivieren, aber das hat noch Zeit. Bis dahin möchte ich es genießen als Fan alles mitzuerleben und keine kommerziellen Gedanken zu pflegen.

Wichtig ist Musti vor allem eines: Spaß bei der Arbeit!

Machst Du Videoblogs nur vom Fußball und 96, oder filmst Du auch bei anderen Events?

Ich habe einen Spruch, den ich in jedem Video am Anfang sage – Hallo liebe Stadionfreunde. Mich interessieren generell Stadien und die dazugehörige Atmosphäre. Fußball ist bei mir immer auf dem ersten Platz. Irgendwann möchte ich auch andere Sportarten besuchen. Ich möchte auch andere Vereine kennenlernen und besuchen. Ab der neuen Saison überlege ich auch öfter wieder neue Stadien zu zeigen.

Was ist denn dein Ziel als Vlogger, wo willst du noch hin? Was wäre dein Traum?

Schwierige Frage 🙂 Ich habe sehr viele Träume und ich möchte alles noch nicht zu früh erreichen. Sonst würde vermutlich die Leidenschaft verschwinden. Manchmal ist es auch gut, dass manche Dinge auch ein Traum bleiben, weil die Realität auch enttäuschen kann. Doch wenn du so genau fragst. Hier sind einige wirklich große Träume von mir: 100 Tausend Abonnenten bis zum 25. Dezember 2025 erreichen. Fatih Terim kennenlernen. Ein NBA Spiel der Los Angeles Lakers sehen. Die besten Derbys/Spiele zu besuchen….z.B. Boca Junios –  River Plate, Barcelona – Real Madrid, Inter – Milan usw… Im Fußballbereich zu bleiben und dort auch meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Ich danke dir, dass ich mich hier vorstellen und deine Fragen beantworten durfte. Die 96-Fans haben in meinem Herzen einen besonderen Platz. Die ganzen Kommentare und Nachrichten zaubern mir immer ein Lächeln im Gesicht. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sich von heute auf morgen so eine Community bilden würde. Dafür bin ich sehr dankbar. Niemals Allein.