Münster, FCC und Co: So schlagen sich die Drittliga-Absteiger | OneFootball

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·17. November 2020

Münster, FCC und Co: So schlagen sich die Drittliga-Absteiger

Artikelbild:Münster, FCC und Co: So schlagen sich die Drittliga-Absteiger

Von vier teils langjährigen Drittligisten mussten wir uns in diesem Sommer verabschieden. Der Chemnitzer FC, Preußen Münster, Sonnenhof Großaspach und Carl Zeiss Jena stiegen auf den Rängen 17 bis 20 in die Regionalligen Nordost, West und Südwest ab. Nur einer von ihnen hat derzeit eine kleine Chance, bald in die 3. Liga zurückzukehren. Unser Überblick.

Chemnitzer FC: Nur Mittelmaß

Wer erinnert sich nicht an das dramatische Finish im Vorjahr, als Chemnitz und Zwickau mit härtesten Bandagen gegen den Abstieg kämpften – letztlich fehlten dem CFC aber einige Tore, vor allem das auf dramatische Art und Weise verlorene direkte Duell am 37. Spieltag wurde den Himmelblauen zum Verhängnis. Nicht nur viele Spieler, sondern auch Trainer Patrick Glöckner – nun bekanntlich bei Waldhof Mannheim – verließen die Chemnitzer nach dem Saisonende. Dennoch schafften es die Sachsen recht früh, einen vermeintlich schlagkräftigen Kader für das neue Jahr zusammenzustellen. Neuzugänge wie Christian Bickel, Kevin Freiberger, Jovan Vidovic und Okan Kurt weckten Hoffnungen, eine gute Rolle um den Wiederaufstieg spielen zu können. Zumal wenigstens einige Profis von Niklas Hoheneder über Torhüter Jakub Jakubov bis hin zu Tobias Müller dem Klub die Treue hielten.


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Doch die Realität ist bislang eine andere. Mit 17 Punkten aus 13 Spielen belegt der CFC während der November-Spielpause in der Nordost-Regionalliga nur einen Mittelfeldrang, hat sogar mehr Spiele verloren als gewonnen. Zu allem Überfluss legt Spitzenreiter Viktoria Berlin bislang eine fehlerlose Saison hin, hat alle elf Spiele gewonnen – und ist damit schon auf 16 (!) Punkte enteilt, trotz zwei Nachholspielen, die die Berliner noch austragen dürfen. Vom Aufstieg spricht daher an der Gellertstraße keiner mehr.

Carl Zeiss Jena: Chancen sind noch da

Die Jenaer waren im Vorjahr völlig chancenlos, noch dazu gab es interne Streitigkeiten und viele, viele unrühmliche Schlagzeilen – es war ein Alptraum-Jahr für die Thüringer. Der Neuaufbau unter Trainer Dirk Kunert, der zur neuen Saison übernommen hat, läuft bei Carl Zeiss ungleich besser als in Chemnitz. 21 Punkte aus zwölf Spielen bedeuten den vierten Tabellenplatz, gleichwohl ist die Rechnung hin zum ersten Platz ähnlich frustrierend. Zwölf Punkte und ein Spiel weniger hat Viktoria Berlin im Vergleich mit Jena, nach jetzigem Plan startet der Dezember gleich mit dem direkten Duell zwischen Carl Zeiss und dem Tabellenführer.

Dort könnte sich entscheiden, ob Jena noch einmal in den Aufstiegskampf eingreifen kann – dass Viktoria bis zum Ende der Saison derart makellos durchmarschiert, ist zu bezweifeln. Doch in Altglienicke, Chemie Leipzig, Vorjahresmeister Lok Leipzig sowie dem ebenso bislang schwächelnden Ex-Drittligisten Energie Cottbus sind noch andere schlagkräftige Kontrahenten in Reichweite.

Preußen Münster: Gute Ausgangslage

Neun Jahre lang war Preußen Münster Mitglied der 3. Liga, am Ende stand fast in jedem Jahr ein solider Mittelfeldplatz. 2020 ging es erstmals bis zum Schluss gegen den Abstieg, doch der Kampf fand ein negatives Ende. Als positives Signal wurde die Verlängerung mit Trainer Sascha Hildmann gewertet, dem in Ex-Bundesligaprofi Peter Niemeyer ein neuer Sportchef zur Seite gestellt wurde. Auch Torhüter Maximilian Schulze Niehues sowie die Führungsspieler Simon Scherder und Julian Schauerte entschieden sich für den Gang in die Regionalliga West. Obwohl der Rest des Kaders erst sehr spät zusammengestellt worden ist, erwischte der SCP einen guten Auftakt und kann sich vor allem auf seine makellose Heimbilanz verlassen. Auch die vielen integrierten Nachwuchsspieler machen ihre Sache zur Freude der Anhängerschaft gut. Einzig in den Spitzenspielen bei Borussia Dortmund (0:2) und Rot Weiss Essen (0:1) fehlte den runderneuerten Preußen die Abgezocktheit.

Die Bilanz sind stolze 26 Punkte aus 13 Spielen. Der Zwei-Punkte-Schnitt reicht aufgrund der starken Konkurrenz aber nur für die Verfolgerrolle – Essen kommt auf 28 Zähler in zwölf Partien, die BVB-Reserve steht auch bei 26 Punkten, aber erst zehn Spielen. Auch Fortuna Düsseldorf II (25/12) ist stark gestartet. Dennoch sind die Adlerträger im Vergleich zu ihren drei Mitabsteigern noch in der komfortabelsten Position, was einen möglichen direkten Wiederaufstieg angeht.

Sonnenhof Großaspach: Schwacher Saisonstart

Während Münster als einziger Vertreter dieses Quartetts im November weiterspielen darf, pausiert Sonnenhof Großaspach im Südwesten ebenso wie die übrigen drei Regionalliga-Staffeln. Die Freude über diesen Zwangsstopp wird im Fautenhau allerdings verhalten ausgefallen sein, denn gerne hätte Großaspach den schwachen Saisonauftakt längst wieder gutgemacht. Mit nur elf Punkten aus zehn Spielen hat die SGA ihre Rückkehr in die Viertklassigkeit vermasselt und belegt derzeit den 19. von 22 Plätzen – es droht ein Schicksal wie jenes der Stuttgarter Kickers, die 2018 bis in die Oberliga durchgereicht wurden. Allerdings hat Aspach im Vergleich zu vielen Kontrahenten zwei Partien weniger absolviert, und überhaupt darf der Klub in dieser Mammut-Saison noch 32 (!) Punktspiele absolvieren. Da bleibt genug Zeit zur Korrektur.

Wieso Großaspach mit derartigen Problemen gestartet ist, ist schwer zu erklären. Trainer Hans-Jürgen Boysen hielt dem Klub die Treue, muss nun aber erstmals seit vielen Jahren wieder die Favoritenrolle implementieren – war die SGA in der 3. Liga noch in quasi jedem Spiel Underdog, so erwarten sie jetzt sehr kompakte, teils destruktiv agierende Gegner. Der Kader, rundumerneuert und verstärkt durch erfahrene Spieler wie Rückkehrer Sebastian Schiek, Dominik Widemann und Sandro Sirigu, hat allemal das Potenzial für die obere Tabellenhälfte. Die Favoriten an der Spitze sind bereits 12 bis 15 Punkte enteilt, doch von solchen Zielen spricht beim Dorfklub derzeit ohnehin niemand.

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