Mit breiter Brust gegen den Hamburger SV | OneFootball

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·8. Februar 2024

Mit breiter Brust gegen den Hamburger SV

Artikelbild:Mit breiter Brust gegen den Hamburger SV

War die spielerische Gala gegen Nürnberg nur „ein sonniger Tag“, wie ihn unser messerscharf analysierender Geschäftsführer enttarnt hatte, dann muss der klobige Arbeitssieg gegen Rostock wohl als „bedeckt mit einzelner sonniger Auflockerung“ herhalten. Spätsommerlich fühlen sich zwar die gewonnenen drei Punkte an, doch die nächsten Tage könnten durchaus turbulent verlaufen.

Man kommt als Fan der Roten gerade gar nicht zur Ruhe, trotz solider sieben Punkte aus drei Spielen. Erst gurken wir uns gegen unangenehm auftretende Rostocker zum achten ungeschlagenen Heimspiel in Folge. Das Ganze wird allerdings durch eine späte und dumme rote Karte von Marcel Halstenberg getrübt. Unsere Lebensversicherung wird uns damit in den beiden wegweisenden Spielen gegen Hamburg und Fürth fehlen.

Und kaum fällt uns zum Wochenanfang ein, dass Bright Arrey-Mbi den Ausfall von Halste glücklicherweise kompensieren kann, fällt der Fußball-Gott mit der nächsten Nachricht ins Wohlfühl-Wonderland: Galatarsaray Istanbul liebäugelt mit einer Leihe plus Kaufoption von Derrick Köhn. Damit wären dann zwei unserer besten Kräfte defensiv und insgesamt out of order, denn wir wissen ja bereits, was Interesse von außerhalb mit dem Kopf unseres Außenbahn-Flitzers anstellen kann. An volle Konzentration auf das Hamburg-Spiel ist somit seit Montag wohl kaum zu denken… Zum Zeitpunkt dieser Zeilen nimmt der Transfer finale Formen an und scheinbar sitzt Derrick schon bald mit gelb-roter Bettwäsche im Flieger an den Bosporus.


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Zurück zum Sonntag:

Hannover 96 baute seine Heimstärke zuletzt weiter aus und war zuhause seit sieben Spielen unbesiegt. Folglich legten die Roten wieder los wie die Feuerwehr, was durch immer besser sitzende Abläufe richtig gut anzuschauen war. Die Schwerpunkte, die im Januar zum Training mit nach Spanien genommen wurden, zeigen nun immer mehr ihre Wirkung: Klingelte es dank hohen Pressings gegen Elversberg in der achten und gegen Nürnberg schon in der sechsten Minute, toppte man das Ganze gegen Rostock noch einmal. In der vierten Minute brachte Geburtstagskind Derrick Köhn eine Ecke von rechts, die dank des Drucks von Sebastian Ernst als Eigentor im Rostocker Kasten landet. Keine Mannschaft trifft in dieser Liga früher als unsere erste Elf! Oder wie Martin Kind sagen würde: „Ein frühes Tor macht noch keinen Frühling!“

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Ein später Abgang von Derrick Köhn wäre ein herber Dämpfer für die Ambitionen von Hannover 96.

Danach war es ein Spiel wie das Stop and go auf der Autobahn. Kampf und Krampf, wie es Stefan Leitl erwartet hatte. Von flüssigen Läufen war oft wenig zu sehen, stattdessen nervenaufreibendes Hick und Hack und definitiv keine Feinschmeckerkost. Die Tennisbälle ab Minute zwölf taten ihr Übriges, waren aber genauso wichtig wie die Geduld und der Glaube der Roten an ihre einstudierten Spielzüge. Es war ein Abnutzungskampf mit einem knappen Sieg, den man diesmal nur mit Intensität erzwingen konnte. Rostock stocherte und schubste rustikal umher und war nicht an spielerischen Lösungen interessiert. Die Kogge gewann wie erwartet zwar die meisten Zweikämpfe, verlor aber immer auch sehr schnell wieder den Ball. Brauchte Hannover bisher im Schnitt rund 13 Sekunden für eine Balleroberung, waren es gegen Hansa nur rund neun Sekunden. Man war bissig und wollte den Ball. Dies sorgte dann auch für schnell heraus gespielte Chancen von Köhn, Tresoldi (per Hacke über die Latte), Oudenne, und später Voglsammer.

Hannover konnte nur eins der letzten fünf Heimspiele gegen Hansa gewinnen, das war noch in der Bundesliga – 2008. Davor gab es allerdings vier Siege. In der 2. Liga reichte der letzte Dreier sogar bis 1994 zurück! Es galt also unbedingt einen Sieg für die Moral einzufahren und die Statistik aufzuhübschen. Hannover 96 agierte gegen eng stehende Männer von der Ostsee vor allem über die Flügel, um das Abwehr-Bollwerk in die Breite zu ziehen. Das gelang den glänzend aufgelegten Sei Muroya und Derrick Köhn auch immer wieder erfolgreich. Die agilen Enzo Leopold und Kolja Oudenne besetzten die Schnittstellen und rissen Räume für Doppel- und Steckpässe. Hier hatte Hannover endlich gelernt, auch Gegner in Bewegung zu bringen, die mit dem Anrühren von Beton ihr Glück versuchen.

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Nicoló Tresoldi spielte auch gegen Rostock stark auf und ist im Spiel gegen den HSV unverzichtbar.

Zudem legte auch Nicolo Tresoldi ein starkes Spiel hin, wurde natürlich brutal geblockt von den Abwehr-Recken der Rostocker. Dennoch setzte er Ausrufezeichen, was Balleroberung und -Behauptung anging. Er versteht es, sich Räume zu verschaffen und in Position zu bringen, ackerte unermüdlich und hatte bei seiner Auswechslung ein breites Grinsen im Gesicht. Was für ein durch und durch sympathischer Typ!

Bis zum Anpfiff glänzte 96 bereits als Heimtor-Spitzenreiter mit 22 Toren und schoss immer mindestens zwei Tore. Das Eigentor und ein fein eingefädeltes Kopfballtor, nach einer weiteren Ecke, festigten am Ende die Serie.

Nach diesem Sieg der Moral braucht es uns nicht Bange sein vor der Auswärtsfahrt nach Hamburg-Stellingen. Wir sahen in den letzten Spielen immer gut gegen den HSV aus, naja bis auf das komische 1:6, aber das war eine andere Phase mit deutlich weniger Selbstvertrauen . Christopher Scott ist wieder zurück im Mannschaftstraining und Bright Arrey-Mbi wird Marcel Halstenberg großartig vertreten. Zur Not haut Börni alles weg. Alles wird gut und wir schlagen die Rothosen mit 2:1!

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