SV Werder Bremen
·25. Juli 2025
„Menschlichkeit steht an erster Stelle“

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·25. Juli 2025
Christian Groß und Raphael Duarte sind Werders Co-Trainer-Team (Foto: WERDER.DE).
Für beide beginnt unter Horst Steffen ein neues gemeinsames Abenteuer: Bundesliga mit dem SV Werder in der Funktion als Co-Trainer. Während Raphael Duarte den neuen Chefcoach der Grün-Weißen bereits aus drei gemeinsamen Elversberg-Jahren kennt, ist es für Ex-Werder-Spieler Christian Groß eine Rückkehr mit der Premiere als Assistent. Wie sie ihre Aufgaben untereinander aufteilen, was sie von Steffen lernen können und wie die weiteren Abläufe im Zillertal sind, erklärt das neue Co-Trainer-Duo im WERDER.DE-Interview.
WERDER.DE: Moin ihr zwei! Vielen Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt. Die Pläne sind im Trainingslager immer eng getaktet. Wie geht’s nach den ersten absolvierten Tagen und Einheiten? Grosso, gerade du müsstest dich hier ja noch bestens auskennen, oder?
Christian Groß: Ja, vielen Dank. Uns geht’s sehr gut. Die Bedingungen hier sind sehr gut und genau, ich kenne das hier alles noch als Spieler. Das ist nicht allzu lange her alles (schmunzelt). Wir sind froh, in dem Hotel zu sein, wir können gut arbeiten und wollen hier wie in den Jahren davor auch, eine gute Basis für die Saison schaffen.
Horst Steffen und Raphael Duarte arbeiteten schon in Elversberg erfolgreich zusammen (Foto.W.DE).
WERDER.DE: Und für dich, Rapha? Wie sind deine ersten Eindrücke? Gerade bei der Hotelankunft wurdet ihr von zahlreichen Fans empfangen. Auch die Tribüne bei den Trainingseinheiten im Parkstadion ist immer vollgefüllt.
Raphael Duarte: Ich habe schon im Vorfeld mitbekommen, dass immer viele Fans da sein werden. Aber das jetzt nochmal richtig zu sehen und mitzuerleben, das ist schon beeindruckend und macht mir einfach große Freude. Die Bedingungen sind, wie Grosso es bereits sagte, sehr gut. Wir hoffen, dass das Wetter auch weiterhin mitspielt.
WERDER.DE: Auch du, Grosso, wurdest von den Fans auf jeden Fall wiedererkannt.
Christian Groß: Ja, der Zuspruch ist einfach unfassbar für uns und den Verein, wie viele Fans uns auch verfolgen und jedes Jahr wieder hier vor Ort sind. Das ist ein sehr schönes Gefühl.
WERDER.DE: Horst Steffen hat bereits betont, dass ihr beide mehr als nur Hütchenaufsteller seid. Wie dürfen wir uns eure Rollenverteilung vorstellen und wie sieht das bei der täglichen Arbeit auf dem Platz dann aus?
Raphael Duarte: Ich übernehme die Planung und Durchführung des Trainings. Das war auch in Elversberg so. Einfach, um Horst Arbeit abzunehmen. Dazu gehören mannschaftstaktische Elemente oder auch das Konzipieren von Spielformen, damit diese in unsere Spielidee passen. Grosso ist dabei eine große Hilfe.
Christian Groß: Es ist so, wie Rapha gesagt hat. Wir sprechen im Vorfeld immer die Spielformen ab, dazu was das Coaching von außen angeht. Beispielsweise wenn Rapha die Übung leitet, kümmere ich mich mehr um die Viererkette, um dann auf viele Dinge einzuwirken. Viele Augen sehen auch viel (schmunzelt).
"Er hat mir gezeigt, wie man den Fußballer und den Menschen sieht"
WERDER.DE: Welchen Vorteil hat es da für dich, Grosso, dass du viele Spieler persönlich kennst und mit ihnen sogar gemeinsam für Werder auf den Platz gestanden hast?
Christian Groß: Nicht nur, weil ich mit einigen enge Freundschaften pflege, sondern auch insgesamt hilft es natürlich, wenn man gemeinsam gewisse Situationen im Spiel durchgemacht hat und einfach weiß, wie der andere tickt. Man weiß dann, wie sich gewisse Dinge anfühlen, wenn man sie selbst erlebt hat. Das kommt mir jetzt als Co-Trainer auch zugute.
WERDER.DE: Nach einer Kurz-Station von wenigen Monaten bei AS Nancy-Lorraine in der zweiten französischen Liga, hat es dich nach Elversberg zu Horst Steffen verschlagen, Rapha. Rückblickend, mit dem Erfolg, den ihr in den drei Jahren bei der SVE hattet, der richtige Schritt zur richtigen Zeit?
Raphael Duarte: Dass ich damals nur vier Monate bei Nancy war, lag daran, dass wir als kompletter Staff entlassen wurden. Die Stelle in Elversberg war tatsächlich ausgeschrieben und ich hatte von Beginn an einfach ein sehr gutes Gefühl in den Gesprächen mit Horst. Er hat mir gesagt, dass ich viele Freiheiten haben werde, was die Trainingsgestaltung angeht, und das hat mir sehr gefallen. Ich konnte bereits sehr viel von ihm lernen. Nicht nur, was das Fachwissen angeht, sondern auch im menschlichen Bereich, was Mannschaftsführung und das Miteinander angehen. Er hat mir gezeigt, wie man den Fußballer und den Menschen dahinter sieht und ich bin sehr froh, diesen Schritt gegangen zu sein und jetzt mit ihm bei Werder in der Bundesliga arbeiten zu dürfen.
Christian Groß kennt das Zillertal schon als Spieler (Foto: WERDER.DE).
WERDER.DE: Mit 29 Jahren und 36 Jahren seid ihr ein recht junges Co-Trainer-Duo. War es schon in so jungen Jahren immer dein Ziel, in diese Richtung zu gehen, Rapha?
Raphael Duarte: Ja, definitiv. Ich war kein allzu begabter Spieler (lacht). Ich war Torwart und habe zwar mal in der zweiten luxemburgischen Liga gespielt, aber war da nie in der ersten Mannschaft, sondern habe immer nur mittrainiert. Mit 15, 16 Jahren habe ich dann früh gemerkt, dass ich Trainer werden möchte und mit 19 meine aktive Karriere dann als Spieler beendet. Mit 22 war ich dann Cheftrainer bei Jeunesse Canach in Luxemburg und dann habe ich meine Chance im Ausland gesehen, im Profibereich als Co-Trainer zu arbeiten.
WERDER.DE: Zurück zu Horst Steffen. Was macht ihn als Cheftrainer aus? Rapha hat schon ein paar Einblicke gegeben. Wie hast du ihn kennengelernt, Grosso?
Christian Groß: Wie Rapha schon meinte. Das Thema Menschlichkeit steht an erster Stelle und da können wir jeden Tag etwas von ihm lernen. Darüber hinaus auch den Blick zu haben für viele Kleinigkeiten. Er ist sehr akribisch, Dinge zu sehen und diese klar anzusprechen und auch mit uns als Co-Trainer darüber zu sprechen. Er sieht einfach sehr viel mit seiner Erfahrung und gibt mit seiner Menschlichkeit unheimlich viel und lässt das jeden im Verein spüren.
Darauf sind wir vorbereitet und es wird eine tolle Performance geben.
WERDER.DE: Das Trainingslager ist ein paar Tage alt und es stehen noch zwei größere Testspiele sowie viel harte Arbeit für die Jungs an. Was kommt da noch auf sie zu hier im Zillertal?
Christian Groß: Wir wollen die Zeit nutzen, um Tag für Tag an Dingen im Detail zu arbeiten. Mit den Testspielen wollen wir sehen, wo wir als Mannschaft stehen, um dann auch neue Eindrücke sammeln zu können und daran auch wieder zu arbeiten und so immer weiter durch die Vorbereitung zu kommen und uns zu steigern.
WERDER.DE: Abschließende Frage an euch beide. Bei Trainingslagern ist es auch gerne Tradition, als Neuling vor der Mannschaft zu singen. Wie sieht’s bei euch aus?
Raphael Duarte: Da haben wir uns beide auf jeden Fall schon sehr drauf vorbereitet und es wird eine tolle Performance geben (lacht).
WERDER.DE: Wir sind gespannt und vielen Dank für das Gespräch!