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·28. Mai 2022

"Magath war gar nicht da": Boateng hielt auch die Ansprache

Artikelbild:"Magath war gar nicht da": Boateng hielt auch die Ansprache

Hertha BSC hat sich in der Relegation gegen den Hamburger SV den Klassenerhalt in der Bundesliga gesichert. Felix Magath gab anschließend überraschend zu, dass die Aufstellung von Kevin-Prince Boateng angefertigt worden war. Der Routinier gibt nun weitere Einblicke in die kuriosen Umstände der Hertha-Rettung.

Nicht nur hatte der Mittelfeldmann die Mannschaftsaufstellung vorgenommen und von Magath sozusagen absegnen lassen, er war es auch, der das Team in einer letzten Sitzung auf das Schicksalsspiel einschwor. "Magath war gar nicht da, der Co-Trainer hat neben mir gesessen, mir den Laserpointer in die Hand gedrückt und gesagt: Rede du mit der Mannschaft", erklärt Boateng gegenüber dem Spiegel. Der Altmeister nahm seine Rolle sehr ernst, stellte die Kollegen sogar taktisch auf gewisse Feinheiten ein. Und fand wohl Gefallen an der Aufgabe.


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"Für mich war das wie ein Ritterschlag"

"Eineinhalb Stunden danach sind wir zusammen ins Stadion gefahren und haben gewonnen. Für mich war das wie ein Ritterschlag. Ich kann jetzt auch Trainer werden", sagt Boateng. Der 35-Jährige erklärt auch, wie es dazu kam, dass er die Aufstellung vorgeben durfte. "Ich war nicht einverstanden mit den Entscheidungen, die Magath im ersten Relegationsspiel gegen Hamburg gefällt hat. Ich war schockiert, dass er mich nicht aufgestellt hat", blickt er zurück. Daraufhin habe sich ein Teil der Mannschaft über Veränderungen unterhalten, die letztlich Boateng bei Magath vorbringen sollte.

"Dann hat er geantwortet: 'Okay'"

"Ich habe ihm dann erklärt, mit welcher Aufstellung ich gern spielen würde, und gesagt: 'Wenn wir so spielen, gewinnen wir und bleiben in der Bundesliga. Ich rede mit den Spielern. Vertrauen Sie mir, Herr Magath.' Dann hat er geantwortet: 'Okay.'" Gesagt, getan, und Hertha rettete sich mit einem Anführer Boateng, der wider Erwarten 90 Minuten durchhielt. Aus seiner Sicht zeugt es von Größe, dass sich Magath von einem Spieler derart wichtigen Input holte. Gleichzeitig schwingt ein durchaus bemerkenswerter Verdacht mit.

Magath "unterbewusst nicht unbefangen"?

"Wir haben gegen den HSV gespielt. Magath ist dort eine Legende. Vielleicht war er da durch seine emotionale Bindung zum Verein unterbewusst nicht unbefangen, die beste Mannschaft aufzustellen, um seinen Lieblingsverein wegzuhauen", so Boateng. In jedem Fall sei dem Trainer von Hertha nach dem Sieg im Volkspark anzumerken gewesen, dass ihn der Erfolg ausgerechnet gegen Hamburg schmerzte. "Er war glücklich für uns, aber traurig für seinen HSV. Ich kann ihn verstehen. Er ist einfach gegangen." Eine Verlängerung seines Engagements in Berlin stand für Magath nicht zur Debatte, stattdessen soll demnächst Sandro Schwarz als neuer Chefcoach vorgestellt werden. Noch offen ist, ob Boateng einen neuen Vertrag erhält.

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