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·4. Juli 2025

Herthas Aufstiegsplan steckt in der Socke

Artikelbild:Herthas Aufstiegsplan steckt in der Socke

Wenn Stefan Leitl auf dem Trainingsplatz von Hertha BSC seine Pläne für den Aufstieg in die Bundesliga vermittelt, greift er gerne zu einer ungewöhnlichen Methode – er zieht einen kleinen Zettel aus seiner Socke. „Wo soll ich den sonst hinstecken? Hose und Shirt haben ja keine Taschen“, sagt Leitl augenzwinkernd, wie B.Z. Berlin berichtet. Doch hinter dieser charmanten Geste steckt ein akribisch durchdachtes Vorgehen. Der Zettel enthält die tagesaktuellen Trainingspläne, präzise Abläufe und Gruppeneinteilungen. Nichts wird dem Zufall überlassen.

Neben taktischem Feinschliff setzt Leitl auch auf persönliche Glücksbringer: Sohn Luca, 18 Jahre alt, soll bei den entscheidenden Saisonspielen auf der Tribüne die Daumen drücken – ein familiärer Rückhalt, der nach den letzten Zweitliga-Jahren nicht zu unterschätzen ist.


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Der Weg Richtung Aufstieg wird für Hertha allerdings kein Selbstläufer. Thematik Nummer eins sind aktuell die personellen Engpässe, wie mehrere Berliner Medien übereinstimmend berichten. Wunschspieler Paul Seguin fällt mit einer lästigen Wadenverletzung aus. Das Mittelfeldzentrum wird damit ausgedünnt, was Leitl zu vorsichtigen Anpassungen in der Vorbereitung zwingt. Der 30-Jährige trainiert nur individuell und wird vorerst geschont. Einen Einsatz in den kommenden Testspielen – darunter das Aufeinandertreffen mit BFC Dynamo – schließen die Verantwortlichen aus. Erst im Trainingslager in Kitzbühel (11. bis 19. Juli) rechnet der Trainerstab mit einer vollständigen Integration von Seguin. Verteidiger Deyovaisio Zeefuik (ebenfalls Wade) und der lange verletzte Stürmer Luca Schuler sollen zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zurückkehren.

Zu allem Überfluss ist Hertha derzeit von einem Torwartengpass betroffen. Stammkeeper Tjark Ernst befindet sich nach der U21-EM noch im verlängerten Urlaub, während Marius Gersbeck postoperativ an der Schulter weiter ausfällt. Hinzu kommt eine weitere Verletzung im Torwartteam, sodass einzig Dennis Smarsch und Maximilian Mohwinkel für die anstehenden Tests zur Verfügung stehen. Die für Leitl wichtige Entwicklung einer Torwart-Hierarchie wird damit erheblich erschwert.

Der Kopfcoach und sein Stab reagieren auf diese Ausfälle mit flexibler Belastungssteuerung und justieren die Integration der Neuzugänge wie Julian Eitschberger und Leon Jensen täglich neu. Die medizinische Abteilung bewertet den Status der angeschlagenen Profis strikt und verzichtet auf jegliches Risiko hinsichtlich ihrer Rückkehr.

So verläuft Herthas Aufstiegsplan weniger spektakulär als strukturiert: Gesundheit und Belastbarkeit der Leistungsträger werden klar priorisiert, das übergeordnete Ziel bleibt die nachhaltige Vorbereitung auf die lange Saison. Leitls Plan bleibt zwar manchmal wortwörtlich „in der Socke“ verborgen, doch Ausflüchte oder Aktionismus gibt es nicht – vielmehr eine nüchtern fokussierte Organisation auf allen Ebenen.

Quellen: B.Z. Berlin, Bild, Berliner Zeitung

Photo by Maja Hitij/Getty Images

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