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·13. Juni 2024

Mach’s gut, Ewiger Edin! Der BVB verliert seinen erfolgreichsten Trainer seit Klopp

Artikelbild:Mach’s gut, Ewiger Edin! Der BVB verliert seinen erfolgreichsten Trainer seit Klopp

Edin Terzic ist nicht länger Trainer von Borussia Dortmund. Das gab der 41-Jährige heute bekannt. Der BVB muss also den Abgang seines erfolgreichsten Coaches der letzten Dekade verkraften. Und dennoch ist diese Entscheidung aus Vereinssicht ein Segen. Ein Kommentar.

Edin Terzic: Der BVB-Retter in der Not

Diese Meldung dürfte sämtliche Fußballfans aus den Angeln gerissen haben. Zur Mittagszeit kursierten zunächst erste Gerüchte, wonach Edin Terzic die BVB-Verantwortlichen um eine Auflösung seines Vertrags gebeten haben soll. Kurze Zeit später folgte dann die offizielle Bestätigung: Borussia Dortmund und Terzic gehen ab sofort getrennte Wege!


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Man muss kein Prophet sein, um zu der Annahme zu gelangen, dass die zweite BVB-Anstellung von Terzic seine vorerst letzte gewesen sein wird. Im Dezember 2020 übernahm er eine kriselnde Mannschaft von Lucien Favre und führte diese im weiteren Saisonverlauf noch auf den dritten Tabellenplatz. Außerdem holte er den DFB-Pokal und somit den ersten Titel seit vier Jahren nach Dortmund. Trotzdem wurde er von Marco Rose ersetzt, nur um nach einer Spielzeit wieder auf selbigen zu folgen.

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Ziemlich genau zwei Jahre später lässt sich klar konstatieren: Edin Terzic ist der erfolgreichste BVB-Trainer seit Jürgen Klopp! Neben dem DFB-Pokalsieg wurde er Vizemeister 2022/23 und führte die Schwarzgelben in der abgelaufenen Saison auf beeindruckende Art und Weise ins Champions-League-Finale. Auch wenn Terzic letztlich „nur“ einen Titel aufweisen kann – ein vergleichbares Résumé kann seit fast einer Dekade kein Dortmund-Trainer mehr sein Eigen nennen. Kein Thomas Tuchel, kein Lucien Favre, kein Marco Rose und erst recht kein Peter Bosz.

Ein lange fälliger Abschied

Und dennoch: Die heute bekanntgegebene Trennung ist für Trainer wie Klub ein Segen. Terzic tritt als Übungsleiter ab, der seine Mannschaft auf eine spektakuläre Art und Weise ins Finale der Königsklasse gecoacht hat und so eine größtenteils miserable Bundesliga-Saison vergessen machen konnte. Es lässt sich mit an 100 Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten, dass es für Terzic in den kommenden Wochen und Monaten einen interessanten Markt geben wird. Sofern er überhaupt sofortiges Interesse an einer neuen Tätigkeit hat.

Und auch für die Zukunft von Borussia Dortmund ist der Terzic-Abgang ein längst überfälliger Schritt. Seine Verdienste um den Klub, seine eben genannten Erfolge und seine unbestreitbaren menschlichen Qualitäten lassen sich keinesfalls wegdiskutieren. Trotz allem: Als Ligatrainer hat der gebürtige Sauerländer bisher versagt! Nach zwei Jahren Terzic lässt sich immer noch keine klar erkennbare und vor allem beständige Spielphilosophie erkennen, welche das Team mal durch eine ganze Saison tragen könnte.

Die fußballerische Entwicklung Borussia Dortmunds tritt seit zwei Jahren auf der Stelle, der Hurra-Fußball vergangener Tage ist im Signal Iduna Park längst Geschichte. Die bärenstarken Spielzeiten von Leverkusen und Stuttgart zeigten klar auf, was sich schon zuvor angedeutet hatte: Der BVB ist in Deutschland nicht mehr die Nummer zwei. Und daran hat auch ein Edin Terzic seinen Anteil. Insbesondere gegen die genannten Mannschaften zeigten die Borussen in dieser Saison Angsthasenfußball aus dem Bilderbuch und ergaben sich in der Rolle des eindeutig reagierenden Teams.

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(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Mats Hummels brachte es im Anschluss an die kurz nacheinander stattfindenden Partien gegen den VfB (Bundesliga und DFB-Pokal) auf den Punkt: „So darf Borussia Dortmund nicht auftreten – gegen keinen Gegner dieser Welt.“ Im April legte der Innenverteidiger dann mit deutlichen Worten nach. „Ich habe mich in meiner Ehre gekränkt gefühlt, so in diesem Trikot auf dem Platz zu stehen. So unterwürfig, so fußballerisch unterlegen“, so Hummels. Dass die Beziehung zwischen Terzic und dem Routinier nicht mehr zu kitten sein soll, überrascht angesichts dieser deutlichen Aussagen kein bisschen.

Auch wenn Hummels drastische Worte wählte, so lässt sich über den Wahrheitsgehalt derselbigen eigentlich nicht streiten. Borussia Dortmund erzielte in dieser Saison die wenigsten Tore aller Top-Fünf-Teams und besaß darüber hinaus auch die mit Abstand schwächste Tordifferenz der Spitzenteams. Immer wieder leistete man sich Patzer gegen kleinere Teams, immer wieder begegnete man Teams auf vermeintlicher Augenhöhe mit Mauerfußball.

In der Königsklasse Hui, in der Bundesliga Pfui

Der K.o.-Runden Trainer Terzic verfügt bislang über eine deutlich beeindruckendere Vita als der Ligatrainer Terzic. Vor entscheidenden Spielen in Champions League oder DFB-Pokal wählte der emotionale Coach immer wieder die richtige Herangehensweise und stellte seine Spieler, auch gegen den Ball, hervorragend auf den jeweiligen Gegner ein. Nach Hinspielen tätigte er zudem oft die richtigen Adjustments und erntete im Rückspiel die Lorbeeren.

Auch wenn sich Meriten wie ein Pokalsieg oder eine Champions-League-Finalteilnahme beeindruckend lesen – die Bundesliga ist nun mal das Tagesgeschäft eines jeden Top-Klubs und der am schwierigsten zu gewinnende Wettbewerb. Und in diesem hat Terzic bisher schlicht und ergreifend keine gute Arbeit geleistet. Zumindest nicht über einen Zeitraum, der die Rückrunde 2022/23 übersteigt.

Trotzdem geht der „Ewige Edin“ als absolute Vereinsikone und als Mensch, der dem Wohlergehen des Klubs stets alles unterordnete und sein Ego hinten anstellte. Nicht umsonst ist Terzic der erfolgreichste BVB-Trainer der letzten zehn Jahre und der erste Übungsleiter, der so etwas wie „Klopp-Vibes“ zurück an die schwarzgelbe Seitenlinie brachte. Und trotzdem ist sein Abgang ein Segen für Borussia Dortmund.

(Photo by ADRIAN DENNIS/AFP via Getty Images)

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