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·24. Juni 2024

Lieber Herr Ismaik!

Artikelbild:Lieber Herr Ismaik!

Lieber Herr Ismaik,

Sie sagen, sie fühlen sich als Gewinner, weil sie 1.000 Mitglieder mobilisiert hätten. Das ist eine sehr eigenwillige Interpretation. Leider kann man dies nicht überprüfen, wer warum zur Mitgliederversammlung gepilgert ist. Fakt ist: Über 2.400 Löwen nahmen an dieser äußerst kuriosen Rekord-MV teil - übrigens so viel wie noch nie in der langen Vereinsgeschichte. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack: Diese Veranstaltung war aus vielerlei Gründen unzumutbar, nicht zuletzt aufgrund der vergifteten Atmosphäre, die teilweise an einen aufgeregten Parteitag erinnerte (siehe Video und Anti-Ismaik-Kondome). Außerdem begann die 13,5 Stunden-Veranstaltung, als noch hunderte Löwen vor der Tür standen - so viel zum angeblichen Gemeinschaftssinn. Es braucht keiner zu sagen: Man hätte nicht mit diesem Ansturm gerechnet…


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Ich als Löwen-Fan seit 1977 und Mitglied kann für mich sagen: Ich bin nicht wegen Ihnen zur MV, weil Sie gar nicht zu wählen oder abzuwählen sind (auch wenn diverse Fans dies gebetsmühlenartig immer wieder kommunizierten), sondern um kompetente Personen wie Klaus Lutz oder Martin Gräfer in den Verwaltungsrat zu wählen. Leider hat die Mehrheit in der Halle nicht erkannt, was eine angeschlagene Marke wie 1860 braucht: Persönlichkeit, Netzwerk & Kompetenz.

Dass sich Persönlichkeiten wie Lutz überhaupt zur Verfügung stellten und dennoch abgelehnt wurden, zeigt eindrucksvoll, dass es bei 1860 nicht um Qualität, Inhalt und Verbesserung, sondern um Folklore, zelebrierten Hass gegen Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik und vor allem um Ideologie geht. Nachweislich schadet dieser Weg dem TSV, auch wenn Präsident Robert Reisinger glaubt, dass der e.V. Jahr für Jahr liefert. Die letzten sieben Jahre schon vergessen, Herr Präsident?

Bei den Löwen geht’s nicht um ein Miteinander oder eine gesunde Perspektive, sondern um den eigenen Machterhalt, ein Stadion zu huldigen und dadurch den Sport ins Abseits zu stellen. Zum Vergleich: Trotz der acht Neuzugänge kamen am vergangenen Samstag nur 160 Fans zum offiziellen Trainingsstart des Drittliga-Dinos an die Grünwalder Straße 114 (der Merkur schrieb von 150 Anhängern) - bei Aufsteiger Aachen waren es 1.500, bei Dynamo Dresden 1.000.

Ihre Ausdauer und Einsatz auf der Werbetour quer durch Bayern verdient allerhöchsten Respekt. Fast jeden Tag hatten Sie über zweieinhalb Wochen einen anderen Fanclub angesteuert und auch mit Ihren Kritikern gesprochen. Das war nicht zu erwarten. Sie haben den Löwen bewiesen, dass Sie - anders als von diversen Multiplikatoren dargestellt - kein Unmensch sind. Sie haben sich nahbar gezeigt. Das Bündnis wählte einen anderen Kurs - vor allem über die interaktive Schiene. Ein Weg, der zwar in einem emotionalen Umfeld dazu gehört, aber allein nicht ausreicht, um noch mehr Mitglieder zu überzeugen.

Sie hatten das Bündnis zuletzt kritisiert, es hätte mehr arbeiten müssen. Von Schuldzuweisungen halten wir in diesem Fall gar nichts: Keine Seite war frei von Fehlern, was Sie aber verstehen müssen: Die Opposition hätte im Wahlkampf-Modus beim verlorenen Saisonfinale gegen Bielefeld nackt über den Rasen des Grünwalder Stadions laufen und eine Million Euro für Neuzugänge bar auf den Tisch legen können, sie wäre nicht gewählt worden. Das liegt daran, dass die Pro1860-Vereinigung besser organisiert und vernetzt ist - und das Bündnis ausschließlich auf seinen Matchplan vertraut hat. Dabei sollte man wissen: Bei den Löwen musst du ran an die Basis, um wertvolle Aufklärungsarbeit zu leisten und verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Das Bündnis muss aus den letzten Monaten lernen und gestärkt wieder aufstehen. Aufgeben ist keine Option - das gilt auch für alle Mitglieder, die ihren 1860-Ausweis wegwerfen wollen. Die Löwen brauchen wieder die Nicht-Münchner im aktiven Vereinsleben, sozusagen eine ARGE NEU. Man muss in dieser Konstellation eine neue Fanorganisation gründen, die mit einer Stimme spricht.

Deswegen, lieber Herr Ismaik: Es gab vor einer Woche keinen einzigen Gewinner bei den Blauen, sondern einen großen Verlierer: 1860 München.

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