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·26. Mai 2025
La Liga: Das waren die Tops und Flops der Saison 2024/25

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·26. Mai 2025
Am Sonntagabend endete die LaLiga-Saison mit einem 0:3 zwischen dem Athletic Club und dem Meister FC Barcelona.
Nach insgesamt 38 Spieltagen krönten sich die Blaugrana zum Champion, während Erzrivale Real Madrid sich mit Platz zwei begnügen muss. Als Absteiger müssen neben Real Valladolid auch UD Las Palmas und CD Leganes den Gang in die zweite Liga antreten. Hier sind die Tops und Flops der LaLiga-Spielzeit 2024/25!
Wenn man sich anguckt, wer die wenigsten Gegentore in der abgelaufenen Saison kassiert hat, dürfte man erstmal überrascht sein. Nicht etwa Barca oder Real Madrid, die beide weit über 30 Gegentore bekommen haben, noch Atletico Madrid, die insgesamt 30 Mal den Ball ins Netz bekamen. Sondern es ist der Athletic Club, der diese Statistik anführt. 29 Gegentore kassierten die Basken in allen Spielen, was einem Durchschnitt von gerade mal 0,76 Gegentreffern pro Spiel entspricht. Zudem gab es nur drei Spiele, in denen ein Klub mehr als ein Mal gegen den Pokalsieger von 2024 traf
Besonders beeindruckend ist diese Statistik, wenn man bedenkt, dass Stammkeeper und Europameister Unai Simon die Hälfte der Saison aufgrund einer Handgelenksverletzung verpasste. In 21 Spielen musste er nur 14 Mal hinter sich greifen. 10 Mal blieb er gänzlich ohne Gegentreffer. In den restlichen Spielen standen Julen Agirrezabala und der mittlerweile nach Mexiko verliehene Alex Padilla im Tor. Wirklich aufgefallen war das Fehlen von Simon auch dank ihrer Leistungen nicht.
In der Verteidigung machte vor allem Dani Vivian auf sich aufmerksam. Seine starke letzte Saison untermauerte der 25-Jährige nochmal in diesem Jahr. Trotz wechselnder Partner in der Innenverteidigung war Vivian immer ein verlässlicher Spieler in der Innenverteidigung und konnte durch sein proaktives Verteidigen häufig bereits einschreiten, bevor es wirklich gefährlich wurde. Ähnlich verhält es sich mit seinen Partnern Yeray Alvarez und Aitor Paredes.
Platz 17, 55 Gegentore und eine angespannte Stimmung zwischen den Fans und der Vereinsführung. Der FC Sevilla hat wahrlich schon bessere Tage gesehen. Während der Stadtrivale Real Betis im Conference League-Finale steht, müssen sich die Nervionenses nach unten orientieren. Weit nach unten. Auch wenn man rechnerisch bereits zwei Spieltage vor Schluss gerettet war, genügt das Endergebnis ganz und gar nicht den Ansprüchen des siebenfachen Europa League-Siegers.
Dabei war man eigentlich mit großer Euphorie in die Saison gestartet. Mit Garcia Pimienta holte man einen Trainer, der für attraktiven, offensiven Fußball steht. Auch auf Zugangsseite hatte man mit Lucien Agoume, Peque Fernandez, Chidera Ejuke oder Kelechi Iheanacho einige interessante Namen verpflichtet. Aber trotzdem wurde Pimienta nach einer 1:0-Niederlage gegen Valencia auf Platz 14 der Tabelle entlassen. Danach übernahm Sevilla-Urgestein Joaquin Caparros, der das Blatt aber auch nicht wenden konnte.
Den negativen Höhepunkt gab es wohl am 35.Spieltag. Mit 3:2 verlor man gegen Celta Vigo, die lange in Unterzahl agieren mussten. Zurück in Sevilla wurde man von ca.100 Anhängern des Klubs „begrüßt“. Mehrere Gegenstände flogen in Richtung Teambus und Spieler, einige Fans versuchten sich auch Zutritt zum Vereinsgelände zu verschaffen. Letztendlich musste die Polizei einschreiten. Die Mannschaft verbrachte die Nacht von Samstag auf Sonntag dann in den Trainingsstätten des Klubs. Immense Proteste richteten sich über die komplette Saison verteilt zudem gegen den Präsidenten Junior del Nido Carrasco, der immer wieder für die miserable Situation verantwortlich gemacht wird.
Ähnlich wie beim FC Sevilla gestaltete sich die Lage beim FC Valencia. Einst die dritte Kraft in Spanien, steht der Klub schon seit Längerem eher negativ in den Schlagzeilen. Vor allem Eigentümer Peter Lim, der sich auf Kosten des sportlichen Erfolgs am Klub bereichert, wird von vielen Fans als die Wurzel allen Übels gesehen. Die sportliche Talfahrt der Fledermäuse mündete in dieser Spielzeit mit dem letzten Platz nach der Hinrunde. Ein schlechtes Omen! In den letzten neun Saisons war der Letztplatzierte der ersten 19 Spieltage immer abgestiegen.
Ob der sportlichen Platzierung geriet auch Trainer und Klublegende Ruben Baraja ins Kreuzfeuer der eigenen Fans. Um Weihnachten herum wurde er dann entlassen und sein Nachfolger sorgte bei vielen Anhängern für Verwunderung. Carlos Corberan wurde von seinem Klub West Bromwich Albion losgeeist und unterzeichnete einen Zwei-Jahres-Vertrag an der spanischen Ostküste. Im ersten Spiel setzte es gleich eine späte Niederlage gegen Real Madrid, aber der Trend zeigte da bereits in die richtige Richtung. Das spielstarke Mittelfeld mit Spielern wie Javi Guerra oder Andre Almeida durfte seine Stärken nun viel eher ausspielen und auch Torwart Giorgi Mamardashvili fand nach einer schwachen Hinrunde wieder zu alter Stärke.
Es ging nun wieder aufwärts und Schritt für Schritt arbeitete sich der Meister von 2004 aus dem tiefsten Tabellenkeller ans sichere Ufer. Der Höhepunkt? 10 Spiele in Folge blieb man ungeschlagen und gewann sogar bei Real Madrid. Zum ersten Mal seit 17 Jahren war man im Bernabeu siegreich. Gegen Ende durfte man sogar noch von Europa träumen, aber nach zwei Niederlagen am 36. und 37.Spieltag war diese Hoffnung dann auch schnell wieder verpufft. Trotzdem schaffte Corberan etwas, was kaum ein Fan Valencias für möglich gehalten hätte. Den sicheren Klassenerhalt und einen soliden Platz im Mittelfeld. Am Ende ist es Platz 12 für den spanischen Traditionsklub.
Statt des FC Valencia stieg Real Valladolid nach der vollen Saison als Letztplatzierter ab. 16 Punkte, gerade mal 26 eigene Treffer und 90 Gegentore. Nur ganz knapp entging man dem Rekord des schlechtesten Absteigers der LaLiga-Historie. Diese „Ehre“ hat derzeit Real Oviedo inne, die 2002/03 mit ganze 15 Punkten und einer Tordifferenz von 22:102 abgestiegen waren. Bei Valladolid, die sich gerade zu einer Art Fahrstuhlmannschaft entwickeln, hängt das eng mit dem Klub-Eigentümer zusammen. Die brasilianische Sturmlegende Ronaldo Nazario übernahm den Verein im Jahr 2018.
Die sportliche Misere führte zu mehreren Trainerwechseln von denen aber keiner die erhoffte Wende brachte. In die Saison startete Aufstiegstrainer Paulo Pezzolano, der sich aber nur bis Anfang Dezember im Amt halten konnte, nach einer kurzen Interimsübernahme durch Alvaro Rubio wurde Diego Cocca als neuer Trainer installiert, der aber auch nur bis Mitte Februar durchhielt. Wieder wurde Alvaro Rubio zum Chef ernannt, der die Saison auch zu Ende brachte.
Immerhin gab es nach Saisonende eine positive Nachricht für die Anhänger der Blanquivioletas. Nach sieben Jahren verkauft Ronaldo seine 51 Prozent Anteile am Klub an eine nordamerikanische Investmentgesellschaft. Einzig die spanische Sportbehörde muss die Übernahme noch genehmigen. Nach Jahren des Auf und Abs bietet sich nun also die Möglichkeit sich sowohl sportlich, als auch finanziell wieder zu konsolidieren. Der Sommer wird beim Klub aus Nordspanien jedenfalls interessant war.
Abgesehen von den üblichen Verdächtigen dürfen nächste Saison zwei Klubs endlich wieder Spanien international vertreten, die lange nicht mehr im europäischen Geschäft dabei waren. Celta Vigo qualifizierte sich nach acht Jahren Abstinenz wieder für die UEFA Europa League. Damals war man sogar spektakulär bis ins Halbfinale des Wettbewerbs gekommen, wo man sich dem späteren Sieger Manchester United geschlagen geben musste. Für Rayo ist es die erste Europapokalqualifikation seit 25 Jahren, als man bis ins Viertelfinale des UEFA-Cups vordringen konnte.
Celta Vigo wurde von vielen schon vor der Saison als Kandidat für eine Überraschung gehandelt. Unter Trainer Claudio Giraldez zeigte der Trend bereits in der Vorsaison klar nach oben. Diese Spielzeit konnte man diese Entwicklung weiter fortsetzen und überzeugte mit ansehnlichem Fußball. Zudem wurden auch viele Talente auf mehr Spielzeit. Carlos Dominguez und Javi Rodriguez mauserten sich zu zentralen Bestandteilen der Abwehrkette, Hugo Alvarez beeindruckte auf der linken Schiene. In der Offensive konnten sich Pablo Duran und Alfon Gonzalez als Alternativen zu den etablierten Stammkräften empfehlen. Trotz seiner 37 Jahre machte auch Klublegende Iago Aspas zehn Tore und darf in seiner vielleicht letzten Saison mit den Himmelblauen nochmal europäisch spielen.
Bei Rayo übernahm Inigo Perez in der letzten Saison früh von Sergio Francisco. Dieser wurde nach anhaltender Erfolglosigkeit entlassen. Das Erbe nach der Zeit unter Erfolgscoach Andoni Iraola war zu groß. Mit Perez übernahm ein früherer Interessent des derzeitigen Bournemouth-Trainers und führte die Saison eher schlecht als recht zu Ende. Aber die Idee war klar erkennbar. Eine Rückkehr zum Bewährten. Hohes Pressing, sehr vertikales Spiel und der Plan, schnell in die gefährliche Zone zu kommen. Es war von Erfolg gekrönt. Trotz einiger Rückschläge und hoher Niederlagen qualifiziert man sich mit Platz acht für die Play-Offs zur Conference League.
Nach der Hinrunde waren die Hoffnungen groß, dass es einen spannenden Kampf um die spanische Meisterschaft geben könnte. Atletico Madrid schien schier unbesiegbar, bei Real Madrid begann das Sturmduo aus Vinicius Junior und Kylian Mbappe zu funktionieren und der FC Barcelona kriselte vor Weihnachten zwar etwas, aber im Großen und Ganzen zeigte der Trendpfeil nach oben. Es sollte aber alles anders kommen. Atletico Madrid verabschiedete sich früh aus dem Meisterrennen, auch Real Madrid ließ immer wieder Punkte liegen. Am 36.Spieltag machte Barca sich dann rechnerisch zum 31.Mal zum spanischen Meister.
Ob das unbedingt auf die Stärke Barcas zurückzuführen ist? Fraglich! Mit 88 Punkten holte man genau so viele Punkte wie in der Meisterschaftssaison unter Xavi. Letztes Jahr holte Real Madrid 95 Punkte, also mehr als Barcelona in diesem Jahr. Bei Atletico Madrid liegt das Problem klar auf der Hand: Die Auswärtsschwäche. Niederlagen gegen Getafe, Las Palmas, Osasuna und Leganes brachen den Colchoneros in der Rückrunde das Genick und ließen die Hoffnungen auf die Meisterschaft letztendlich platzen.
Real Madrid war immer wieder abhängig von individueller Klasse und geprägt von Verletzungspech. Dani Carvajal und Eder Militao verpassten nahezu die komplette Saison, auch Antonio Rüdiger und David Alaba waren nicht immer fit. Dazu kam die anhaltende Unruhe rund um Trainer Carlo Ancelotti, dessen mangelnde taktische Anpassungen letztendlich auch zu einer titellosen Saison für die Blancos führten. Wie aber am Sonntag bekanntgegeben wird ab nächster Saison Xabi Alonso übernehmen, daher dürfte es im kommenden Jahr spannender werden.