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Paul Cichon·17. Juli 2023

Kurioseste Transfers ever - Wenn du den FC Bayern mit 1860 verwechselst

Artikelbild:Kurioseste Transfers ever - Wenn du den FC Bayern mit 1860 verwechselst

Kuriose Transfers gibt es viele und wir haben auch schon einige im Zuge dieses Formats vorgestellt. Der Wechsel Abedi Pelés zu 1860 ist aber wohl die Urgeschichte aller kuriosen Transfers.

Pelé war Mitte der Neunziger ein Star. Mit Olympique Marseille gewann er die Champions League in München und wurde drei Mal in Folge Afrikas Fußballer des Jahres. Im Jahr 1996 verschlug es den mittlerweile alternden Pelé dann allerdings überraschend zu 1860 München.


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Wie der Transfer zustande kam

Sein Berater, so erzählt man sich, habe Abedi Pelé von einem Angebot aus München für seine letzten Jahre auf europäischer Bühne berichtet. Unwissend, dass es zu dieser Zeit noch einen weiteren Klub neben dem FC Bayern München gab, der in der ersten Liga spielte, unterschrieb der Ghanaer einen Vertrag bei den Löwen. Verwundert soll er gewesen sein, als ihm das blaue und nicht etwa ein rotes Trikot überreicht wurde. Spätestens als es aufs Trainingsgelände in der Grünwalder und nicht in der Säbener Straße ging, sollte der Groschen allerdings gefallen sein

Für die Löwen, die erst im dritten Jahr wieder zurück in der Bundesliga waren, war das ein echter Coup und nach der Ära der goldenen 1960er-Jahre der erste Weltstar, der an die Grünwalder Straße wechselte. Die Münchner Zeitungen titelten beispielsweise „Toller Coup: Jetzt stürmt Pelé für die Löwen“. Weil mit dem FC Turin sein aktueller Klub abstieg, war der ghanaische Weltstar  auch noch ablösefrei zu haben. Das machte denn Deal zu einem vermeintlichen Schnäppchen.

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Der glamouröse Pelé

Der Transfer erweckte bei den Löwen und in deren Umfeld große Erwartungen. Man hoffte einen Weltstar verpflichtet zu haben, der die Münchner wieder in Sphären befördern würde, die die letzten Jahrzehnte unerreicht geblieben waren.

1860-Präsident Karl-Heinz Wildmoser und Trainer Werner Lorant träumten von großen Erfolgen und etwas mehr Glamour beim Arbeiterverein aus München. Das löste in der Fanszene der Münchner hitzige Debatten aus. Bei den Löwen wollte man Arbeiterverein bleiben und sich klar von den roten Nachbarn von der Säbener Straße unterscheiden.

Pelé war aber ein Star, das verdeutlichte allein schon sein hohes Gehalt, lag aber auch an seinem Namen. Er war nach Piotr Nowak erst der zweite Star, der über eine Millionen Mark bei den Löwen verdienen sollte. Und bei Pelé kamen zusätzlich Assoziationen mit dem Brasilianer auf, der als bester Spieler aller Zeiten galt.

Dabei trägt Abedi Pelé eigentlich gar nicht den Namen seines brasilianischen Namensvetter, sondern heißt eigentlich Abedi Ayew. Dieser Name wiederum dürfte mittlerweile ebenfalls bekannt sein, schließlich spielen Jordan und André Ayew, die Söhne von Abedi, in der Premier League.

Eingewöhnungsschwierigkeiten und die sportliche Seite des Deals

Der technisch versierte Fußballer konnte in München seinem Glamour-Faktor und den Ansprüchen aber nur bedingt gerecht werden. Vor allem in der ersten Halbserie hatte er größere Anpassungsprobleme. So schrieb der ‚kicker‘ beispielsweise: „Bei Pelé fehlte die Bindung zu den Mitspielern. Er demonstrierte seine geniale Technik in Dribblings, die allerdings wirkungslos verpufften, weil ihm die Münchner Laufwege noch fremd sind, ihm zudem die Kraft fehlte.“

Pelé hatte bei den Löwen, zu denen er ja eigentlich gar nicht wollte, zu Beginn mit der Sprache, der Kultur und den Biergärten so seine Schwierigkeiten. Vielleicht lag es aber auch an der Überheblichkeit seines Trainer, dass Abedi Pelé etwas Eingewöhnungszeit brauchte. Bei der Vorstellung von Pelé sagte ‚Schleifer‘ Werner Lorant: „Für mich ist er ein ganz normaler Spieler. Er soll froh sein, dass er mit einem Trainer wie mir arbeiten darf.“

Schlussendlich lebte sich der Star jedoch in München ein und konnte seine Zeit auch im blauen Trikot genießen. So sagte er in einem Interview mit der ‚tz‘: „Das waren die besten Fans von allen, die ich auf meinen verschiedenen Stationen erlebt habe“.

Insgesamt 57 Spiele in zwei Jahren machte Pelé für die Löwen. Der erhoffte Schwung und größerer Offensiv-Output blieben allerdings aus. Nur zwei Tore und sieben Assists gelangen ihm im zweijährigen Abenteuer Bundesliga. In seiner ersten Saison erreichte er mit 1860 immerhin Platz sieben. In der zweiten und letzten Saison reichte es dann wieder nicht für Europa. Stattdessen spielte man bei 1860 die gesamte Saison um den Klassenerhalt und landete an Ende nur drei Punkte vor den Abstiegsplätzen auf Rang 13.