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·21. November 2024
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Zum Saisonende ist für Pavel Dotchev bei Erzgebirge Aue Schluss, sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Damit endet für den 59-Jährigen bereits die dritte Amtszeit im Lößnitztal. Der Zeitpunkt der Entscheidung mutet allerdings seltsam an. Ein Kommentar.
"Klarheit vor der Winterpause". Unter diesem Titel hatte der FC Erzgebirge Aue am Donnerstagvormittag das Aus von Dotchev zum Saisonende verkündet. In der Mitteilung selbst spricht Präsident Roland Frötschner davon, dass es Dotchev als "großer Persönlichkeit", dem Aue "viel zu verdanken habe", nur fair gegenüber gewesen sei, "mit offenen Karten zu spielen" und durch ein "offenes Visier" noch vor der Winterpause Klarheit für den Trainer, die Mannschaft und den Verein zu haben. Sportchef Matthias Heidrich verweist indes darauf, dass mit der jetzigen Bekanntgabe der Entscheidung "Störfeuern und vertraglicher Ungewissheit in der entscheidenden Phase im Frühjahr" vorgebeugt werde.
Das ist zwar grundsätzlich richtig, und frühzeitige Klarheit für alle Beteiligten kann nie schaden, dennoch erscheint der Zeitpunkt arg früh. Schließlich ist gerade mal etwas mehr als ein Drittel der Saison gespielt, ganze 24 Spieltage stehen noch an. Dotchev wird nun über ein halbes Jahr im Amt sein mit dem Wissen, dass zum Saisonende Schluss ist. Der Deutsch-Bulgare wird damit zur sogenannten "Lame Duck" gemacht – eine Situation, die weder für den Klub, noch für Dotchev selbst angenehm ist. Im Klartext: Der 59-Jährige soll nun eine Mannschaft möglichst zum Aufstieg führen, die er aber selbst dann nicht mehr trainieren wird.
,An der nötigen Motivation, seinen Job bis zum Saisonende über die Bühne zu bringen, wird es Dotchev zwar nicht mangeln – dafür ist er zu sehr Profi -, allerdings stellt sich die Frage, wie die Mannschaft mit der Situation umgehen wird. Geht jeder noch durchs Feuer, wenn jetzt schon klar ist, dass in der neuen Saison ein anderer Trainer am Seitenrand stehen wird? Womöglich wird den Spielern gar ein Alibi verschafft, sollte es in den nächsten Wochen nicht laufen.
Hinzukommt: Wenn die Berichte über ein nicht mehr komplett intaktes Verhältnis zwischen Dotchev und Heidrich stimmen sollten, warum zieht man die Zusammenarbeit dann noch bis zum Ende der Saison durch? Nur aus finanziellen Gründen? Dem Binnenklima dürfte das nicht guttun. Dabei verfolgen die Veilchen ambitionierte Ziele, die sich nur erreichen lassen, wenn alle an einem Strang ziehen. Den Aufstieg hatte zwar nur Dotchev öffentlich ausgerufen – und war damit dem Vernehmen nach angeeckt -, doch dass Aue so schnell wie möglich zurück in die 2. Liga möchte, ist kein Geheimnis. Ob der große Wurf gelingen kann, wenn sich die Wege zum Saisonende ohnehin trennen? Auch mit Blick auf etwaige Winter-Transfers könnte die Entscheidung Folgen haben. Wer wechselt zu einem Verein, dessen Trainer nur noch bis Ende der Spielzeit auf der Bank sitzt?
Dass der Verein in seiner Pressemitteilung keine genauen Gründe für das bevorstehende Aus im Sommer nennt, mutet ebenso seltsam an – und verstärkt die Spekulationen über das nicht mehr komplett intakte Verhältnis. Die sportliche Bilanz hingegen wird kaum den Ausschlag gegeben haben, schließlich rangieren die Veilchen als Sechster nur zwei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsrang. Ob es klug war, die Entscheidung zur Dotchev-Zukunft schon jetzt – sechs Monate vor Saisonende – zu treffen, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Es liegt allerdings der Verdacht nahe, dass sich die "Klarheit vor der Winterpause" als Trugschluss herausstellen könnte.