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·16. April 2025

Kein Grund zur Entspannung

Artikelbild:Kein Grund zur Entspannung

Die Tabellensituation komfortabel, der Klassenerhalt bereits geschafft? Nein! Der FC St. Pauli hat noch nichts erreicht!(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Ein Kommentar von Tim


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Nach dem 2:1-Erfolg des FC St. Pauli gegen Holstein Kiel überschlugen sich viele Medien mit der Nachricht „Das war der Klassenerhalt für den FC St. Pauli“. Auch rund um das Team (also bei den Fans) macht sich ein bedenkliches Gefühl der Entspannung breit, als könne man bereits für das kommende Jahr in der Bundesliga planen. Dabei hat der FCSP den Klassenerhalt noch nicht erreicht. Bisher hat der FCSP noch gar nichts erreicht, außer fünf Spieltage vor dem Saisonende in einer guten Position zu sein, um die Klasse zu halten. Nicht weniger, aber vor allem auch nicht mehr!

Alle Antennen ausfahren!

Diese Nachrichten und Entspannungsgefühle aufgrund der Tabellensituation nerven. Sehr. Von ihnen geht nämlich Gefahr aus. Denn was passieren kann, sollte man beim FC St. Pauli nun auch nur einen Deut weniger investieren, hat der bisherige Saisonverlauf gezeigt. Die Erinnerungen daran, was beim FCSP die letzten beiden Male passierte, als man sich in einer vermeintlichen komfortablen Tabellensituation wähnte, sind noch frisch: Nach dem Auswärtssieg in Stuttgart überwinterte der FC St. Pauli auf Rang 14, es folgten zwei Niederlagen zum Jahresstart und kritische Worte von Alexander Blessin, der sein Team etwas zu sehr in der „Komfortzone“ wähnte. Doch das Team fing sich, holte sieben Punkte aus den ersten drei Rückrundenspielen. Nach 20 Spieltagen betrug der Vorsprung auf Rang 16 gute sieben Punkte, wie jetzt auch. Es folgten vier Niederlagen in Serie.

Bisher war die Saison des FC St. Pauli also unter anderem auch davon geprägt, dass auf eine Phase von guten Ergebnissen stets eine mit schlechten führte. Genau das kann jetzt niemand gebrauchen. Die aktuelle Situation sollte also allein aufgrund der Erfahrungen aus der bisherigen Saison nicht zur Entspannung beitragen. Sie sollte eher dazu führen, dass alle Antennen ausgefahren sind.

Absteigen trotz guter Tabellensituation? Ja, das passiert regelmäßig!

Natürlich bedeuten sieben Punkte Vorsprung auf Platz 16, neun auf Platz 17, dass der FC St. Pauli in einer guten Ausgangsposition ist. Dass der Klassenerhalt damit aber alles andere als sicher ist, sollte unbedingt auch jeder/m klar sein. Seit der Saison 10/11, also seit dem letzten Gastspiel des FCSP in der Bundesliga, gab es durchaus schon Situationen, in denen sich nach 34 Spieltagen Clubs auf den Abstiegsrängen wiederfanden, die sich nach 29 Spieltagen in einer komfortablen Situation wähnten. Eintracht Frankfurt zum Beispiel, die nach 29 Spieltagen der Saison 10/11 fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hatten, am Ende sogar direkt abstiegen. Gleiches Schicksal ereilte den VfB Stuttgart in der Saison 15/16, als es mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz zwölf liegend in die letzten Spiele ging und man sich am 34. Spieltag plötzlich auf einem direkten Abstiegsrang wiederfand. Fortuna Düsseldorf verspielte 12/13 ebenfalls einen Vorsprung von sechs Zählern und stieg ab. In der Saison 20/21 war Werder Bremen dann sogar sieben Zähler vor Rang 17 (auf Platz 13), landete aber eben dort nach 34 Spieltagen.

Das alles zeigt, auch wenn es einige Medien anders berichteten: Der Klassenerhalt für den FC St. Pauli ist alles andere als sicher. Angesichts der Nachricht, die der Verein am Dienstag verschickte, ist die Situation sogar noch etwas kritischer geworden. Denn Jackson Irvine wird vorerst ausfallen. Er hat „eine Stressreaktion im linken Fuß“ und fehlt nun „vorerst“, so der Verein am Dienstag. Was genau das bedeutet, kann nur gemutmaßt werden. Zwischen einem Ausfall von ein paar Wochen bis hin zu weit über das Saisonende hinaus scheint dann alles möglich. Get well soon, Jacko!

Artikelbild:Kein Grund zur Entspannung

Jackson ‚Crunchtime‘ Irvine wird dem FC St. Pauli vorerst fehlen. // (c) Stefan Groenveld

Verletzung von ‚Crunchtime‘-Jacko zur absoluten Unzeit

Somit hat der FC St. Pauli also nur für kurze Zeit eine richtig positive Personalsituation gehabt. Mit Irvine, James Sands, Karol Mets und Simon Zoller fehlen dem Club einige namhafte Spieler langfristig. Zudem fehlt Noah Weißhaupt aktuell krankheitsbedingt und es wurde erklärt, dass auch Elias Saad (Knieprobleme) und Johannes Eggestein (umgeknickt) Probleme haben. Bei beiden Spieler werde „die weitere Entwicklung in dieser Woche beobachtet“. Diese Beobachtung führt hoffentlich nicht dazu, dass der FCSP weitere Ausfälle verkraften muss.

Ein Ausfall von Jackson Irvine ist extrem schmerzhaft, da er besonders in seiner Rolle als Kapitän wichtig ist. Bereits letzte Saison bewies er, dass er die ‚Crunchtime‘ beherrscht. Als alle in und um den Verein herum anfingen etwas zu zittern, wurde er einfach noch stärker auf dem Platz, vermutlich so stark, wie kein anderer Spieler im Kader des FCSP. Irvine wirkt von außen wie die Inkarnation des Nicht-Nachlassens und mit dieser Art extrem positiv auf den FC St. Pauli. Das wird fehlen, wenngleich es im Team durch die Rückkehr von Connor Metcalfe und Robert Wagner nun neben Carlo Boukhalfa sportlich gute Alternativen gibt. In der Vorsaison hatte Metcalfe immer mit guten Leistungen aushelfen können, wenn Irvine mal fehlte. Das ist hoffentlich auch dieses Mal der Fall.

Es wird also nicht einfacher in den kommenden Spielen für den FC St. Pauli. Die Situation für das Ziel Klassenerhalt ist zwar gut, aber es muss so weitergehen wie zuletzt. Damit das geschieht, muss vielleicht gerade jetzt sogar etwas strenger auf leichte Entspannungs-Erscheinungen an der Kollaustraße geschaut werden. Der Druck muss hoch und die Spannung erhalten bleiben, der FC St. Pauli muss weiterhin am Limit spielen. Das Ziel ist so nah und es hat viel Anstrengung gekostet, überhaupt bis zu diesem Punkt zu kommen. Jetzt wollen wir uns dafür auch belohnen.Immer weiter vor!// Tim

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