Kadercheck SV Meppen: Mit Pourié zurück ins Formhoch | OneFootball

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·29. Juni 2022

Kadercheck SV Meppen: Mit Pourié zurück ins Formhoch

Artikelbild:Kadercheck SV Meppen: Mit Pourié zurück ins Formhoch

Eine frustrierende Rückrunde wirkt beim SV Meppen noch nach: Wollen die Emsländer nicht direkt in den Abstiegskampf rutschen, müssen klare Verbesserungen her. Dreieinhalb Wochen vor dem Saisonstart nimmt liga3-online.de den Kader des SVM unter die Lupe und schaut, ob Stefan Krämer die personelle Grundlage für einen souveränen Mittelfeldplatz bereits vorfindet.

Torhüter

36 Jahre, 215 Drittliga-Spiele: Erik Domaschke ist eine Institution, befindet sich aber noch auf der Rückkehr nach einem im März erlittenen Syndesmosebandriss. Der Routinier ist beliebt, ihm wird auch der eine oder andere Fauxpas verziehen. Doch sein letztjähriger Vertreter Matthis Harsman sowie der von Borussia Mönchengladbach ausgeliehene Jonas Kersken – beide sind etwa 15 Jahre jünger – wollen Druck ausüben. Ein ausgeprägter Konkurrenzkampf ist denkbar, die Qualität im Drittliga-Vergleich auf dieser Position noch schwer abzusehen.


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Außenverteidiger

Für den einstigen Aufstiegshelden Janik Jesgarzewski ist die Zeit nach acht Jahren im Emsland vorbei, damit fehlt ein Vertreter für den in der Vorsaison überzeugenden Rechtsverteidiger Markus Ballmert, der abseits von Corona-Pause und Gelb-Sperre eigentlich immer gesetzt war. Fehlte er, wurde auf Dreierkette umgestellt, einmal half auch Christoph Hemlein hinten rechts aus. Das Pendant auf links heißt Max Dombrowka, der sich aber seines Postens weitaus weniger sicher sein darf: Neuzugang Sascha Risch hat sich beim SC Freiburg II die ersten Drittliga-Sporen verdient und wird den Platzkampf auf der linken Defensivseite erhöhen.

Innenverteidiger

Im Abwehrzentrum haben den SVM eine tragende Säule und eine solide Kraft verlassen. Lars Bünnings Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern zeigt, welches Potenzial anderswo in ihm gesehen wird, während Jeron Al-Hazaimeh zu Wuppertal in die Regionalliga abgewandert ist. Beide verfügten über einen starken linken Fuß, was die Suche nach Ersatz nicht leichter macht. Präsentiert hatte Meppen schon vor vielen Wochen als ersten Sommertransfer den Südtiroler Lukas Mazagg (22), der die Anpassung aus der Regionalliga Bayern auf Profiniveau vollziehen muss. Doch der linke Innenverteidiger wird noch gesucht. Übrig aus dem Vorjahr sind noch Yannick Osée sowie Jonas Fedl, die mit langen Krankheits- und Verletzungspausen zu kämpfen hatten, sowie der 33-jährige Steffen Puttkammer. Diese Besetzung ist derzeit eine, die im unteren Drittel der 3. Liga anzusiedeln ist.

Defensives Mittelfeld

Als sich Ole Käuper im vergangenen Winter das Kahnbein brach, ging die bis dato starke Phase des SVM rasch über in eine langanhaltende Krise. Er ist nun einmal einer der Pfeiler, zusammen mit dem erfahrenen, aber auch nicht von Verletzungen verschonten David Blacha besitzt Meppen auf Sechs und Acht eine ordentliche Ausgangslage. Emotional war der Abgang von Führungsfigur Thilo Leugers, dessen Fehlen besonders abseits des Platzes spürbar sein wird. Dazu wurde der Vertrag mit dem 2019 stark gestarteten, aber dann stagnierenden und von einer Hüftverletzung gestoppten Florian Egerer nicht verlängert. Nicht seriös einplanbar ist Willi Evseev, der sich im Januar die Achillessehne riss. Interessant ist die Verpflichtung des 21-jährigen Kapitäns von Nordost-Regionalligist Halberstadt, David Vogt: Er kann im Zentrum alle Positionen bekleiden. Mindestens einen flexiblen Backup sollten sich die Niedersachsen noch einkaufen, sonst bricht bei weiteren Verletzungen schnell Notstand aus.

Offensives Mittelfeld

Kapitän Luka Tankulic spielte sein stärkstes Drittliga-Jahr, 14 Tore und sechs Assists führten Meppen gerade im vergangenen Herbst zu etlichen Punkten. Einziger Backup ist derzeit Marcus Piossek, der im vergangenen Jahr auf nur noch vier Einsätze kam und dem man wohl keine großen Steine in den Weg legen würde, sollte sich dieser umorientieren. Plant Krämer mit dem klassischen Zehner, wäre auch hier theoretisch noch Bedarf.

Flügelspieler

Quantitativ mehr als gut besetzt ist die Krämer-Elf stattdessen auf den Flügeln. Samuel Abifade (aus Lübeck, Linksaußen) und Paul Manzke (Altglienicke, Rechtsaußen) passen in das bevorzugte und von finanziellen Gründen beeinflusste Beuteschema, Potenzialspieler aus der Regionalliga zu holen. Den nächsten Entwicklungsschub erhofft man sich vom in der Vorsaison noch etwas inkonstanten Morgan Faßbender, Christoph Hemlein ist der Edeljoker für alle Positionen, selbst als Innenverteidiger lief der 31-Jährige vor einiger Zeit auf. Dahinter stehen allerdings noch drei Namen, weshalb die Außenpositionen überladen wirken: Beyhan Ametov (21 Einsätze), Tobias Dombrowa (11) und Mike Feigenspan (10) bringen aus der Vorsaison wenige Argumente für eine Weiterbeschäftigung mit, nun eröffnet sich eine vielleicht letzte Chance unter neuem Trainer. Dennoch ist denkbar, dass Krämer einen oder mehrere noch aussortiert.

Mittelstürmer

Im Sturmzentrum legt man an der Ems schon länger Wert auf Prominenz: Deniz Undav schoss sich mit einer herausragenden Saison 2019/20 in den Fokus größerer Klubs, sein neues Zuhause ist die Premier League. Im Oktober 2021 heuerte Richard Sukuta-Pasu an, der aber den Lorbeeren vergangener Tage nur bedingt gerecht werden konnte und zuletzt etwas überraschend seinen Vertrag auflöste. Ihn ersetzt eine schillernde Drittliga-Persönlichkeit: Marvin Pourié war nie ein ganz einfacher Typ, erzielt aber über alle bisherigen Stationen gerechnet in der 3. Liga alle drei Spiele ein Tor. Nach Karlsruhe, Braunschweig, Lautern und Würzburg heuert er erstmals bei einem Verein ohne Aufstiegsambitionen an, sein Stammplatz dürfte Formsache sein.

Überraschen könnte der 22-jährige Johannes Manzke, im Doppelpack mit Bruder Paul aus Altglienicke gekommen. Sein Auftrag ist klar: Pourié so hart wie möglich fordern. Und wer weiß: Vielleicht kratzt der SVM ja noch ein paar Euro aus der Brieftasche, um die Abgänge von René Guder und Lukas Krüger nominell zu kompensieren.

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