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·10. Juli 2025
Kacper Przybylko: Viel Talent und noch mehr Verletzungspech

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Als die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern im Sommer 2015 den neuen Stürmer für die kommende Saison präsentierten, brach bei vielen FCK-Fans große Verwirrung aus. Nicht etwa wegen vergangener Leistungen oder einer zu hohen Ablösesumme, sondern wegen eines Namens, der für die pfälzische Mundart schlicht zu viele Konsonanten und zu wenige Vokale enthielt. So wurde aus Kacper Przybylko ganz einfach „Pritsche“.
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Przybylko lief 45-mal für die Roten Teufel auf und erzielte dabei neun Tore. 2018 endete sein Vertrag, und es zog den Deutsch-Polen in die USA, wo er unter anderem bei Philadelphia Union und Chicago Fire spielte. Im Sommer des vergangenen Jahres erfolgte der Schritt zurück nach Europa und „Pritsche” heuerte beim FC Lugano an. Doch nach nur einer vollen Saison war bei dem Schweizer Club Schluss. Aktuell ist Kacper Przybylko vereinslos.
Als der damals 22-jährige Przybylko im Sommer 2015 in Kaiserslautern ankam, war er Teil eines Umbruchs. Nach dem vierten Tabellenplatz und dem damit verpassten Aufstieg verließen elementare Leistungsträger wie Willi Orban, Tobias Sippel, Philipp Hofmann und Karim Matmour den Verein. Nichtsdestotrotz war das Saisonziel unter Coach Runjaic klar: Aufstieg! Bei der Saisoneröffnung gegen den MSV Duisburg ließ der 1. FC Kaiserslautern keinen Zweifel daran, dass er den Traum vom Aufstieg in die Realität umsetzen wollte. Und mittendrin: Kacper Przybylko. In der 13. Minute brachte der Neuzugang bei seinem Debüt eine flache Flanke von Mateusz Klich im Tor unter. Keine 15 Minuten später wurde „Pritsche” mit einem langen Ball von Stipe Vucur hinter die Verteidigung geschickt, nahm den Ball im ersten Kontakt volley und hämmerte ihn unhaltbar ins lange Eck. Am Ende gewann der FCK 3:1 in Duisburg. Der Traumeinstand von Kacper Przybylko war perfekt.
Die Euphorie des Saisonauftakts verflog schnell. Nur ein Sieg aus den folgenden sieben Spielen zeichnet ein realistischeres Bild davon, wohin es für den FCK in der Saison 15/16 geht. Mittelmaß. Auch für Przybylko läuft es mittelmäßig. Der Stürmer verbucht lediglich ein Tor und eine Vorlage, bis ihm am 16. Spieltag gegen seinen Ex-Club Greuther Fürth erneut ein Doppelpack gelingt. In der Rückrunde verliert „Pritsche” das direkte Duell gegen den Winter-Neuzugang Jon Dadi Bödvarsson, sodass er sich mit der Joker-Rolle zufriedengeben muss. Gegen Arminia Bielefeld und RB Leipzig gelingt ihm jeweils noch ein Tor, bevor er sich im Spiel gegen den FSV Frankfurt nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung den Mittelfuß bricht. Es ist für ihn das Saisonaus.
Über den Sommer hinweg verheilt Przybyłkos Mittelfußbruch. Der neue FCK-Coach Tayfun Korkut setzt den wieder genesenen Stürmer an den ersten beiden Spieltagen als Joker ein. Doch dann entzünden sich die zur Bruchfixierung eingesetzten Schrauben und Przybylko fällt für neun Spiele aus. Am 12. Spieltag gibt Przybylko sein Comeback gegen Union Berlin. Er spielt 17 Minuten als Joker. Gerade als es so aussieht, als würde die Saison jetzt erst richtig für ihn starten, bekommt Przybylko im Training einen Schlag auf den Fuß. Er verpasst erneut fünf Spiele.
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Insgesamt absolviert Kacper Przybylko in der Saison 16/17 14 Spiele und kommt dabei auf gerade einmal 700 Spielminuten. Der alte Mittelfußbruch wirkt noch immer nach. So stark, dass sich der Stürmer einer erneuten Operation unterziehen muss. Dadurch fällt er erneut für eine lange Zeit aus. In der Saison 2017/18 bestreitet Przybylko ein einziges Spiel in der 2. Bundesliga. Der FCK steigt in die 3. Liga ab und der Vertrag des Stürmers läuft aus.
Auch in der Transferphase steht Przybylko seine Verletzung im Weg. Viele Vereine zweifeln daran, dass er jemals wieder professionell Fußball spielen kann. Somit sind die Angebote für den zweifellos talentierten Stürmer überschaubar. Am Ende entscheidet sich der 24-Jährige für das „Fußballrentner-Paradies” MLS. Bei Philadelphia Union soll es für ihn wieder bergauf gehen. Doch erst einmal das gewohnte Muster. „Pritsche“ verpasst die ersten sieben Spiele wegen eines Zehenbruchs.
Doch dann schlägt Przybylko ein. In 26 Spielen erzielt er 15 Tore und gibt vier Vorlagen. Mit neuem Selbstbewusstsein schießt er die Liga förmlich kaputt. In der darauffolgenden Saison verpasst der Knipser kein einziges Spiel, schießt in 20 Spielen sieben Tore und bereitet sechs weitere vor. Mit Philadelphia gewinnt er das Supporters Shield. Auch in der Saison 20/21 trifft Przybylko wie am Fließband und führt sein Team sogar ins Halbfinale der MLS-Play-offs. 2022 wechselt er für eine Ablöse von über einer Million Euro innerhalb der Liga zu Chicago Fire, dem Verein, bei dem auch Bastian Schweinsteiger gespielt hat. Dort trifft Przybylko elf Mal in drei Spielzeiten.
Im Winter 2024 kehrt Przybylko nach Europa zurück. Genauer gesagt wechselt er zum FC Lugano in die Schweiz. In der Rückrunde absolviert er lediglich drei Spiele in der Credit Suisse Super League. In der vergangenen Saison startete Przybylko dann noch einmal einen Angriff. In der Hinrunde traf er insgesamt vier Mal und erreichte mit seinem Team das Achtelfinale der Conference League. In der Rückrunde verpasste er einige Spiele aufgrund einer Zyste im Knie und kam anschließend nicht mehr zum Einsatz. Am 1. Juli ist sein Vertrag beim FC Lugano ausgelaufen. Es bleibt spannend, wohin die Reise für den 32-Jährigen als Nächstes geht.