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·12. August 2024
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·12. August 2024
Am Donnerstag startet La Liga in die Saison 2024/25. Auch in der neuen Spielzeit wird es einige junge Profis geben, die ihre nächsten Entwicklungssprünge machen oder gar erstmals das Rampenlicht der großen europäischen Fußballbühne betreten. Wir stellen acht Talente vor, die ihr in den kommenden Monaten im Auge behalten solltet.
Endrick (18, Sturm, Real Madrid)
Fast 50 Millionen Euro überwies Real Madrid an den brasilianischen Serie-A-Klub Palmeiras, um sich die Dienste von Endrick zu sichern. Dass Stürmer nicht immer und schon gar nicht allein anhand ihrer Trefferquote beurteilt werden sollten, dafür ist der 18-Jährige das perfekte Beispiel. Endrick ist ein Neuner, aber kein klassischer Torjäger. Vielmehr sind es seine technischen Fertigkeiten und ein hoher Fußball-IQ, die den mittlerweile zehnfachen Nationalspieler Brasiliens zu einem so wertvollen Talent machen. Endrick ist extrem gut darin, Gegenspieler mit Dribblings auf sich zu ziehen und durch Laufwege sowie präzise Pässe die eigenen Mitspieler in Szene zu setzen. Darüber hinaus ist er mit seiner Zweikampfstärke auch im Pressing eine Waffe. Zum Stammpersonal wird der brasilianische Copa-America-Fahrer bei den Madrilenen nicht zählen, dafür ist die Konkurrenz schlicht und ergreifend noch zu groß und er in seinem eigenen Spiel noch nicht reif genug. Dafür dürfen sich die Fans auf regelmäßige Jokereinsätze und mit Sicherheit auch den einen oder anderen genialen Moment in La Liga freuen.
Arda Güler (19, offensives Mittelfeld, Real Madrid)
In Arda Güler hat Real Madrid ein weiteres Juwel in seinen Reihen. Im vergangenen Sommer für 20 Millionen von Fenerbahce verpflichtet, verpasste der Türke zunächst weite Teile der Hinrunde verletzungsbedingt, schaffte es dann aber nach und nach, in der ersten Mannschaft Fuß zu fassen und erzielte in zehn La-Liga-Einsätzen sechs Tore – als Mittelfeldspieler wohlgemerkt. Seine Kernspezialität ist dabei nichtmal das Toreschießen selbst, sondern vielmehr das Vorbereiten dieser. Der 19-Jährige ist durch seine technische Finesse extrem stark in engen Räumen und schafft es auch unter Druck kluge Entscheidungen zu treffen und seine Mitspieler mit präzisen Pässen in Szene zu setzen. Carlo Ancelotti wird Güler auch wegen dessen Flexibilität schätzen. Der zwölffache türkische Nationalspieler ist im Mittelfeldzentrum zu Hause, kann aber genauso gut auf dem rechten Flügel eingesetzt werden, wo er auch bei der Europameisterschaft in Deutschland auftrumpfte. 2024/25 dürfte der Offensivmann einen weiteren Entwicklungssprung machen und noch näher an die Startelf der Königlichen heranrücken.
Pau Cubarsí (17, Innenverteidigung, FC Barcelona)
Hier einen Lamine Yamal zu nennen, wäre zugegebenermaßen zu offensichtlich. Aber glücklicherweise strotzt der Kader des FC Barcelona mittlerweile ja nur so vor „La Masia“-Absolventen. Einer hiervon ist Pau Cubarsí, der in La Liga zwar kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, nun aber vor seiner ersten vollständigen Saison als Profi steht. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass sich der Innenverteidiger mit gerade einmal 17 Jahren als Stammspieler bei Barca etabliert hat und in dieser Rolle auch vollends zu überzeugen wusste. Besonders wertvoll macht ihn sein sehr komplettes Gesamtpaket. Cubarsí besticht durch eine für sein Alter außergewöhnliche Reife, ist extrem gut darin, Bälle zu antizipieren und bringt im Zweikampf die nötige Mischung aus Physis und Geschick mit. Dazu ist der frisch gebackene Olympiasieger extrem stark in der Spieleröffnung und wählt hier häufig den progressiven Pass. Es spricht relativ wenig dagegen, dass sich Cubarsí unter Flick als jüngster Abwehrchef in der Vereinshistorie der Katalanen etabliert.
17 Jahre jung – und jetzt schon Stamm-Innenverteidiger beim FC Barcelona: Pau Cubarsí. (Photo by Fran Santiago/Getty Images)
Arthur Vermeeren (19, zentrales Mittelfeld, Atlético)
Wenn bei Atletico ein Mannschaftsteil heraussticht, dann das zentrale Mittelfeld. Hier verfügt Diego Simeone neben viel erprobter Klasse um Chelsea-Neuzugang Conor Gallagher auch über jede Menge Talent. Pablo Barrios haben wir in unserer Talente-Serie zu La Liga bereits im Vorfeld der vergangenen Saison vorgestellt und uns diesmal für einen anderen Emporkömmling entschieden: Den 19-jährigen Arthur Vermeeren. Der Belgier kam im Winter von Champions-League-Teilnehmer Royal Antwerpen und durfte in der Rückrunde seine ersten Spiele in La Liga bestreiten. Bei der Europameisterschaft war Vermeeren Teil der belgischen Auswahl, wenngleich er nicht zum Einsatz kam. Der 19-Jährige ist technisch hochveranlagt und kommt über ein starkes und progressives Passspiel, hat zudem ein gutes Gespür für die richtigen Räume. Dank seiner Positionsflexibilität kann Diego Simeone ihn als Achter oder Zehner aufstellen, in einem Testspiel startete er sogar auf dem rechten Flügel. Im ganz großen Stil wird der Youngster wohl (noch) nicht auf sich aufmerksam machen können, dazu ist die Konkurrenz im Kader der Colchoneros aktuell auch schlichtweg zu groß. Dennoch ist zu erwarten, dass der Mittelfeldmann sukzessive mehr Spielzeit bekommt und sich als fester Bestandteil der ersten Mannschaft etabliert.
Martin Tejón (20, offensives Mittelfeld, FC Valencia)
Wer Spiele des FC Valencia verfolgt, sollte künftig ein Auge auf Martin Tejón werfen. Der 20-Jährige ist auf der Zehn beheimatet, kann aber auch auf beiden Flügeln spielen. In der Vorbereitung durfte er wie schon im vergangenen Sommer mit den Profis mittrainieren und bestätigte in den Testspielen den positiven Eindruck, den er letzte Saison in der zweiten Mannschaft hinterlassen hatte. Tejón ist schnell, agil und dribbelstark, hat zudem einen ordentlichen Schuss. Trainer Ruben Baraja ist bekannt dafür, jungen Spielern eine Chance zu geben und so ist davon auszugehen, dass der 20-Jährige 2024/25 auch seine ersten Minuten in La Liga sammeln wird. Da er in einer sehr durchwachsenen Sommervorbereitung einer der wenigen Lichtblicke war, ist ihm auch durchaus zuzutrauen, sich zügig bei den Profis und sogar in der ersten Elf zu etablieren.
Willy Kambwala (19, Innenverteidigung, FC Villarreal)
Rund zehn Millionen Euro zahlte der FC Villarreal an Manchester United, um sich die Dienste von Willy Kambwala zu sichern. Beim „Gelben U-Boot“ soll der Innenverteidiger dafür sorgen, dass es nicht erneut 65 Gegentore werden, was in der vergangenen Saison den drittschwächsten Wert in La Liga bedeutete. Zuzutrauen wäre das dem 19-Jährigen, der in der abgelaufenen Rückrunde erste Minuten in der Premier League sammeln durfte, allemal. Der ehemalige U20-Nationalspieler Frankreichs ist 1,92 Meter groß, robust und extrem zweikampfstark. Dazu bringt er ein für einen Innenverteidiger ordentliches Tempo mit, was ihn auch für höher pressende Teams – und das ist Marcelinos Villarreal gerne mal – zu einer Waffe macht.
Gewann mit ManUnited den FA Cup und soll nun in Villarreal den Laden dichthalten: Willy Kambwala (Photo by BEN STANSALL/AFP via Getty Images)
Alejandro Francés (22, Innenverteidigung, FC Girona)
Um sich für die Dreifachbelastung zu wappnen, hat sich der FC Girona in der Segunda División bedient: Für 3,5 Millionen Euro wechselt Alejandro Francés zur Überraschungsmannschaft der vergangenen Saison. Der Innenverteidiger machte durch konstant starke Leistungen bei Real Saragossa auf sich aufmerksam und hat seine Stärken vor allem mit dem Ball am Fuß. Francés ist ein extrem ballsicherer Spieler, der im Spielaufbau gerne progressiv agiert und stets seine höher postierten Mitspieler zwischen den Linien anvisiert. Für Trainer Michel, der auf einen mutigen und flachen Spielaufbau setzt, könnte sich Francés somit als echte Waffe entpuppen. Schon mit 18 Jahren war er Stammspieler in Saragossa. In Girona winken ihm nun neben Einsätzen in Spaniens Oberhaus auch die ersten Champions-League-Minuten.
Peque Fernández (21, Angriff, FC Sevilla)
Auch der FC Sevilla bediente sich im spanischen Unterhaus. Die Andalusier eisten Peque Fernández für vier Millionen Euro vom Racing Club de Santander los. Der ehemalige „La Masia“-Absolvent ist als hängende Spitze am stärksten, kann aber auch auf der Neun oder dem linken Flügel eingesetzt werden. Was den wuchtigen Offensivmann besonders auszeichnet, sind seine Knipserqualitäten. In der vergangenen Saison war der ehemalige U-Nationalspieler Spaniens 18-mal erfolgreich und damit ligaweit der zweitbeste Torschütze. In der Sommervorbereitung mit Sevilla konnte er direkt Eigenwerbung betreiben und seinen neuen Trainer Garcia Pimienta nicht nur als Torschütze, sondern auch als aggressiver Anläufer gegen den Ball überzeugen. In seiner ersten Saison in La Liga könnte Peque direkt zu einem Schlüsselspieler werden.
Text von Michael Bojkov
(Photo by JORGE GUERRERO/AFP via Getty Images)