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·14. Juli 2024

James begeistert bei der Copa America: Der Zeitreisende ist nicht aufzuhalten

Artikelbild:James begeistert bei der Copa America: Der Zeitreisende ist nicht aufzuhalten

Kolumbien steht im Finale der Copa America 2024 und trifft dort auf Weltmeister Argentinien. Dass es die Cafeteros so weit geschafft haben, liegt vor allem an einem Routinier, der die Zeit zurückzudrehen scheint.

Copa America: Sechs Vorlagen! James knackt Assist-Rekord

Kopfball von Abel Aguilar, Ballannahme mit der Brust, Rücken zum Tor, eine Drehung, ein perfekter Volley mit links unter die Querlatte. Wer den Namen James Rodriguez hört, denkt unweigerlich an diese Sternstunde bei der WM 2014 in Brasilien zurück. Das Traumtor gegen Uruguay war der schönste von sechs Treffern des damals 22-jährigen Kolumbianers, dessen Stern beim Weltturnier an der Copacabana im Eiltempo aufstieg. Genau zehn Jahre später wirkt der zuletzt in Vergessenheit geratene Linksfuß bei der Copa America wie ein Zeitreisender – und knüpft an alte Glanzleistungen an.


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Im Viertelfinale, erneut hieß der Gegner Uruguay, bereitete der frühere Madrilene das entscheidende Tor per Eckball vor. Es war bereits sein sechster Assist im laufenden Wettbewerb, Rekord bei der Copa America. Der Zehner, der am Freitag seinen 33. Geburtstag feierte, ist Dreh- und Angelpunkt der kolumbianischen Auswahl, die bisher bei der Südamerikameisterschaft den überzeugendsten Fußball bietet. Im Finale wartet in der Nacht von Sonntag auf Montag (2 Uhr, Sportdigital) Titelverteidiger Weltmeister Argentinien auf die Cafeteros.

Dass James bei seiner vielleicht letzten Copa America noch einmal derartig aufblüht, hätten wohl die kühnsten Optimisten nicht für möglich gehalten. Denn die Karriere des Torschützenkönigs der WM 2014 schien bereits seit einigen Jahren auszuklingen.

Artikelbild:James begeistert bei der Copa America: Der Zeitreisende ist nicht aufzuhalten

Der größte Moment: James’ Strahl gegen Uruguay geht in die WM-Geschichte ein. (Photo by Julian Finney/Getty Images)

Seine Anfänge machte James David Rodríguez Rubio bei Envigado in seiner Heimat, ehe er mit 18 Jahren zu Banfield in die erste argentinische Liga wechselte. 2009 feierte er im Land des kommenden Finalgegner den ersten Meistertitel seiner Karriere. 2010 wagte das Talent den Sprung nach Europa und schloss sich dem FC Porto an. Bei den Portugiesen startete James nach einem Jahr Anlauf durch und wechselte 2013 für satte 45 Millionen Euro zur damals neureichen AS Monaco.

2014: Das Jahr des James Rodriguez

In der französischen Ligue 1 gelangen ihm 2013/2014 neun Tore und 13 Vorlagen, erstmals wurden die ganz großen Namen des Fußballs auf den Edeltechniker aus Cúcuta aufmerksam. Wenige Monate später kannte ihn die ganze Welt. Mit sechs Toren in fünf Spielen wurde der Kolumbianer zum Shootingstar der WM in Brasilien. Das bittere Viertelfinalaus gegen den Gastgeber konnte er zwar nicht verhindern, doch James wurde mit persönlichen Ehrungen geradezu überhäuft: Torschützenkönig, Puskas-Preis, Nominierung ins All-Star-Team.

Die Monegassen konnten ihren begehrten Spielmacher, der sich auf der Zehn und auf Linksaußen heimisch fühlt, nicht halten, Real Madrid ließ sich das Top-Talent stolze 80 Millionen Euro kosten. Auch bei den Königlichen hielt die steile Entwicklung zunächst an, 17 Pflichtspieltore in seiner Debütsaison zeugen von der Qualität, die James der legendären BBC-Offensive aus Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale hinzuzufügen wusste.

Artikelbild:James begeistert bei der Copa America: Der Zeitreisende ist nicht aufzuhalten

Mit CR7 bildete James 2014/2015 ein eingespieltes Duo. (Photo by David Ramos/Getty Images)

Doch als mit Carlo Ancelotti sein großer Förderer die Blancos verlassen musste, geriet die Karriere erstmals ins Stocken. Zwar kam James auch in den folgenden Spielzeiten unter Zinédine Zidane regelmäßig zum Einsatz und erzielte respektable Scorer-Quoten, doch die Rolle des unumstrittenen Stammspielers wurde ihm bei der französischen Legende nicht mehr zuteil, auch weil sich mit Isco ein weiterer Zehner mit starken Auftritten unverzichtbar machte.

Auf Bayern-Intermezzo folgt die Odyssee

2017 endete das Kapitel in der spanischen Hauptstadt vorerst. Der FC Bayern sicherte sich die Dienste des Kolumbianers für zwei Jahre auf Leihbasis. Für die Münchner gelangen James 15 Tore und 20 Vorlagen in 67 Pflichtspielen, doch nach mehreren kleinen Blessuren endete die Leihe recht geräuschlos. Der damals 28-Jährige kehrte nach Spanien zurück, wo er, erneut unter Zidane, nur noch eine Nebenrolle spielte.

Ein Wechsel in die Premier League sollte der Karriere neuen Schwung verleihen. Doch nicht etwa Manchester City, der FC Liverpool oder Chelsea sicherten sich die Dienste James’, sondern der vergleichsweise kleine FC Everton. Die Toffees hatten zuvor bereits für eine dicke Überraschung gesorgt, die zum Faustpfand bei der James-Verpflichtung dienen sollte: Carlo Ancelotti übernahm als Trainer im Goodison-Park.

Nach starkem Saisonstart, Everton stand angeführt von James nach sechs Spielen an der Tabellenspitze, hatte der prominente Neuzugang immer wieder mit Wadenproblemen zu kämpfen und kam nur auf 23 Einsätze für den Traditionsverein aus Liverpool. Everton lief auf Rang zehn ins Ziel ein, James verließ die Insel wieder und begann eine Odyssee. Über Al-Rayyan (Katar) und Olympiakos Piräus landete er 2023 schließlich in Brasilien beim FC Sao Paulo. Die Rückkehr in das Land, wo er einst die Sternstunde seiner Laufbahn erlebte.

James knüpft bei der Copa America an alte Zeiten an. (Photo by Buda Mendes/Getty Images)

Kolumbien im Finale der Copa America: “Wir haben Geschichte geschrieben”

So richtig angekommen ist James in der brasilianischen Serié A seither noch nicht, erzielte in 22 Partien erst zwei Tore. Als Kapitän der kolumbianischen Nationalmannschaft stand eine Teilnahme an der Copa America jedoch nie infrage. Zehn Jahre nach “seiner” WM erlebt der Spielmacher dort seinen zweiten Frühling.

Zwei Vorlagen gegen Paraguay, eine gegen Costa Rica, ein Tor und zwei Assists gegen Panama und die entscheidende Ecke im Halbfinale gegen Uruguay – so lautet die beeindruckende Bilanz des Zauberfußes, über den so gut wie jeder Angriff der spielfreudigen Mannschaft von Trainer Nestor Lorenzo läuft. “Ich bin jetzt fast 13 Jahre dabei, wollte immer nur das Finale. Jetzt bin ich überglücklich. Wir haben Geschichte geschrieben”, jubelte James nach dem Abpfiff gegen die Celeste.

Diese Geschichte soll für Kolumbien und seinen Anführer noch ein weiteres großes Kapitel bereit halten. 2001 feierte das 51-Millionen-Einwohner-Land seinen bisher einzigen Titel bei der Copa America. Im diesjährigen Finale wartet nun Argentinien. Der Weltmeister und Titelverteidiger geht als Favorit ins Endspiel im Hard Rock Stadium (Miami) und will mit dem 16. Titel alleiniger Rekordchampion werden. Doch wer weiß. Vielleicht dreht James gegen Messi und Co. noch einmal die Zeit zurück.

(Photo by CHRIS CODUTO/AFP via Getty Images)

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