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·6. Dezember 2023

Ismaik über hinterhältiges Verhalten, offene Feindseligkeit und die Nibelungentreue

Artikelbild:Ismaik über hinterhältiges Verhalten, offene Feindseligkeit und die Nibelungentreue

Hasan Ismaik, Gesellschafter und Kreditgeber des TSV 1860 München, ist im arabischen Raum als großer Philosoph und Denker bekannt, ein Mann, der sich für Völkerverständigung und Friede stark macht. Seine Worte sind oft mit einem großen Respekt gegenüber westlichen Werten verbunden. In Interview mit der BILD Sport zeigt er ein irritierend anderes Bild von sich.

Ist eine Zusammenarbeit zwischen demokratisch gewählten Vereinsvertretern und Hasan Ismaik möglich? Es müsste möglich sein, wenn man Ismaiks Darstellung im arabischen Raum wahrnimmt. Ein anderes Bild zeigt sich in Deutschland. Wo nicht viel übrig bleibt vom weltoffenen Denker und Philosophen. Und wo klar wird, man tut entweder das,was er will oder aber es gibt keinen gemeinsamen Weg.


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Pfeifers neutrales Verhalten

Pfeifer mache einen guten Job, erklärt 1860-Gesellschafter Hasan Ismaik. Er bezieht sich dabei auf die Reaktion der Sponsoren. Er habe sich außerdem politisch neutral verhalten und beide Gesellschafter gleich behandelt. Das Präsidium und der Verwaltungsrat des Muttervereins scheinen allerdings lt. Ismaik zu glauben, dass “alles andere als offene Feindseligkeit gegenüber dem Investor und seinen Vertretern unhaltbar” sei und bedeute, dass die Person ein Handlanger des Investors ist. Und schon ist man mittendrin in einem Interview über ein Bild des Investors, das irritiert und erschreckt zugleich.

Heldts Geschichten über die Nationalmannschaft

Pfeifer würde man seitens des e.V. vorwerfen, dass er für die Spaltung innerhalb des Präsidiums verantwortlich sei, weil Reisinger seinen Personalwunsch (Horst Heldt) nicht umsetzen konnte. Und Ismaik hat in seiner langjährigen Erfahrung als Unternehmer noch nie ein schwächeres Argument für eine Personalentscheidung gehört, als sie Reisinger im Hinblick auf Heldt vorbrachte. Heldt sei prominent und die Sponsoren würden “sicherlich gerne seine Geschichten über seine Zeit in der Nationalmannschaft hören”. Prominenz sei dabei nicht das, was ein Drittligist am meisten benötige, weiß der erfahrene Fußball-Investor. Er glaubt nicht, dass die Sponsoren von der Personalie überzeugt waren. Und am Ende auch nicht das Präsidium. Sonst hätten sie 50+1 gezogen, meint Ismaik. Bekannt ist allerdings, dass Heldt selbst den Löwen abgesagt hatte. Nach einem Gespräch mit den Investorenvertretern.

Die dreifache Ablehnung von Dr. Werner als Sportdirektor

Bereits drei Mal sei Dr. Werner, zuletzt Scout bei Waldhof Mannheim, von Präsident Robert Reisinger abgelehnt worden. Und nun sei er plötzlich als Co-Geschäftsführer geeignet, meint Ismaik verwundert. In der Presse wurde dieses Thema bereits behandelt. Der e.V. hatte nicht Werner als Person abgelehnt, sondern wollte ihn nicht als Sportdirektor unter Pfeifer, sondern als gleichberechtigter Geschäftsführer. Pfeifer hatte also drei Mal nicht das okay bekommen Werner unter sich einzustellen. Doch Ismaik ist im Glauben, dass es um Werner selbst geht. Und er sieht deshalb ein inkonsequentes Verhalten, “mit dem man nicht arbeiten kann”. Er selbst hätte es besser gefunden, wenn sich Werner bis zum Ende der Saison als Sportdirektor bewiesen hätte und man dann erst entscheidet, “ob er befördert werden kann”.

Nibelungentreue der e.V.-Funktionäre

Ismaik wirft dem e.V. vor, dass sie nicht bereit wären mit HAM International über die Problematik der unüberbrückbaren Kluft zu sprechen. Das der Verwaltungsrat hinter Reisinger stehe, das sei eine Nibelungentreue, bei der es interessant sei, wie man die rechtfertigen kann. Das Ismaik den Begriff der “Nibelungentreue” verwendet, überrascht. Reichskanzler Fürst von Bülow hatte in seiner Rede am 29. März 1909 diesen Begriff erstmals gebraucht, um damit die unerschütterliche Bündnistreue des Deutschen Reichs zu Österreich-Ungarn zu beschreiben. Im deutschsprachigen Raum ist es mittlerweile ein geflügeltes Wort, dass eine bedingungslose und emotionale Treue beschreibt. “Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, wird es für einige Leute sehr peinlich”, meint Ismaik. Die Nichtverlängerung von Pfeifer sei eine “selbstherrliche Entscheidung” die auf “persönlichen Animositäten” beruhen würde.

Ismaiks Vertreter und Berater haben nur ein Ziel

Der Gesellschafter der Profifußball KGaA kritisiert, dass er anfänglich nicht der Buhmann bei den Löwen war, mittlerweile jedoch sei das anders. Man sei willkommen gewesen, solange man “keine eigene Meinung” hatte. Dabei spricht er sowohl von sich, als auch von Sponsoren. Die Vorstellung des e.V. von Zusammenarbeit sei, “dass Investoren und Sponsoren Geld geben müssen – ohne zu hinterfragen, ob das Geld kompetent eingesetzt wird”.

Ismaiks Vertreter und Berater hätten hingegen nur ein Ziel – das Unternehmen 1860 so zu führen, dass “der Aufstieg und das Überleben in der 2. Liga” zur Realität werden. Sein Partner würde hingegen immer wieder “neue und raffinierte Wege” suchen, um dies zu verhindern. Ismaik macht klar, dass er alles tun wird um sein Invest zu schützen. Der Kooperationsvertrag sei unantastbar. Er selbst habe alle enthaltenen Verpflichtungen erfüllt, meint der Gesellschafter und Kreditgeber. “Das aktuelle Verhalten meines Mitgesellschafters zeigt”, so Ismaik, “dass er sich nicht mehr an die Spielregeln halten will”.

“Hasan Ismaik, du Schwein: Eure Erpressungen und Klagen kriegen uns nicht klein. Denn wir Fans sind der Verein”, stand in der Westkurve. Man müsste meinen, dass Ismaik vor allem der Begriff “Schwein” störe. Doch er geht vor allem auf die Erpressung ein. Er wollte nur deutlich machen, “dass die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel” für ihn als Investor nur dann Sinn machen würde, “wenn sie sinnvoll eingesetzt werden”. Das würde allerdings die Kooperation des Muttervereins als Mitgesellschafter und “das Vertrauen in die Kompetenz der Entscheidungsträger” voraussetzen. Niemand könne verlangen, dass der e.V. “nach Lust und Laune heraus” das Personal einstellt und der Investor müsse zahlen.

Die anschließende Erklärung der Vereinsvertreter würde auch mit dem markenrechtlichen Streit erklärt. Zur Erinnerung: das Präsidium hatte erklärt, dass man beim Schwein-Spruchband zu weit gegangen war. Hier komme “das hinterhältige Verhalten der e.V.-Vertreter ins Spiel”, ärgert sich der jordanisch-palästinensische Geschäftsmann. Das Präsidium würde diese Erklärung nutzen um ihn “weiter zu diffamieren” und den “Hass gegen” ihn zu schüren. Dass man das Verhalten einiger Hardliner versucht zu rechtfertigen sei ungeheuerlich. “Die aktuellen Gewaltszenen in den Stadien in Deutschland zeigen, wohin diese Art der Aufstachelung von Fans führen kann”. Im Grunde ein absurder Vorwurf im Hinblick auf die Stellungnahme, die hier zu finden ist: Reisinger, Schmidt und Sitzberger kritisieren Beleidigungen gegenüber dem Mitgesellschafter.

Das Bündnis Zukunft 1860

Das Bündnis Zukunft 1860 sieht Ismaik positiv. “In jedem Fall möchte ich allen Initiatoren meinen Dank aussprechen, dass sie sich für 1860 engagieren”, erklärt der jordanisch-palästinensische Unternehmer. “Die Reaktion des e.V. und der Fans in der Kurve macht aber schon deutlich, dass treue Sponsoren offensichtlich als Feinde wahrgenommen werden.” Der Satz verwundert. Die einzige Stellungnahme des e.V. im Hinblick auf das Bündnis Zukunft war sehr positiv. Das Präsidium begrüßt Bündnis Zukunft 1860 und Gräfer hatte im Namen des Präsidiums wiederum die Stellungnahme des Präsidiums wohlwollend zur Kenntnis genommen. Das scheint Ismaik überlesen zu haben (oder es wurde ihm nicht übersetzt). Er sieht bei den Verantwortlichen des e.V., dass man vor Hass blind auf alles zu sein scheint, dass “nicht nach der Pfeife des Präsidenten tanzt”. Diese wenigen Leute im Mutterverein seien “wie Geisterfahrer, die sich als Retter der Seele von 1860 feiern, aber dabei den Verein zerstören”.

Fazit

Man muss sich durchaus fragen, ob Hasan Ismaik tatsächlich so denkt und wieso das Bild von ihm dann derart anders ist als im arabischen Raum. Oder aber ob die Wahrheit irgendwo zwischen ihm, seinen Statthaltern und der Presse verloren geht.

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