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·15. August 2019
Interview mit Ralf Friedrichs: „Der Talk soll sein wie der 1. FC Köln: Erstklassig!“

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·15. August 2019
Die quälend lange Sommerpause hat endlich ein Ende – der 1. FC Köln ist zurück in der Bundesliga und wird am Samstag beim VfL Wolfsburg sein Comeback in der höchsten deutschen Spielklasse geben. Das bedeutet natürlich auch, dass es wieder jede Menge Diskussionsstoff für den „FC-Stammtisch Talk“ gibt, der am kommenden Montag in die neue Spielzeit starten wird. Im „Brauhaus Stüsser“ auf der Neusser Straße werden ab 20 Uhr der ehemalige FC-Spieler und -Vizepräsident Jürgen Glowacz, Sport1-Kommentator Markus Höhner, FC-Mediendirektor Tobias Kaufmann und FC-Fan Robin Loew-Albrecht über die ersten Eindrücke sprechen.
Vor dem Einstieg in das neue Jahr des „FC-Stammtisch Talks“ haben wir Ralf Friedrichs, Macher und Moderator der Talkrunde, zum Gespräch gebeten. Denn auch in den kommenden Saison ist effzeh.com weiterhin Medienpartner des „FC-Stammtisch Talks“. Und: Für die anstehenden Aufgaben braucht die Talkrunde weiterhin Unterstützung aus den Reihen der effzeh-Fans. Über die Crowdfunding-Aktion, deren ersten Früchte die Unterstützer nun in Form von zwei Büchern ernten können, und vieles mehr gibt Friedrichs uns vor dem ersten Talk der Saison ausführlich Auskunft.
Hallo Ralf, bald geht es wieder los, der „FC-Stammtisch Talk“ startet wieder. Bevor wir dazu kommen, wie war die Sommerpause für dich?
(lacht) Welche Pause bitte? Für mich gab es keine, denn ich sitze im Prinzip seit dem letzten Talk am 18. Juni festgetackert an meinem Schreibtisch und malträtiere meine Tastatur. Für meine Crowdfunding-Unterstützer habe ich eine recht umfangreiche effzeh-Saisonanalyse der Aufstiegsspielzeit von fast 60 DIN-A4-Seiten verfasst und anschließend zwei effzeh-Bücher mit zusammengefasst 400 Seiten geschrieben. Da konnte von „Pause“ nun wirklich keine Rede sein.
Bleiben wir zunächst beim Stammtisch Talk: Wann wird die erste Ausgabe der neuen Saison sein und auf wen darf man sich freuen?
Der ehemalige Spieler und FC-Vizepräsident Jürgen Glowacz wird am kommenden Montag nach acht Jahren Stammtisch-Pause kommen, dazu der im effzeh-Umfeld sehr anerkannte Sport1-Kommentator Markus Höhner. Weiterhin ist als effzeh-Fan Robin Loew-Albrecht, Vorsitzender des großen Fanclubs „Wilder Süden“, mit von der Partie und der Club wird durch Mediendirektor Tobias Kaufmann selbst vertreten sein. Wir hatten es auch mit Trainer Achim Beierlorzer versucht, aber das ließ sich an diesem Abend noch nicht realisieren. Ich hoffe auf spätere Termine, die übrigens in der Hinrunde alle Montags stattfinden werden. Einmal im Monat treffen wir uns also alle im bewährten „Brauhaus Stüsser“ im Agnesviertel. Man kann sich normalerweise auf meiner Website als Live-Zuschauer im „Stüsser“ anmelden, allerdings sind wir für kommenden Montag bereits ausgebucht.
Welche Ziele hast du dir für den Talk in der neuen Saison gesetzt?
Der 1. FC Köln ist wieder erstklassig und das wollen wir natürlich auch sein. Also wollen wir tolle Gäste bieten, abwechslungsreiche Talkrunden abhalten, dabei gut unterhalten und bestmöglich analysieren und informieren. Es wäre schön, wenn wieder vermehrt Leute vom effzeh, auch aus der ersten Reihe, zu den Gesprächen uns kommen. Das designierte FC-Präsidium war Mitte Juni beim SPEZIAL-Talk hier und hat Rede und Antwort gestanden, das sehe ich als guten Neubeginn einer deutlich verbesserten Dialogkultur. Die halte ich aber auch für notwendig, denn der „FC-Stammtisch Talk“ vertritt viele wohlwollend-kritische Geister, die sich hauptsächlich im Netz informieren. Sich gerade diesem Dialog zu entziehen, kann man dem Verein nun wirklich nicht raten. Es geht ja nicht nur um die 80-100 Live-Zuschauer vor Ort, sondern um sehr viel mehr Menschen, die ihren Einfluss im Internet ja auch weiter multiplizieren.
„Der 1. FC Köln ist wieder erstklassig und das wollen wir natürlich auch sein. Also wollen wir tolle Gäste bieten, abwechslungsreiche Talkrunden abhalten, dabei gut unterhalten und bestmöglich analysieren und informieren.“
Was sagst du zum effzeh selbst, also zur Transferphase und zum Spiel in Wehen/Wiesbaden?
Trotz des Schreibens der Bücher habe ich natürlich mit einigem Wohlwollen die doch überraschend positive Einkaufspolitik verfolgt und gehe mit verhaltenem Optimismus in die Saison. Der Start wird aber knüppelhart und das Pokalspiel in Wehen hat gezeigt, dass längst noch nicht alles im Spiel passt, wobei mir die Neuzugänge recht gut gefallen haben. Ich hoffe aber auch, das Timo Horn, den ich wirklich sehr schätze, Sicherheit aus den drei gehaltenen Elfmetern für sich gewonnen hat. Er ist seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Klasseniveau früherer Jahre unterwegs, was ja auch das Spiel in Wehen bis zum Elfmeterschießen gezeigt hat. Vielleicht ist aber genau dieses Erlebnis der Startschuss, den er für sich braucht, um wieder sein altes Leistungspotenzial abzurufen.
Zu deiner Sommerpausen-Arbeit: Auf welche Bücher dürfen sich denn die FC-Fans freuen?
Vorneweg: Die Bücher sind zunächst einmal nur für meine Crowdfunding-Teilnehmer geschrieben worden. Das ist also ein exklusiver Kreis, der zuerst damit bedacht wird, denn sie haben schließlich das Talkformat mit vorfinanziert. Die Bücher wurden im Vorfeld gekauft und jetzt erst – nach Fertigstellung – geliefert. Ich habe ja diesmal bewusst alles Organisatorische rund um den Druck selbst übernommen, es war kein Verlag im Spiel. Da in der Preiskalkulation auch noch die Finanzierung des Stammtisch-Formats enthalten war, konnten die auch nur zu einem höheren Preis angeboten werden. Aber das waren die Leute eben bereit zu zahlen, ich hoffe, das wird beim neuen Crowdfunding-Programm auch so sein.
Warum ist dieses Crowdfunding für den Talk so wichtig?
Die Fans tragen letztlich das Format, machen sie beim Crowdfunding nicht mit oder nicht im ausreichenden Maße, dann wird es den „FC-Stammtisch Talk“ nicht mehr lange geben. Wir brauchen z.B. dringend eine neue Audio-Beschallung im Saal, weil die Lösung über die Gruppe „Pascal“ wie im letzten Jahr nicht mehr umsetzbar ist. Es muss ständig an der Kameratechnik optimiert werden, dazu natürlich die Kosten für Werbemaßnahmen für den Talk und noch viel, viel „Kleinkram“, der zusammenkommt. Von den Personalkosten ganz zu schweigen.
Daher wäre es toll, wenn viel Fans mitmachen würden, sie bekommen ja auch etwas dafür. Exklusive Bücher, die zunächst mal nur für die Crowdfunder geschrieben werden plus die Namensnennung auf dem Roll-up im Hintergrund des Talks, der immer in der Kamera sichtbar ist. Es können Fans mitmachen, aber auch Unternehmen oder Fanclubs. Je mehr mitmachen, umso besser wird der Talk ausgestattet sein. Vielleicht haben wir ja irgendwann sogar mal eine Art „Budget“, um Gäste von weiter außerhalb einladen zu können. Auch wenn wir keine Gagen zahlen können, aber die Anreise und eventuell eine Übernachtung, das muss dann wohl sein. Die Wichtigkeit einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion ist also immens. Übrigens, aktuell gehen die Crowdfunding-Bücher der alten Saison in den nächsten zwei bis drei Tagen in die Post.
Womit wir wieder bei den Büchern wären, was erwartet die Fans?
Ja, da haben wir zum einen nach acht langen Jahren die oft geforderte Fortsetzung der Erfolgssatire „Neulich im Geißbockheim“ …
„Als ich mit dem Schreiben begann, habe ich ein wenig gebraucht, um wieder in diese sehr spezielle Stilart rein zu finden. Aber nach und nach gelang das immer besser und so musste ich während des Schreibens oft selbst lachen.“
Dort werden doch auch sicher wieder wie früher die effzeh-Verantwortlichen belauscht. Ende des letzten Jahrzehnts war „Neulich im Geißbockheim“ ein Riesenerfolg. Wie zündet das heute noch?
Die Frage habe ich mir natürlich auch gestellt und als ich damit begann, habe ich ein wenig gebraucht, um wieder in diese sehr spezielle Stilart rein zu finden. Aber nach und nach gelang das immer besser und so musste ich während des Schreibens oft selbst lachen, was ein gutes Zeichen dafür ist, das es eben „zündet“. Schlussendlich hat das alles so gut geklappt, dass ich am Ende sogar Probleme hatte, aus der Stilart wieder herauszufinden. Das äußert sich dann darin, dass ich privat doch noch viel stärker als gewöhnlich „kölsch jeschwaad han un ja nit mieh ophüre kunnt“.
Wer wird denn dieses Mal belauscht? Die alte Crew rund um Wolfgang Overath oder die aktuelle effzeh-Führung?
Das war längere Zeit unklar, wer in den Storys die Federführung übernimmt. Am Ende ist eine Mischform daraus entstanden. Sprich: Die „Alten“ spielen schon noch eine größere Rolle und unterhalten sich über das, was ihre Nachfolger in der Saison 2018/2019 so getrieben haben. Dadurch werden aber auch Spinner, Ritterbach und Schumacher und kurz auch Armin Veh in die Story integriert. Auch sie werden belauscht und kommen prominent zu Wort. Daraus entstehen auch wieder irrwitzige Situationen, WhatsApp-Gruppen aus dem Geißbockheim werden enttarnt, Meetings der aktuellen Entscheiderebene belauscht und am Ende geht es auch um eine ominöse Sprachnachricht. Mehr wird aber jetzt nicht mehr verraten.
Dann haben wir da noch das andere Buch…
„Der FC-Stammtisch Talk“ heißt es, Untertitel „Das Nähkästchen wird geöffnet“. Ich fand einfach, dass es nach zehn langen und sehr ereignisreichen Jahren an der Zeit war, eine Art Zwischenbilanz zu ziehen und über das zu berichten, was man nicht öffentlich einsehen kann. Sei es, wie sich der Talk zunächst Schritt für Schritt massiv nach oben arbeitete, für drei Jahre lang sogar TV-Sendung war, um dann wieder fast bei „Null“ zu starten. Große Erfolge, große Krisen, das mehrfache Abwenden des Talk-Endes, wie es zur zwischenzeitlichen Auszeit und zum Comeback kam – nichts wird verheimlicht.
Darf man Brisantes erwarten?
Das zu beurteilen, liegt nicht an mir, sondern an denjenigen, die das Buch lesen. Es gibt sicher einige Vorgänge, die für manche als „brisant“ zu werten sind. Aber eines ist klar: Es wird niemand grob in der Pfanne gehauen, aber manch Kritisches wird dann schon zu finden sein. Wenn man zehn Jahre so etwas macht, dann geht das – auch in der Beziehung zu den Stammtischpartnern – nicht ohne Schrammen von statten. Würden andere ein Buch über mein Verhalten in der Zeit schreiben, bekäme ich sicher auch nicht nur Huldigungen und Lobpreisungen zu hören. Es war mir am Ende wichtig, nicht nur alles rosarot zu malen, sondern so wie es war: Schwierig, aber am Ende immer die Mühe wert.
Wird auch über einzelne Talks berichtet?
Klar… und vor allem über die Hintergründe mancher Talkausgaben. Dazu gibt es massig Bilder, so gut wie alle in Farbe. Es ist natürlich unmöglich, über alle Talks zu schreiben, aber ich habe da schon einiges herausgepickt, wozu man viel erzählen kann, was die Öffentlichkeit so noch nicht weiß. Vieles davon ist heiterer Natur, aber es gibt auch viel allgemein Informatives rund um den effzeh zu lesen. Kurzum: Ich plaudere natürlich auch fleißig „aus dem Nähkästchen“.
Der Beginn des Buchs ist aber eher persönlicher Natur.
Mir wird ja immer wieder die Frage gestellt, wie es dazu gekommen ist, dass sich letztlich ein normaler Fan sein eigenes Talkformat strickt. Also erkläre ich das im Buch intensiv und von Anfang an und lasse sogar meine eigene „Fußball-Karriere“ nicht außen vor. Zum Glück hatte ich ja nicht immer nur eine Stammtisch-kompatible Figur und konnte auch ganz passabel kicken. Wieso es nicht für mehr reichte, wird auch erklärt, ebenso warum ich die vermeintliche Chance auf ein Probetraining bei einem bekannten Profiverein sausen ließ.
Ich habe da schon einiges herausgepickt, wozu man viel erzählen kann, was die Öffentlichkeit so noch nicht weiß. Ich plaudere natürlich auch fleißig „aus dem Nähkästchen“.
Letztgenanntes möchte ich hier aber vorab mit einem Augenzwinkern versehen, denn JEDER ehemalige Freizeitkicker hat eine Thekenstory parat, warum es mit der Profikarriere nicht klappte. Also habe ich natürlich auch eine, die ich hege und pflege. Es gibt aber zusätzlich einen längeren Rückblick auf den 1. FC Köln aus meiner Sicht zu lesen. Von der Radrennbahn bis zum heutigen Tage also. Ich schildere meine Verbindung zum Verein im Laufe der Jahrzehnte. Vielleicht verstehen dadurch einige meine Sichtweise, die ich ja bei aller Neutralität aus den Talks nicht ganz heraushalten kann, ein wenig besser.
Letzte Frage: Wie können sich Fans nun die Bücher besorgen oder sich über das neue Crowdfunding informieren?
Indem man sich ein wenig Zeit nimmt und sich auf der neuen Website unter dem Punkt „Crowdfunding“ informiert. Dort wird anschaulich gezeigt, wie man am Crowdfunding teilnehmen und wie man die neuen und jetzt schon „alten“ Bücher beziehen kann. Ebenso kann man sich dort auch als Live-Zuschauer für die Talks anmelden, das kann man auch jetzt noch machen, kommt aber für den 19. August zunächst einmal auf eine Warteliste. Aber vielleicht sieht man sich ja dennoch bereits am kommenden Montag, um ein hoffentlich gutes effzeh-Ergebnis aus Wolfsburg zu besprechen. Für diejenigen, die keinen Platz finden, wir übertragen natürlich wieder live via Facebook.