Heute wird Geschichte geschrieben: Diese Frau pfeift das deutsche WM-Spiel | OneFootball

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Selina Eckstein·1. Dezember 2022

Heute wird Geschichte geschrieben: Diese Frau pfeift das deutsche WM-Spiel

Artikelbild:Heute wird Geschichte geschrieben: Diese Frau pfeift das deutsche WM-Spiel

Für die deutsche Mannschaft heißt es heute gegen Costa Rica: Go big or go home. Dabei wird auch eine Frau im Fokus stehen: Stéphanie Frappart pfeift als erste Frau ein WM-Spiel der Männer.

Im großen Kosmus Männer-Fußball gib es noch immer sehr wenige Frauen – egal in welcher Funktion. Eine von ihnen, die sich durchgesetzt hat, ist Stéphanie Frappart. Bei dem Turnier in Katar wird sie nun Geschichte schreiben, denn als erste Frau pfeift sie ein WM-Spiel der Männer. Ein Novum.


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Dabei bringt die Französin jede Menge Erfahrung mit und steht ihren männlichen Kollegen in Nichts nach. Als erste Frau pfiff sie eine Partie in der Ligue 1. Außerdem wurde Frappart im Uefa-Supercup, in der Champions League sowie im Finale des französischen Pokals eingesetzt.

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Sie hat also schon durchaus Erfahrungen mit Premieren und ist prädestiniert für das WM-Spiel der Deutschen. „Es hat mich berührt, denn die Weltmeisterschaft ist das wichtigste Ereignis der Welt, nicht nur des Fußballs“, sagte Frappart gegenüber dem ’sid‘ und fügte an: „Ich bin sehr stolz darauf, Frankreich bei der Weltmeisterschaft zu vertreten, ebenso wie die französische Schiedsrichterei. Ich fühle mich sehr geehrt, ausgewählt worden zu sein.“

Der Fußball begleitet sie schon ihr Leben lang. In Pierrelaye, 30 Kilometer von Paris entfernt, wuchs die heutige Schiedsrichterin auf und kickte schon früh gegen den Ball. Um die Regeln besser zu verstehen, ließ sie sich zur Unparteiischen ausbilden. Als sie 18 Jahre alt wurde, entschied sich Frappart, nur noch zu pfeifen, verriet sie in einem Interview mit ‚Le Parisien‘.

Doch nicht nur auf dem Platz ist die heute 38-Jährige aktiv, sondern auch daneben, denn sie setzt sich für die Entwicklung von Schiedsrichterinnen ein. Dabei stellte Frappart fest, dass seit 2019 große Fortschritte gemacht wurden: „Es ist nicht mehr überraschend, dass Frauen als Schiedsrichterinnen bei Männer-Spielen eingesetzt werden, egal auf welchem Kontinent oder in welchem Land.“ Weibliche Unparteiische würden mittlerweile mehr im Rampenlicht stehen.

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Für die Französin geht es vor allem darum, dass das Können der Frauen anerkannt wird und dass es nicht um das Geschlecht geht. „Wenn Frauen die nötigen Fähigkeiten haben, sollten wir ihnen auch die Möglichkeit geben, erfolgreich zu sein“, macht sie sich für ihre Kolleginnen stark.

Angst vor Anfeindungen im Netz und negativen Kommentaren hat Frappart mit Blick auf ihre Arbeit nicht, denn sie nutzt Social Media nicht. „Kritik sollte das Ergebnis einer Analyse von Experten der Uefa oder der Fifa sein.“ Sie bevorzuge das technische Feedback von Leute, die das Thema verstehen „und nicht von Einzelpersonen, die vielleicht aus der Sicht ihres Vereins denken.“

Im Deutschland-Spiel werden heute nun alle Augen auf Frappart und ihre Leistung gerichtet sein. „Ich bin der Meinung, sie hat es verdient aufgrund ihrer Leistung“, sagte Bundestrainer Hansi Flick im Vorfeld. Innerhalb der Mannschaft sei die Schiedsrichteransetzung kein großes Thema gewesen, verriet Lukas Klostermann: „Für mich ist es das Normalste der Welt, ich habe noch nie darauf geachtet, ob ein Mann oder eine Frau pfeift.“ Und so sollte es in Zukunft auch sein. Damit die Leistung sowie das Können im Vordergrund stehen und nicht das Geschlecht.