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Borussia Mönchengladbach

·30. November 2023

Held im Hintergrund wird 80! Herzlichen Glückwunsch, Walter Wimmer!

Artikelbild:Held im Hintergrund wird 80! Herzlichen Glückwunsch, Walter Wimmer!

„Über mich ist nicht viel zu schreiben. Ich habe keinmal den Verein gewechselt und bin bisher auch nicht zu größeren Repräsentativaufgaben herangezogen worden.“ Mit diesen Worten charakterisiert sich Walter Wimmer in einem Porträt im FohlenEcho 1965 selbst. Dass diese Einschätzung definitiv untertrieben ist, weiß auch die Redaktion des VfL-Stadionheftes, weshalb sie im gleichen Artikel widerspricht: „Bescheidenheit ehrt den Sportler, doch allzu sehr sollte Walter Wimmer sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Denn auch er hatte am Aufstieg der Borussia wichtigen Anteil und vor allem in den letzten Bundesligaspielen hat er sich gegen starke Gegner ausgezeichnet bewährt“, schreibt das FohlenEcho.

Walter Wimmer ist ein Aufstiegsheld von 1965, er ist Bundesligaspieler der ersten VfL-Stunde und ewiger Borusse. Beim VfL startet er als Achtjähriger in der D-Jugend, beim VfL beendet er fünfzehn Jahre später, bereits im Alter von 23 Jahren, seine Profi-Karriere.


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Der gebürtige Mönchengladbacher durchläuft alle Juniorenteams des Vereins. Mit Borussias B-Jugend wird er Niederrheinmeister, zwei Jahre später gewinnt er mit der A-Jugend die Westdeutsche Meisterschaft.  Am 5. Juli 1962 setzt sich die VfL-Jugend um Mittelläufer Wimmer vor 7.000 Zuschauern im Stadion am Schloss Strünkede souverän mit 4:0 gegen Westfalia Herne durch.

Wimmer wird zur Saison 1962/63 Teil des Vertragsspieler-Kaders von Borussia-Coach Fritz Langner. Es ist die letzte Spielzeit der alten Oberliga, ehe zur Folgesaison die Bundesliga und eine Ebene darunter die Regionalligen eingeführt werden. Der Start in die Runde missglückt Borussia. Nach vier Niederlagen in den ersten vier Partien findet sie sich auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Trainer Langner muss etwas ändern – und verhilft zwei Nachwuchsfohlen zu ihrem Oberliga-Debüt. Am 16. September 1962 laufen im Spiel beim Wuppertaler SV sowohl Herbert Laumen als auch Walter Wimmer auf. Der 18-jährige Wimmer wird damit zum drittjüngsten Debütant Borussias in der Oberliga West nach Albert Brülls und Hans Göbbels.

Borussia holt beim 3:1 im Stadion am Zoo den ersten Saisonsieg, und die beiden Teenager sind große Garanten dafür, dass der Knoten endlich geplatzt ist. Laumen erzielt ein Tor, und Wimmer wird von der Westdeutschen Zeitung in besonderer Weise hervorgehoben: „Die besten Spieler bei Mönchengladbach waren Verteidiger Schommen und Mittelläufer Wimmer. Sie organisierten aus der Deckung, setzten ihre Kameraden ein, behielten klaren Kopf.“

Stammspieler unter Weisweiler

Zweikampfstark, enorme Ruhe am Ball und schnell – die Qualitäten von Wimmer überzeugen Langner, dem 18-Jährigen in seiner ersten Saison als Vertragsspieler immerhin zehn Oberligaeinsätze zu verschaffen. „Walter war immer die Ruhe selbst“, sagt auch Mitspieler Herbert Laumen. „Ein ausgezeichneter Abwehrspieler. Er war so schnell, kaum zu überlaufen.“ Spielpraxis erhalten die beiden darüber hinaus in Borussias Vertragsreserve für die sie „laufend gute Spiele“ (RP) abliefern.

Im ersten Jahr der zweitklassigen Regionalliga West 1963/64 vertraut Trainer Langner auf der Mittelläuferposition dagegen dem erfahrenen, elf Jahre älteren Gerd Schommen. Wimmer kann nur vereinzelt auf sich aufmerksam machen.

Als zur Saison 1964/65 Hennes Weisweiler neuer Trainer am Bökelberg wird, ändert sich die Situation für Wimmer grundlegend. Der Coach, der von Viktoria Köln an den Niederrhein wechselt, ist bekannt dafür, auf junge Talente zu setzen. Unter ihm wird der 20-jährige Wimmer zum Stammspieler. Zusammen mit den beiden Außenläufern Egon Milder und Heinz Lowin bildet er die Läuferreihe im damaligen sogenannten WM-System Borussias.

Weißweiler weiß den zuverlässigen Defensivakteur zu schätzen. Wimmer steht 30-mal in der Liga in der Startelf und bestreitet zudem alle sechs Partien der Aufstiegsrunde, an deren Ende Borussia erstmals in die Bundesliga aufsteigt. Und auch dort steht Wimmer auf dem Platz, als Borussia am 13. August 1965 mit dem Spiel bei Borussia Neunkirchen in das Abenteuer Bundesliga startet.

Frühes Karriereende

23 Bundesligaspiele sowie zwei DFB-Pokal-Partien absolviert der Vorstopper 1965/66. Inzwischen bremsen ihn aber immer wieder auch Verletzungen aus. Das macht sich vor allem in der Folgesaison 1966/67 bemerkbar. Erst am 20. Spieltag kann Wimmer überhaupt seinen ersten Saisoneinsatz verzeichnen. Unter anderem ein doppelter Kieferbruch führt dazu, dass Wimmer lediglich zehn Partien bestreiten kann. Es wird seine letzte Profi-Saison.

Wimmer zeichnet großer Ehrgeiz aus – doch gleichzeitig handelt er sehr rational. Beruf und Gesundheit stehen für ihn an erster Stelle. Die Fußballkarriere hat körperlich ihren Tribut gefordert. Wimmer entscheidet sich schweren Herzens mit gerade einmal 23 Jahren dazu, seine Laufbahn als Vertragsspieler zu beenden. Gemeinsam mit seinem Bruder übernimmt er die väterliche Spedition. Wimmer lässt sich reamateurisieren und spielt noch zwei Jahre für den FC Hüls, dann hängt er die Fußballschuhe endgültig an den Nagel.

Borussias Meisterschaften der kommenden Jahre erlebt er nur noch von der Tribüne. Dort sitzt er, der Stammgast am Bökelberg ist, mit seiner eigenen Dauerkarte. In den Vordergrund drängt er sich nie. Wimmer wohnt heute noch immer in Mönchengladbach. Am heutigen Donnerstag wird der Verteidiger, Aufstiegsheld und Bundesligaspieler der ersten Stunde 80 Jahre alt.

Dieser Text ist eine gekürzte Version aus dem aktuellen „FohlenEcho – Das Magazin“. Du willst auch Borussias exklusives Mitgliedermagazin erhalten? Dann macht euch Borussia!

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