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·21. August 2025
„Kein Kindergarten“: Viele Fragezeichen bei den Bundesliga-Aufsteigern

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·21. August 2025
Der 1. FC Köln dicht hinter Bayern München und Borussia Dortmund auf Platz drei, der Hamburger SV als Fünfter ebenfalls in der Spitzengruppe: Was selbst die kühnsten Fans der Traditionsklubs in ihrer Saisonprognose als Träumerei abtun dürften, ist in der Mitgliedertabelle der Bundesliga nun wieder Realität. Zwei absolute Schwergewichte sind ins Oberhaus zurückgekehrt – und bringen jede Menge Wucht mit.
Für den Klassenerhalt in der Bundesliga braucht es allerdings mehr als ein emotionales Umfeld – sind die Rückkehrer auch sportlich bereit für die Bundesliga?
Zweifel säten die Klubs in der ersten Runde des DFB-Pokals. Bis zum Beginn der Nachspielzeit standen beide vor dem blamablen Aus. Köln gelang noch in der regulären Spielzeit ein viel umjubelter Doppelschlag beim Drittligisten Jahn Regensburg (2:1), der HSV quälte sich erst in der Verlängerung beim Fünftligisten FK Pirmasens eine Runde weiter (2:1).
Nach sechs Testspielen ohne Sieg verstärkte die schwache Hamburger Leistung die Fragezeichen vor dem Saisonstart bei Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr/DAZN). Trainer Merlin Polzin, nach der Partie noch unzufrieden, gibt sich betont positiv. Sein Team habe in der Vorbereitung „viel leiden“ müssen, „aber wir sind definitiv bereit, gegen einen richtig guten Gegner in die Bundesliga zu starten“.
Darüber, ob der Verein tatsächlich schon wieder Erstligaformat hat, lässt sich ohnehin nur spekulieren. „Das weißt du ja erst, wenn du dann jetzt mal ein paar Wochen mit dabei bist“, sagte Sportvorstand Stefan Kuntz am Rande der Kinopremiere der neuen Dokuserie „Always Hamburg“, die den steinigen Weg zum Aufstieg nachzeichnet. Die Euphorie, die die Hamburger am Mittwochabend auf dem „blauen Teppich“ und im Kinosaal aufsaugten, sie soll das Team durch die ersten Spiele tragen – auch wenn es in der Bundesliga, daraus macht Kuntz keinen Hehl, erstmal nur ums „Überleben“ geht.
Aufstiegstrainer Polzin genießt dabei die volle Rückendeckung seines Vorgesetzten. Der gebürtige Hamburger soll seinen Herzensklub neu ausrichten. Mit Ludovit Reis, Davie Selke und Aufstiegskapitän Sebastian Schonlau haben drei Erfolgsgaranten den Klub verlassen. Das neue Personal soll Verantwortung übernehmen. Symbolisch, dass der aus Leipzig gekommene Yussuf Poulsen gleich die Kapitänsbinde erhielt. „Ich kann es kaum erwarten, dass es los geht, aber wir sind auch sehr realistisch“, sagte Polzin: „Das wird eine Herausforderung, aber wir haben Bock auf diese Herausforderung.“
Der FC wusste in der Vorbereitung durchaus zu überzeugen. Die vom neuen Coach Lukas Kwasniok geforderte Intensität führte zu ansehnlichen Leistungen – im Pokal war davon aber wenig zu erkennen. Der Bundesliga-Auftakt sei jedoch „etwas komplett anderes“, sagte Vize-Kapitän Ron-Robert Zieler. Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) in Mainz „werden wir sehen, wo wir stehen. Ich glaube, dass wir ganz gut vorbereitet sind.“
Der Torwart ist einer der zahlreichen Neuzugänge, die in einem regelrechten Investitionsschub ans Geißbockheim gewechselt waren. Für mehr als 20 Millionen Euro holte Kessler bislang zehn neue Spieler – ganz zur Freude der Kölner Fans. „Wir spüren, dass die Euphorie wächst. Tag für Tag kommen mehr Menschen zum Training“, sagte Kwasniok und hegt große Träume. Er hoffe, „hier eine Ära prägen zu können – weil ich glaube, dass der Verein und meine Wenigkeit echt gut zusammenpassen“, sagte der 44-Jährige der Bild.
Die Kunst sei allerdings, „die Euphorie aufrechtzuerhalten und mit guten Ergebnissen und Leistungen zu untermauern“. Das gilt ab dem kommenden Wochenende für Köln und Hamburg – 34 Spiele lang.
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