"Haue hier alles kurz und klein": So feierte Holstein Kiel den Aufstieg | OneFootball

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·12. Mai 2024

"Haue hier alles kurz und klein": So feierte Holstein Kiel den Aufstieg

Artikelbild:"Haue hier alles kurz und klein": So feierte Holstein Kiel den Aufstieg

Um 22.25 Uhr war es amtlich: Durch das 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf ist Holstein Kiel erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufgestiegen. Mit Spielende brachen alle Dämme. liga2-online.de zeigt, wie die Störche gefeiert haben.

"Brutal, das ist einfach verrückt"

Die Nachspielzeit hatte noch gar nicht begonnen, da sprangen bereits die ersten Fans über die Zäune in den Innenraum. Während der Extrazeit liefen dann sogar einzelne Anhänger bereits über den Platz, begaben sich aber schnell wieder hinter die Bande.


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Als um 22.25 Uhr dann der Schlusspfiff ertönte, gab es aber kein Halten mehr. Binnen Sekunden rannten die Fans von allen Seiten des Stadions auf den Platz zu ihren Aufstiegshelden, während außerhalb des Stadions ein Feuerwerk gezündet wurde. "Brutal, das ist einfach verrückt. Ich bin noch so übermannt von allem. Es sind einfach Emotionen, die über einen weggehen", sagte Torhüter Timon Weiner bei "Sky".

"Ich werde heute nicht schlafen"

Manch einer sicherte sich zudem ein Andenken dieses historischen Tags, und so blieben Tornetz und Rasen nicht lange unversehrt. Bei den Verantwortlichen war der Jubel indes riesengroß. "Das ist eine unglaubliche Leistung der Mannschaft und allen, die mitgearbeitet haben", freute sich Sportchef Carsten Wehlmann, der den Aufstieg in der vergangenen Saison schon mit Darmstadt 98 geschafft hatte, am "Sky"-Mikrofon. "Das ist sensationell für die Stadt, den Verein und das Land Schleswig-Holstein." Die Störche sind der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein überhaupt, nachdem sie 2018 und 2021 noch in der Relegation an Wolfsburg und Köln gescheitert waren. Im dritten Anlauf ist es nun vollbracht, die Störche sind der 58. Klub der Bundesliga-Historie. Gefeiert wurde auf dem Dach der Auswechselbank.

Kapitän Philipp Sander, der zur neuen Saison nach Mönchengladbach wechselt, konnte es direkt nach Spielende noch gar nicht richtig fassen. "Das Spiel spiegelt die Saison wider. Jeder hat für den anderen gekämpft. Vom ersten bis zum letzten Spieltag. Mir fehlen einfach die Worte." Nachdem die Störche früh durch Pichler in Führung gegangen waren (2.), ließ der Tabellenführer die nötige Lockerheit vermissen und musste nach dem Ausgleich durch Christos Tzolis per Foulelfmeter (70.) mächtig zittern. Am Ende mit Erfolg. "Jetzt haben wir uns für eine fantastische Saison belohnt“, sagte Sander. "Mir ist alles egal. Ich werde heute nicht schlafen, und jeder der heute vor drei, vier Uhr ins Bett geht, mit dem muss ich morgen ein ernstes Wörtchen reden."

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Bierdusche für den Trainer

Trainer Marcel Rapp hob vor allem den großen Kampfgeist hervor: "Das hat uns durch die ganze Saison getragen. Die Geschlossenheit, und jeder wusste immer, was zu tun war und dann waren wir immer auf dem Punkt da." Man habe in den vergangenen Jahr "kontinuierlich gut gearbeitet – auch vor meiner Zeit – und dann fährt man auch irgendwann mal die Ernte ein. Es ist ein Riesenverdienst von uns allen, vom ganzen Verein".

Wenn man die Entwicklung vom Verein sehe, wie ruhig alle seien, "wie man hier arbeiten kann, hat der Verein sich peu a peu nach oben gearbeitet. In diesem Jahr hätte das keiner für möglich gehalten, aber wir sind durch gute Leistungen verdient aufgestiegen. Es ist unglaublich, was diese Mannschaft geleistet hat. Die ganze Stadt ist außer sich. Ich bin so stolz auf alle. Unglaublich". Auf der anschließenden Pressekonferenz durfte dann auch die obligatorische Bierdusche nicht fehlen:

"Ich werde ganz Kiel auseinandernehmen"

Der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga soll nun ausgiebig gefeiert werden. Den entsprechenden Party-Befehl gab es es von Verteidiger Timo Becker: "Ich hau‘ hier alles kurz und klein, diesen Tag werde ich nie vergessen. Ich werde ganz Kiel auseinandernehmen, dass mich hier keiner wiedererkennt." Steven Skrzybski ergänzte: "Wir wissen, dass wir heute Geschichte geschrieben haben, wir genießen es einfach. Jetzt erstmal feiern. Heute wird kein Auge trockengelassen."

Zumal sich der Aufstieg vor der Saison wahrlich nicht angedeutet hatte, nachdem die Mannschaft komplett neu zusammengestellt worden war. "So viel ist jahrelang schiefgelaufen. Und dann auf einmal dieser Aufschwung, mit dem viele nicht gerechnet hätten. Was diese ganze Stadt hier auf einmal auf die Beine stellt und alles, was hier gerade entstanden ist – es hat genau das Ende verdient", sagte Fiete Arp bei "Sport1" mit sichtlich angeschlagener Stimme. "Ich weiß auch gar nicht, wo meine Stimme hin ist, vor zwei Minuten hatte ich sie noch. Es ist auf jeden Fall einfach geistesgestört krank. Was anderes kann ich dazu nicht sagen."

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Holtbys Gruß an den FC Bayern

Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver, der die Störche zum Saisonende verlässt, sagte: "Es ist überragend, weil uns keiner so auf dem Schirm hatte, weder am Anfang noch zwischendurch. Wenn so ein Verein wie Holstein Kiel mit eher kleineren bescheidenen Mitteln in dieser Liga so eine Runde spielt und letztendlich aufsteigt, das ist überragend und außergewöhnlich."

Auch Lewis Holtby, der Bierflaschen an die feiernden Fans verteilte, musste sich erstmal zwicken: "Ich bin extrem dankbar, dass ich das erleben darf. Mit Holstein Kiel etwas Historisches zu schaffen, das ist einmalig. Man sieht es an den Menschen, man hat die Atmosphäre heute erlebt, die Menschen wollten es unbedingt und ich bin sehr dankbar und froh, dass ich mit fast 34 noch einen Aufstieg mitmache und dann nochmal in der Bundesliga spielen darf."

An Bayern München schickte er - vor dem Hintergrund des Erfolgs im Pokal im Januar 2021 - schon mal einen Gruß: "Ich glaube, wir sind der Angstgegner von Bayern München. Hier war schon einmal ein Schneesturm-Spiel. Wenn Thomas Müller hier wieder herkommt, dann kriegt er Flashbacks. Und Harry Kane nehme ich in Manndeckung."

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"Wir genießen einfach den Moment"

Dass es künftig gegen Bayern, Dortmund und Leverkusen geht, spielt für Keeper Weiner indes noch keine Rolle: "Das ist mir heute alles scheißegal. Wir genießen einfach den Moment. Auch das gehört mal dazu. Wir haben lang genug gearbeitet, lang genug die Schnauze gehalten und jetzt können wir uns einfach mal freuen. "Ich denke, es gibt eher weniger Schlaf. Das haben wir uns aber auch alle verdient und jetzt reißen wir hier gleich mal ein bisschen was ab. Mal gucken, was die Nacht so bringt." Diese wurde anschließend zum Tag gemacht, auch in der Stadt wurde noch gefeiert. Denn in die Bundesliga steigt man nicht alle Tage auf.

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