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·22. Mai 2024

Hannover 96: Aufstieg lernen mit Holstein Kiel

Artikelbild:Hannover 96: Aufstieg lernen mit Holstein Kiel

Fast schon traditionell vergeigt 96 seinen Saisonabschluss gegen Kiel und geht mit gemischten Gefühlen in die Sommerpause. Dabei hätte man dem Aufsteiger durchaus einige Treffer einschenken können, scheiterte aber erneut am Auslassen der guten Torchancen.

Anders gesagt: Trotz knapper Niederlage hätte das Saisonfinale für Hannover gar nicht besser laufen können. Denn es zeigte in 94 Minuten ganz genau, woran es dem Leitl-Team für den angestrebten Aufstieg noch mangelt. Unser fleißiger Co-Trainer André Mijatovic konnte in Echtzeit sicher eine To-Do-Liste erstellen, die dann mit Trainingsstart Ende Juni in Trainingseinheiten und Schwerpunkte umgewandelt wird. Folgende Einblicke gab es unserer Meinung nach gegen Holstein Kiel zu bestaunen:

Die Taktik Sie sitzt. Hier brauchen sich Leitl und sein Team wenig Sorgen machen, da in zwei Jahren jetzt zwei Spielsysteme verinnerlicht wurden und auch spontan zwischen beiden geswitcht werden kann. Für uns Laien gibt es die 4er Kette mit Raute und die zuletzt favorisierte 3er Kette mit zwei Außenbahnflitzern. Die Unterschiede, auch passend zum Personal, wurden in einem früheren Text hier bereits analysiert. Das System mit zwei agilen Verteidigern auf den Außenbahnen hat uns in dieser Saison dank spannender Sturmläufe immer wieder gut gefallen. Auch gegen Kiel wurde ersichtlich, wie brutal Leitls System im Vorwärtsgang pressen und damit jedem Gegner Probleme bereiten kann. Was wir allerdings noch von den Störche lernen können, sind schnellere Entscheidungen, mit denen man den Gegner überrumpelt.


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+++ Auch spannend: Arrey-Mbi ist kein Flügelspieler +++

Die Abwehr: Hoffnung und Verzweiflung zugleich. Hannover 96 stellte mit der Rückkehr von Marcel Halstenberg eine der besten Defensiven der Liga. An seiner Seite reiften Phil Neumann und der junge Bright Arrey-Mbi zu wahren Zweikampf- und Passquote-Maschinen heran. Die eröffnenden Bälle zählen zur Masterclass der 2. Bundesliga und haben im Fall Neumann angeblich sogar schon zu Begehrlichkeiten aus der 1. Liga geführt. Die Schattenseiten bilden die doofen Gegentreffer bei Standards und die schlechte Zuordnung zum Gegenspieler. Das war zwischendurch auch mal anders. Am Sonntag erwischte Bright Arrey-Mbi einen gebrauchten Tag und war bei beiden Gegentore nicht nah genug am Mann. Zwei Tore, denen man dann wieder mühsam hinterherlief. In dieser Kritik ist unser noch junger Verteidiger aber nicht alleine, denn speziell in der Rückrunde hatten alle Kollegen hinten mal ihre Aussetzer, Robbie Ziegler inklusive. Im Defensiv-Ranking rutschte 96 leider von Platz 2 auf 4 ab und ließ wichtige Punkte liegen. Kiel blieb 15 mal ohne Gegentor, Hannover nur 7 mal.

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Trotz überwiegend guter Momente muss Youngstar Bright Arrey-Mbi abgezockter werden.

Die Offensive: Die Männer von der Ostsee zeigten sich am Sonntag wieder gnadenlos effizient, so wie fast immer gegen ihren scheinbaren Lieblingsgegner. Eng an ihrer Seite: der verlogene xG-Wert, der Hannover vorgaukelte, die bessere Mannschaft zu sein und bestimmt deutlich zu gewinnen. Am Ende aber zählen die Bälle im Tor und von denen brachte Hannover 96 trotz zahlreicher Möglichkeiten zu einen über die Linie. Es wurden über die Saison 2,5 Großchancen pro Spiel kreiert, von denen aber nur 1,1 pro Spiel genutzt wurden.

Kiel steht bei 2,9 zu 1,2. Gleichzeitig kassierten wir 1,3 Tore pro Spiel, Kiel nur 1,1. Wir waren mal ligaweit gefürchtet für unsere vielen frühen Tore. Eine gefeierte Heim-Macht, die immer für mindestens 2 Treffer gut war. Oft schossen wir den Dosenöffner bereits in den ersten 20 Minuten und hatten dann den Vorteil auf unserer Seite. Dies schlief aber mit den Verletzungen von Harvard Nielsen und Cedric Teuchert, bzw. dem Abgang von Derrick Köhn ein. Und wurde im Saisonendspurt gänzlich verlernt. Das Ziel muss es ganz klar sein, wieder effizienter zu werden. Und sei es mit Standards, aber dazu gleich mehr…

Neben dem Platz ist bei Hannover 96 vieles erstligareif

Der Support: Fans und Mannschaft, das passte diese Saison nach langer Zeit endlich mal wieder. Durch ehrliche Arbeit und das Drehen von Rückständen gewann man die Herzen und den Respekt der Kurve. Von einem Aufstieg sprach in der aktiven Fanszene eh niemand. Und dennoch kamen im Schnitt immer deutlich über 30.000 Zuschauer ins Niedersachsenstadion, am Sonntag war unser Wohnzimmer sogar restlos ausverkauft (auch ohne Gäste-Invasion). Am Ende wurde die Mannschaft, trotz hängender Köpfe nach der Niederlage gegen Kiel, von der ganzen Nordkurve hüpfend gefeiert.

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Die Unterstützung im Niedersachsenstadion beflügelt das Team – dies legt auch die Statistik nahe.

Die Konstanz: Mannschaften wie Kiel und St. Pauli lieferten über die ganze Saison konstant ab. Erfolgreiche Serien wurden trotz einzelner Niederlagen ziemlich schnell wieder in die Erfolgsspur zurück gebracht. Das lief bei 96 diese Saison zwar auch deutlich besser als zuvor, aber es ist noch deutlich Luft nach oben. Eine Saison mal ohne Einbrüche und Wackler, das wäre es doch…

Das Nervenkostüm: Nach dem 0:1 und besonders dem 0:2 lagen die Nerven blank und das Team erinnerte an alte, hilflose Zeiten. Das waren kostbare, verschenkte Minuten, in denen jeder einzelne sich wieder aus dem eigenen Loch kämpfen und Selbstbewusstsein durch erfolgreiche Aktionen tanken musste. Dank einer inzwischen größeren Verteilung von Leader-Typen in allen Mannschaftsteilen konnten auch die jüngeren und mental schwächeren Spieler nochmal aufgerichtet und befeuert werden. 96 besann sich auf seine Stärken und kam nochmal zurück. Leider ohne Happyend.

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Die Standards: Ecken und Freistöße waren nach der Winterpause unsere neue Waffe. Trainiert unter spanischer Sonne reiften sie in der Rückrunde zu unseren Gamechangern. Auch Kiel nutzt Standards für effektive Wirkungstreffer, ist das erfolgreichste Team was Tore nach Eckbällen angeht. Es sollte ganz oben auf die To-Do-Liste gehören, den ruhenden Ball wieder zu einer Waffe von Hannover 96 zu machen.

Die Performance: Es dürfte gegen Kiel eins der wenigen Spiele in dieser Saison gewesen sein, wo der Großteil der Startelf geschlossen gut performte. Wo also die Basics im Fußball gut auf den Platz gebracht wurden. Es waren mal nicht nur einzelne Profis wie Halstenberg, Leopold oder Nielsen, die mit starken Zahlen den eher durchschnittlichen Rest des Teams mitschleppten. So homogen verschafft man sich Vorteile und gewinnt Spiele.

Es war die beste Saison seit dem letzten Abstieg, eine Saison, die Hoffnung auf noch mehr in der neuen Spielzeit macht. Dazu müssen wir vorne noch besser und hinten weniger anfällig werden. Aber dazu mehr von uns in den nächsten Wochen. Jetzt gilt unser ganzer Fokus dem Nachwuchs in der U23 und deren Relegation gegen die Würzburger Kickers. Holt Euch Karten und seid am 2.6. im Niedersachsenstadion dabei, um unsere Jungs zum Aufstieg in Liga 3 zu peitschen!

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