liga3-online.de
·5. Februar 2025
In partnership with
Yahoo sportsliga3-online.de
·5. Februar 2025
Nach der 2:3-Niederlage im Kellerduell gegen den VfL Osnabrück wird eine Zukunft in der Regionalliga für die SpVgg Unterhaching immer wahrscheinlicher. Präsident Manfred Schwabl spricht diesbezüglich von einer "sehr schwierigen Situation", will ein Problem bei den jungen Spielern erkannt haben und muss sich wohl oder übel bereits mit Fragen zur vierten Liga auseinandersetzen.
Einstmals wurden große Pläne geschmiedet im Münchner Süden, wo mit der SpVgg Unterhaching immerhin ein ehemaliger Bundesligist zu Hause ist. Ins Oberhaus sollte es alsbald auch zurückgehen, so der Plan von Präsident Manfred Schwabl, der die Hachinger 2019 als erst zweiten deutschen Verein an die Börse brachte, sich davon einen großen Wachstum versprach und eigentlich schon bis 2025 das Ziel 2. Bundesliga ausgab. Im Jahr des 100-jährigen Vereinsjubiläums ist die Realität aktuell aber eine andere, anstatt der zweiten Liga taucht am Horizont die Regionalliga auf und die Spielvereinigung steuert unweigerlich darauf zu. Nach der 2:3-Niederlage gegen den VfL Osnabrück am vergangenen Wochenende beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bereits neun Punkte, zudem wurden nur zwei der 22 Spiele gewonnen – ein Armutszeugnis.
"Wir brauchen nicht lange um den heißen Brei herumreden, die Lage ist absolut ernüchternd", gibt Schwabl gegenüber dem Internetportal "FuPa" ehrlich zu und versucht gar nicht erst, irgendetwas zu beschönigen. "Das ist eine sehr schwierige Situation. Wir sind vorne nicht effizient genug und kassieren hinten zu leicht Tore, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison." Mit den Leihen von Leander Popp (SpVgg Greuther Fürth) und Fabio Torsiello (SV Darmstadt 98) haben die Hachinger in diesem Winter nun in der Offensive nachgelegt und damit einen späten Versuch gestartet, die doch sehr folgenreichen Abgänge von Maurice Krattenmacher, Patrick Hobsch, Aaron Keller oder Matthias Fetsch aus dem Sommer noch irgendwie zu kompensieren. Die neuen Spieler gut einzubinden ist nun die Aufgabe von Heiko Herrlich, der zu Jahresbeginn an der Seitenlinie übernahm.
Der 53-Jährige ist damit auch dafür verantwortlich, die jungen Spieler zu entwickeln und sie auf größere Herausforderungen vorzubereiten, wie das beim "Ausbildungsverein" SpVgg Unterhaching schon von jeher der Fall war. Für junge Fußballer war der oberbayrische Club eigentlich immer eine gute Anlaufstation, Schwabl hat bei ihnen nun allerdings auch ein Problem ausgemacht: "Ich gehe immer davon aus, dass man als junger Spieler im Training und außerhalb 110 Prozent gibt. Das ist bei der neuen Generation aber leider nicht immer der Fall. Da muss man sich schon fragen, ob bunte Schuhe oder Gel in den Haaren wichtiger sind als mal einen Zweikampf zu gewinnen", so der 58-Jährige.
Schwabl, der mit seinem Sohn und Sportdirektor Markus auch "volle Kanne Klartext" rede, will sich dabei aber auch gar nicht selbst aus der Verantwortung ziehen: "Als Erstes muss ich den Schädel hinhalten. Ich werde mich allen Themen stellen und verliere auch nicht die Kraft, den Verein wieder nach vorne zu bringen. Aber ich muss mich auch dafür verantworten, wo wir sportlich aktuell stehen." Mit dem Auswärtsspiel bei Rot Weiss Essen steht am Samstag dabei gleich das nächste Duell mit einem direkten Konkurrenten auf dem Programm, alles andere als ein Sieg wäre dort deutlich zu wenig, soll der Klassenerhalt doch noch irgendwie geschafft werden. Denn sonst? "Wir wären dann zwei Ligen von der Welt entfernt, in der es richtig viel Geld gibt und richtig Spaß macht. Die 3. Liga ist immer ein reiner Überlebenskampf, von der Regionalliga erst gar nicht zu reden", so Schwabl.