VfL Osnabrück
·31. Januar 2025
In partnership with
Yahoo sportsVfL Osnabrück
·31. Januar 2025
Am Sonntagnachmittag trifft der VfL Osnabrück im uhlsport Park auf die SpVgg Unterhaching und damit auf einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Ein Blick auf die Tabelle reicht also aus, um die Wichtigkeit der Partie erkennen zu können. Der Vorbericht.
Der Gegner Seit dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften Ende September 2024 ist auf beiden Seiten viel passiert. So sitzen im Vergleich zur Partie am 3. Spieltag zwei neue Gesichter auf der jeweiligen Trainerbank. Nachdem beim VfL mittlerweile bekanntlich Marco Antwerpen die Cheftrainerposition bekleidet, wurde in Unterhaching am dritten Januar diesen Jahres Heiko Herrlich als neuer Chefcoach vorgestellt. Zuvor war Marc Unterberger in dieser Position tätig und erreichte mit seinem Team in der vergangenen Saison in der 3.Liga den neunten Tabellenplatz. Auch der Start in die aktuelle Spielzeit erfüllte zunächst die Erwartungen. So stand man nach vier Spieltagen mit zwei Siegen und sieben Punkten auf dem 10. Tabellenplatz. Seitdem wartet man jedoch vergeblich auf den dritten Saisonsieg bei den Hachingern. Einzig im Landespokal konnte man einen 3:1-Auswärtserfolg gegen den Rivalen 1860 München feiern. Im Ligaalltag folgten jedoch auch unter Sven Bender, der nach der Entlassung von Unterberger die Mannschaft interimsweise für drei Spiele vor der Winterpause übernahm, weiterhin Niederlagen und vereinzelte Unentschieden, sodass man sich seit dem 9. Spieltag tabellarisch in der Abstiegszone befindet.
Im Winter verstärkte man sich leihweise mit den beiden Mittelstürmern Leander Popp und Fabio Torsiello. Während Popp bei Greuther Fürth insgesamt 61 Einsatzminuten in der 2.Bundesliga vorweisen kann, stand Torsiello beim SV Darmstadt 98 in der Hinrunde lediglich viermal im Kader, wurde aber primär in der zweiten Mannschaft eingesetzt, wo er in 17 Partien neun Torbeteiligungen in der Hessenliga feiern konnte. Beide standen am vergangenen Wochenende bei der Partie gegen den FC Ingolstadt direkt in der Startelf. Im Vergleich zum Aufeinandertreffen in der Hinrunde ist zudem noch ein weiterer Spieler neu im Kader der Hachinger. Der zuletzt vereinslose Johannes Geis wechselte Mitte Oktober zu der Spielvereinigung und brachte für das defensive Mittelfeld die Erfahrung aus 155 Zweitliga- und 121 Bundesligaspielen mit. Seit seiner Ankunft avancierte der 31-Jährige direkt zum Stammspieler und stand in 92% der Fälle in der Anfangsformation. Pausieren musste Geis nur am vergangenen Spieltag, bei dem er leicht angeschlagen ausfiel. Ein weiterer Dauerbrenner beim kommenden Gegner des VfL ist Mittelstürmer Julian Kügel. Der 27-Jährige stand in allen 21 Drittligaspielen in der Startelf und konnte dabei neun Torbeteiligungen (5 Tore, 4 Vorlagen) für sein Team beisteuern. Damit führt Kügel nicht nur in beiden Kategorien die interne Rangliste an, sondern war auch an 38% der bisherigen Saisontore direkt beteiligt.
Beim 4:2-Heimspielsieg des VfL in der Hinrunde traf jedoch ein anderer Spieler gleich doppelt für die Hachinger. Ausgerechnet Ex-Osnabrücker Luc Ihorst erzielte seine einzigen beiden Saisontreffer an seiner alten Wirkungsstätte und sorgte damit für die zwischenzeitliche 2:1-Führung für seine Mannschaft. Durch die Treffer von Erik Engelhardt, Dave Gnaase und Joel Zwarts drehte der VfL jedoch die Partie und holte somit den ersten Saisonsieg. Daraufhin folgten jedoch bislang nur drei weitere Siege und sieben Unentschieden für den VfL, sodass die Partie bei der ebenfalls schwächelnden Spielvereinigung (2 Siege, 8 Unentschieden) am Sonntag ein echtes Abstiegskampfduell werden könnte.
Die Ausgangslage Trotz der misslichen Tabellenlage befindet sich der VfL seit der Amtsübernahme von Marco Antwerpen im Aufschwung. Seit vier Spieltagen hat der 53-Jährige die Verantwortung bei den Lila-Weißen übernommen und ist seitdem, auch dank des 0:0-Unentscheiden in Aue am vergangenen Spieltag, immer noch ungeschlagen. In der Formtabelle der letzten vier Spieltage steht der VfL auf dem sechsten Tabellenplatz. Ein Erfolgsfaktor ist unter anderem die gestärkte Defensive. So spielte man zweimal zu null und lies im Vergleich zur restlichen Saison circa drei Torschüsse weniger pro Partie zu.
Auch die Winterneuzugänge stellten sich in den vergangenen zwei Partien bereits als Verstärkung heraus. In der Innenverteidigung überzeugte Jannik Müller bislang mit einer durchschnittlichen Passquote von 92,6%. Durch den bundesligaerfahrenden Defensivmann spielt der VfL nun auch in der Realformationen in der Verteidigung eine Dreierkette. Zuvor positionierte sich Kofi Amoako in den Spielen gegen Rot-Weiss Essen und dem SC Verl in der Position des Innenverteidigers etwas offensiver als der 31-Jährige Winterneuzugang. Dadurch konnten die beiden Außenverteidiger Niklas Niehoff und Niklas Kölle in den beiden Rückrundenspielen auf ihren Positionen offensiver agieren. Wie wichtig dies für das Osnabrücker Spiel ist, zeigte sich vor allem bei der Partie gegen den SV Sandhausen, in der Niehoff immer wieder die rechte Außenbahn hochsprintete und damit zweimal die Vorlage zum Torerfolg kreieren konnte. Dies versuchte auf der Gegenseite auch sein Kompagnon Kölle und kann somit nach zwei Einsätzen über die volle Distanz eine Gesamtlaufleistung von 22,4km und 121 Ballaktionen vorweisen.
Auch beim kommenden Gegner konnten die Winterneuzugänge direkt überzeugen. Leander Popp ging bei der 3:1-Auswärtsniederlage beim FC Ingolstadt am vergangenen Wochenende in die zweitmeisten Dribblings des Spieltags und schloss 75% davon erfolgreich ab. Nicht nur auf den 19-jährigen Neuzugang sollte die lila-weiße Defensive also am Sonntag aufpassen. Auch in der Luft sorgen die Hachinger für Gefahr. Siebenmal brachte man gegen die Schanzer letzten Sonntag den Ball per Kopf auf das gegnerische Tor. Keine andere Mannschaft konnte diesen Wert überbieten. Besondere Beachtung bedarf dabei Mittelstürmer Julian Kügel, nicht nur ist dieser, wie bereits erwähnt, der Toptorschütze der Spielvereinigung, sondern bestritt in dieser Spielzeit bisher auch die meisten Zweikämpfe aller Drittligaakteure (488). Insgesamt 197 davon führte der gebürtige Pförringer in der Luft aus und erzielte zwei seiner fünf Saisontore per Kopf.
Die größte Schwachstelle des Teams ist dagegen die Defensive. Torwart Konstantin Heide hat stets intensive Arbeitstage im Kasten der Hachinger. 322 Torschüsse gingen bislang auf das Tor des 19-Jährigen. Kein anderer Keeper wurde bislang so oft herausgefordert. Somit kommt es wenig überraschend, dass man ebenfalls die meisten Gegentoren (43) der Liga einstecken musste. Für Trainer Herrlich wird also die wichtigste Aufgabe sein, schnellstmöglich die Defensive zu stabilisieren. Ob dies bereits am Sonntag gelingt, wird sich ab 16:30 Uhr im 15.052 zuschauerfassendem uhlsport Park zeigen. Dabei fielen in der Historie des Duells stets viele Tore.
Die Bilanz Der VfL kann in den Duellen mit der Spielvereinigung eine positive Bilanz vorweisen. Elf von insgesamt 21 Duellen konnte man gewinnen. Fünfmal trennte man sich mit einem Remis und genauso oft musste man eine Niederlage hinnehmen. Dabei sind bei diesem Duell Tore garantiert. Insgesamt 37 Treffer schossen die Lila-Weißen gegen Unterhaching bisher und mussten dabei 29 Gegentore hinnehmen. Keine Partie zwischen den beiden Vereinen ging bislang torlos aus.
Das Personal Bei den Gastgebern muss Trainer Heiko Herrlich nur auf den angeschlagenen Boipelo Mashigo (Rückenverletzung) verzichten. Ansonsten kann er auf alle Akteure des 34-Mann großen Kaders zurückgreifen.
Beim VfL durfte Marco Antwerpen am Donnerstagvormittag ein neues Gesicht auf dem Trainingsplatz begrüßen. Torhüter Niklas Sauter komplettiert das Osnabrücker Torhüterteam. Antwerpen freut sich das der 21-Jährige Schlussmann zukünftig das lila-weiße Trikot trägt. „Er ist ein talentierter junger Torhüter, den wir jetzt auch weiterentwickeln möchten, der aber auch schon Erfahrungen in der 3. Liga gesammelt hat. Und dementsprechend freuen wir uns, dass er jetzt da ist.“ Verzichten muss Antwerpen am Sonntag auf die beiden erkrankten Robert Tesche und Felix Langhammer. Ansonsten sind alle Spieler fit und einsatzbereit.
Stimmen zum Spiel Nach dem zuletzt positiven Lauf geht Antwerpen die anstehende Partie selbstbewusst an und ist zuversichtlich, dass die begonnene Serie auch am Sonntag fortgeführt wird. „Wir wissen, wie unsere aktuelle Situation ist und wir wollen Spiele gewinnen. Dementsprechend fahren wir jetzt auch nach Haching, um dort ein Fußballspiel zu gewinnen und die drei Punkte zu holen. Ich glaube wir haben die Qualität dazu und genauso wollen wir das Spiel dann auch angehen.“
Unter der Woche konzentrierte man sich in der Vorbereitung vor allem mit der eigenen Spielidee, mit der man die Hachinger vor Schwierigkeiten stellen will. „Ich glaube, dass es grundsätzlich erstmal so ist, dass wir dem Gegner auch sehr viel Probleme mit unserem eigenen Spiel bereiten und die Mannschaften wahrscheinlich sich auch auf uns einstellen müssen. Von daher freuen wir uns auf das Spiel, es wird eine Herausforderung, aber wir fahren nach Haching, um das Spiel zu gewinnen!“
TV und Liveradio Der Pay-TV Sender Magentasport überträgt die Partie live ab 16:15 Uhr. Das Liveradio der Lila-Weißen meldet sich wie gewohnt wenige Minuten vor Anpfiff. Ansonsten können VfL-Fans das Spiel sowohl über den Liveticker in der App oder auf der Website als auch auf der Plattform X verfolgen.
Text: Jendrik Greiwe Foto: osnapix