FC Schalke 04
·13. Oktober 2022
Grischa Prömel: Auf der Erfolgswelle

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·13. Oktober 2022
Grischa Prömel scheint alles zu gelingen. Seine Trainer sind voll des Lobs, bei seinen Clubs avanciert er in Windeseile zum Publikumsliebling, und selbst die Statistik – die bekanntlich nicht lügt – spricht für ihn. Mit durchschnittlich 12,1 Kilometern pro Spiel ist der „Achter“ aktuell der laufstärkste Profi in der Bundesliga. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können …
Gebürtig stammt der 27-Jährige aus dem schwäbischen Esslingen, aus dem es ihn beinahe früh verschlagen hätte. „Meine Eltern wollten in die USA auswandern, deshalb haben wir eine Zeit lang in Santa Cruz, einer richtigen Surfer-Stadt gewohnt. Ich und meine beiden Brüder waren den ganzen Tag im Wasser und auf den Wellen.“ Doch nach einem Jahr zog es Familie Prömel von Kaliforniens Pazifikküste zurück in die Heimat. Den Traum vom Wellenreiten begrub er, doch seine Leidenschaft ist geblieben: „Wir haben danach jeden Sommer bei Freunden in Kalifornien Urlaub gemacht und sind an den Strand. Es macht auch heute noch viel Spaß und ist ein guter Ausgleich.“
Nach fünf Spielzeiten beim 1. FC Union Berlin ist er durch seinen Wechsel zur TSG Hoffenheim abermals in der Heimat angekommen, was auch einer der ausschlaggebenden Gründe war. Die Zeit bei den Köpenickern beschreibt er als „unglaublich schön, erfolgreich und wertvoll“, aber zu Hause fühlt er sich im Südwesten: „Hier sind meine Familie und viele Freunde. Außerdem hatte ich in Hoffenheim bereits eine wunderschöne Zeit und bin Deutscher U19-Meister geworden. Das verbindet mich mit dem Club.“
Verständnis für seine Entscheidung erhielt er sogar aus Berlin, wo der Schwabe ebenfalls allerhöchste Wertschätzung genoss. Sein ehemaliger Chef-Trainer Urs Fischer bei Union, wo Prömel auch Mannschaftskapitän war, zeigt schweren Herzens Verständnis für den Wechsel: „Er wird in seinem Alter keine zehn Verträge mehr unterschreiben. Da geht es auch um die Zukunft des Spielers.“
Mit der ablösefreien Verpflichtung ist Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen ein Volltreffer gelungen. „Grischa ist sehr fleißig und torgefährlich“, lobt Chef-Coach André Breitenreiter und ergänzt: „Er ist ein super Typ, ein Spieler, wie ihn sich jeder Trainer wünscht, und er hat von Beginn an die Rolle des Führungsspielers übernommen.“ Sogar sein ehemaliger U19-Trainer Julian Nagelsmann, mit dem er 2014 gemeinsam A-Junioren-Meister wurde, wirft mit Blümchen. Prömel sei ein „ganz lieber Kerl, dem ich viel zu verdanken habe, weil er auch meine Karriere mitgeebnet hat“.
Der heutige Bayern-Chef-Coach hatte das Talent bei den Stuttgarter Kickers entdeckt, wo Prömel ihm im ersten Gespräch gesagt habe, er wolle gar kein Profi werden, sondern lieber surfen und sein Leben genießen. „Aber“, zitiert Nagelsmann ihn weiter, „er kickt jetzt mal und guckt, was daraus wird. Mit diesem befreiten Denken ist er auch zu Hoffenheim gekommen.“ Später habe der Dauerläufer Blut geleckt, um Profi zu werden. O-Ton: „Dann kann ich auch zweimal in den Surf-Urlaub.“ So beherrscht man die Kunst, jede Welle für sich zu nutzen.