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·9. Februar 2024
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Ein 142-facher Bundesliga-Spieler zu einem Kellerkind in der 3. Liga? Der Transfer von Daniel Ginczek zum MSV Duisburg während der Winterpause kam durchaus überraschend. Im Interview mit liga3-online.de erklärt der Ex-Düsseldorfer, warum er den MSV Duisburg einer Station im Ausland vorgezogen hat und spricht offen über Erwartungen an seine Tor-Quote sowie den Glauben an eine Aufholjagd zum Klassenerhalt.
liga3-online.de: Fortuna Düsseldorf und den MSV Duisburg trennen keine 30 Kilometer, aber sportlich ganze Welten: Welche Atmosphäre haben Sie in der MSV-Kabine vorgefunden, Herr Ginczek?
Daniel Ginczek: Es erinnert mich an die Winterpause der Saison 2021/22, als ich vom VfL Wolfsburg zur Fortuna in den Abstiegskampf der 2. Liga gewechselt war. Damals konnten wir den Klassenerhalt relativ spät klarmachen. Damals wie jetzt gibt es ein respektvolles Miteinander in der Kabine, auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Alles in allem fühlt es sich nicht wie bei einem Kellerkind der 3. Liga an.
Sie werden im April 33 Jahre alt, wohnen als dreifacher Familienvater in Düsseldorf. Vermutlich war gar kein Tapetenwechsel mehr geplant, oder?
Ein Karriereende im Fortuna-Trikot wäre durchaus wünschenswert gewesen, aber so wie im letzten halben Jahr? Jeden Tag zum Training ohne erkennbare Perspektive? Nein, dieser Typ Tribünenhocker bin ich nicht. Mit meiner Frau habe ich auch immer mal über eine Station im Ausland nachgedacht. Wenn du dafür zwei schulpflichtige Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld reißen müsstest, ist es nicht das beste Timing dafür.
Familiär war Duisburg also der logische Schritt. Gab es Teamkollegen oder alte Weggefährten, die aus sportlicher Sicht verdutzt den Kopf geschüttelt haben?
Ehrlicherweise war das zunächst bei mir selbst der Fall. Die Anfrage kam, während ich mit der Fortuna im Winter-Trainingslager war. Mein erster Impuls: 3. Liga? Ne, danke! Die Reaktionen in meinem privaten Umfeld fielen gemischt aus. Es kam auch Zuspruch. Jemand meinte, dass ich das Kapitel Duisburg doch im Sommer immer noch machen könne, wenn sich der Klub stabilisieren sollte. Dann hätte ich aber noch ein halbes Jahr verschwendet. Die Aussicht, hier vorneweg zu marschieren und wieder mit einigen alten Teamkollegen zu spielen, hat dann zum Umdenken geführt.
Zwischen Ihrem letzten Drittliga-Einsatz (Saison 2014/15 für die U23 des VfB Stuttgart) und Ihrem Debüt im MSV-Trikot beim 1:4 gegen 1860 München liegen mal eben neun Jahre!
Die Strahlkraft der Gegner, die Größe der Stadien, die Stimmung – was sich in dieser Zeit getan hat, ist enorm beeindruckend. Wie giftig hier inzwischen verteidigt wird und die Gegenspieler ihren Körper reinstellen, habe ich in den ersten vier Spielen ebenfalls gespürt (schmunzelt).
Nach der Winterpause wirkt der MSV konkurrenzfähiger, blieb jedoch in vier Partien sieglos und Sie torlos. Spüren Sie schon eine wachsende Ungeduld im Umfeld?
Nach den beiden Jahren in Düsseldorf ist das kein neues Thema für mich. Die hohe Erwartungshaltung der Fans ist berechtigt. In der Situation, in der dieser Klub steckt, kann ich selbst mit fehlender Spielpraxis nicht verlangen, noch ein paar Wochen zum Akklimatisieren zu bekommen. Stattdessen müssen Chancen, wie ich sie im Halle-Spiel (2:3, Anm. d. Red.) hatte, auch mal reingehen.
Reicht Ihre Kraft in der kommenden Partie gegen den SC Verl dann erstmals für 90 Minuten?
Körperlich war ich während der Englischen Woche und drei Spielen binnen sieben Tagen wirklich am Limit. Dann kam vor dem Regensburg-Spiel noch eine Krankheit dazu. Mit Blick auf Verl merke ich, wie die Körner sowie die Dynamik, die ich für mein Spiel benötige, langsam zurückkommen.
Acht Punkte Rückstand zum rettenden Ufer: Woher nehmen Sie den Glauben an eine erfolgreiche Aufholjagd in den kommenden Wochen?
Das 1:4 bei 1860 München hat sich wie ein brutaler Tiefschlag angefühlt. Wenn die restlichen Partien ebenso gelaufen wären, könnten wir jetzt die weiße Fahne hissen. Aber: Für die Leistungen in den anderen drei Partien – inklusive gegen Spitzenreiter Jahn Regensburg – hätten wir mehr Punkte verdient gehabt. Unabhängig von mir steckt allerhand Bundesliga- und Zweitliga-Erfahrung in unserer Truppe. Der Weg zur Aufholjagd in den nächsten Wochen führt nur über ein Attribut: Gierigkeit!
Daniel Ginczek stürmt in der Regionalliga oder mischt Indoor-Fußball-Formate wie die Baller League auf – welches Szenario wäre im Abstiegsfall wahrscheinlicher?
Der Kontakt bzw. die Verbindung zu Mats Hummels mag durch unsere BVB-Zeit auf der Hand liegen. Allerdings habe ich mich mit der Baller League noch nicht großartig befasst. Gleiches gilt für das andere Szenario. Ich denke als Fußballer im hier und jetzt.