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·2. März 2024
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Valencia und das Mestalla wurden 1957 durch eine Naturkatastrophe erschüttert – Foto: REAL TOTAL/Nils Kern
MADRID/VALENCIA. Heute undenkbar, machten Real Madrid und der FC Valencia vor über 60 Jahren mit einem freundschaftlichen Schulterschluss von sich reden. Denn lange Zeit bevor der „Antimadridismo“ – nach dem denkwürdigen Champions League-Finale 2000 und dem Transfer-Drama um Pedrag Mijatović – im Estadio de Mestalla entflammt war, zeigten sich die Blancos und ihr damaliger Präsident mit dem FC Valencia solidarisch. Denn eine Flutkatastrophe in der Stadt an der ostspanischen Küste machte dem 1919 gegründeten Klub sehr zu schaffen, und Real kam zu Hilfe.
Flutkatastrophe in Valencia – Bild: de-odonnell-a-chamartin.blogspot.com
Jenes Unglück hat seinen Ursprung am 12. Oktober 1957, an dem die, flussaufwärts gelegene, nördliche Provinz Valencias von einem außergewöhnlich starken Unwetter heimgesucht wurde. Nachdem sich die Wetterlage auch am darauffolgenden Samstag nicht besserte, lief in den Morgenstunden des 14. Oktobers das Flussbett des Turia über und überschwemmte die umliegenden Straßenzüge – die Bewohner der Stadt traf die Flut gänzlich unerwartet, schließlich hatte es dort in den vergangenen Tagen ungleich weniger geregnet als in weiten Teilen des Nordens.
Doch damit nicht genug: Eine zweite, weit schwerwiegendere Flut setzte noch am selben Nachmittag etliche Wohnviertel unter Wasser. Zum Entsetzen der ganzen Nation verursachten die rund 125 Liter Niederschlag, die an jenem Montag pro Quadratmeter gemessen wurden, neben unzähligen Sachschäden mindestens 81 Todesopfer.
Auch für das erst wenige Monate zuvor renovierte Estadio Mestalla blieb die „Gran Riada“ nicht ohne Folgen. So wurden dem weiten Rund nicht nur die Sitzschalen des Unterrangs entrissen; auch die Katakomben samt Umkleidekabinen waren nach der Flut akut sanierungsbedürftig – Erzählungen zufolge reichte das Wasser im Innenraum des Stadions bis hin zu den Torlatten.
Schäden im Mestalla – Bild: de-odonnell-a-chamartin.blogspot.com
Alsbald diese tragischen Neuigkeiten bis in die spanische Hauptstadt vorgedrungen waren, setzte der damalige Präsident Real Madrids, kein geringerer als Don Santiago Bernabéu Yeste, ein Schreiben an seinen Amtskollegen Luis Casanova Giner auf, in dem die Klub-Ikone dem Präsidenten des FC Valencia unbedingte Unterstützung seines Vereins zusicherte. Obendrein beteiligten sich die Blancos mit 100.000 Peseten – auch andere Klubs beteiligten sich, jedoch soll Real der spendabelste und schnellste Spender gewesen sein – an einem öffentlichen Spendenaufruf zugunsten der Fledermäuse. In einem Antwortschreiben vom 31. Oktober 1957 brachte Casanova seine tiefempfundene Dankbarkeit zum Ausdruck und preiste die Brüderlichkeit, die seinen und den Klub seines Freundes Bernabéu zu dieser Zeit verband.
Casanovas Dankschreiben an Bernabéu – Bild: de-odonnell-a-chamartin.blogspot.com
Dies war im Übrigen nicht das erste Mal, dass der sozial engagierte und stets hilfsbereite Namensgeber des Stadions an der Castellana den „Valencianistas“ unter die Arme griff: Bereits im Juli 1950 unterstützte Bernabéu den Vorstand um Casanova dabei, einen Kredit für einen umfassenden Umbau Mestallas zu erlangen.
Und trotzdem werden die Königlichen heute in Valencia gehasst und verschmäht, dabei weiß keiner, wo der FC Valencia ohne den spanischen Rekordmeister heute stünde.
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