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·22. Juni 2024

Finanzielle Probleme: Englischer Klub Reading vor traurigem Debakel

Artikelbild:Finanzielle Probleme: Englischer Klub Reading vor traurigem Debakel

Reading muss wohl auf Liga Zwei verzichten

Vor etwas mehr als einem Jahr liefen die Spielerinnen des FC Reading noch in der ersten englischen Liga, der Women's Super League, gegen Top-Teams wie den FC Chelsea oder den FC Arsenal auf. Nach dem Abstieg in der vorletzten Saison stehen alle Zeichen darauf, dass die Royals erneut eine Spielklasse tiefer wechseln müssen.

Der 18. Juni 2024 war kein guter Tag für den englischen Fußball der Frauen und erst recht nicht für den FC Reading. Denn an diesem Tag berichtete der Guardian, dass die Befürchtung bestehe, dass es sich der englische Traditionsklub ein Jahr nach dem Abstieg aus der WSL nun scheinbar auch nicht mehr leisten könne, weiter in der zweiten Liga anzutreten.


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Die letzte Saison beendete Reading auf Platz 10 der Women's Championship / Warren Little/GettyImages

Hintergründe: Finanzierungsprobleme der Vereinsführung

Der Hauptgrund bestehe darin, dass die finanziellen Mittel durch den Verein nicht gegeben seien, da große Unsicherheit über eine langwierige Übernahme des Klubs besteht. Dies ist vor allem auf die Lage der Vereinsführung und den ausbleibenden Erfolgs der Männer-Mannschaft zurückzuführen. Zum einen konnte sich der Klub nach zehn Jahren nicht mehr in der zweiten Liga (2013-2023) halten und lief seit der vergangenen Saison in der EFL League One auf. Dazu trugen auch Punktabzüge für Verstöße gegen Rentabilitäts- und Nachhaltigkeitsvorschriften bei, ohne die der Klassenerhalt noch gelungen wäre.

Auch in der Folge-Saison gab es Abzüge, da Spielergehälter nicht gezahlt wurden und Steuerzahlungen ausblieben. Dies führte dazu, dass Klubbesitzer Dai Yongge zunächst nach neuen Investoren gesucht habe, um finanzielle Stabilität zu retablieren. Aktuell befinde man sich in fortgeschrittenen Gesprächen.

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Reading-Fans protestieren gegen die aktuelle Klubführung / Marc Atkins/GettyImages

Die Probleme in der Vereinsführung betreffen freilich auch die Frauen- und Mädchenabteilung von Reading und könnten schon bald fatale Auswirkungen auf deren sportliche Ausrichtung haben. Derzeit seien nur zwei Spielerinnen der ersten Frauen-Mannschaft mit Verträgen für die anstehende Saison ausgestattet, während der Rest ungewiss in die Zukunft blickt. Die Spielerinnen und Eltern aller Mädchen- und Frauenmannschaften sei bereits darüber informiert worden, dass der Betrieb schon bald eingestellt werden könnte.

Während die erste Mannschaft die Spielzeit in der zweiten Liga auf dem 10. Platz mit sechs Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beendete, vollendete die zweite Riege zuletzt eine erfolgreiche Saison. Bis zum 1. Juli muss eine Entscheidung feststehen, da die englische FA (Football Association) im Anschluss für die neue Saison planen muss.

Die Bedeutung von Reading im Frauenfußball

Der FC Reading war über die letzten Jahre hinweg eine der festen Institutionen im englischen Frauenfußball. Nach dem Aufstiegsjahr 2015 in die WSL feierte die Mannschaft 2017/18 mit einem Saisonabschluss auf dem vierten Rang die bisher beste Saisonleistung und schaffte es im Folgejahr bis ins Halbfinale des Women's FA Cup. Zudem bildete der Verein eine ganze Reihe an erfolgreichen Spielerinnen aus. Das bekannteste Beispiel ist die englische Nationalspielerin Fran Kirby, die von den Juniorinnen bis 2015 für die Royals auflief, bevor sie sich Rekordmeister FC Chelsea anschloss. Auch Lionesses-Torhüterin Mary Earps stand 2016 bis 2018 bei Reading unter Vertrag.

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Wurde beim FC Reading ausgebildet - die englische Nationalspielerin Fran Kirby / Clive Brunskill/GettyImages

Die Geschichte der FrauenMannschaft von Reading steht stellvertretend für das Risiko und die Unsicherheit, wenn eine Abhängigheit zur Männerabteilung besteht und negative Folgen haben kann. In der Frauen-Bundesliga kam zuletzt eine ähnliche Situation beim MSV Duisburg zu tragen, deren Frauen-Mannschaft nach dem Abstieg aus der Frauen-Bundesliga ebenfalls aufgrund von Finanzierungsproblemen gleich zwei Ligen tiefer in die Regionalliga West abrutscht. In beiden genannten Beispielen war die Frauenabteilung als erste Instanz ausgemacht worden, wo gespart werden kann - ein Stoß vor den Kopf für die Integrität des Fußball der Frauen.

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