SV Werder Bremen
·13. Januar 2025
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Klaus Filbry fordert, in Diskussion um TV-Erlöse weniger egoistisch zu argumentieren (Foto: W.DE).
Klaus Filbry hat sich in der Debatte um die Verteilung der TV-Erlöse für eine gerechtere Ausschüttung der Gelder aus der internationalen Medienvermarktung der Bundesliga starkgemacht. Werders Vorsitzender der Geschäftsführung fordert im Doppelinterview mit St. Pauli-Präsident Oke Göttlich in der Frankfurter Rundschau einen Perspektivwechsel weg von aus Eigeninteresse handelnden Klubs hin zu einem Blick auf die Attraktivität und den Wettbewerb in der Liga. Zudem macht sich Filbry für eine Gehaltsobergrenze und mehr Wettbewerbsintegrität stark.
In dieser Woche geht es auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Frankfurt um die Verteilung der rund 1,3 Milliarden Euro pro Saison aus der nationalen und internationalen Medienvermarktung der Bundesligen. Im Vorfeld wurde unter anderem von Schalke 04 und dem Hamburger SV die größere Berücksichtigung der Reichweite fanstarker Traditionsvereine gefordert. Dass die „Leistungserbringer“ hinsichtlich Abo-Zahlen und Stadionbesuchen, zu denen auch Werder Bremen zählt, nicht außer Acht gelassen werden, ist auch für Klaus Filbry wichtig. Zentraler ist für ihn aber ein ganzheitlicher Perspektivwechsel. „Wir müssen endlich anfangen, die Ich-Perspektive zu verlassen und uns damit beschäftigen: Was sind die Herausforderungen der Liga als Ganzes? Wie schaffen wir Wettbewerb im Meisterrennen, aber auch im Kampf um die internationalen Plätze und den Klassenerhalt? Wie verhindern wir eine Clusterbildung in den jeweiligen Segmenten“, so Filbry in dem Interview.
Prämien aus den UEFA-Wettbewerben sollen dabei nicht angetastet werden. Diese hätten sich die Klubs sportlich erarbeitet. Filbry kritisiert vielmehr, dass auch das Geld aus der internationalen Vermarktung der Bundesliga „überproportional an die international spielenden Vereine ausgeschüttet“ werde. „Das erschließt sich mir nur bedingt. Denn zum einen verstärken wir damit mit gleicher Begründung die durch die Uefa-Prämien existierende Disbalance noch. Zum anderen vermarkten wir ja weltweit die Bundesliga als Ganzes und nicht, dass einige Bundesligavereine international spielen“, so Filbry. Vom DFL-Präsidium erwartet er eine „sach- und zielorientierte Diskussion, die sich an den Interessen der TV-Anstalten orientiert“.
Für ein spannendes Produkt Bundesliga braucht es einen sportlich-fairen und integren Wettbewerb. Diesen sieht Filbry in Gefahr, unter anderem durch eine ausgehöhlte 50+1-Regelung. „Wir haben Ausnahmen, Umgehungstatbestände und das […] Symptom des Multi-Club-Ownerships“, so Filbry der „eine ehrliche Debatte über die Folgen für die Integrität des Wettbewerbs und gleiche Regeln für alle“ fordert. Ein wichtiges Instrument könnte dabei auch die Einführung einer Gehaltsobergrenze sein. „Das wäre ein Mittel, um den Wahnsinn einzugrenzen, der bezüglich der Gehälter passiert. Aus meiner Sicht ein wichtiger Baustein, um Wettbewerbsintegrität wieder herzustellen.“