FC St. Pauli vs. SpVgg Greuther Fürth 3:2 – Drei Punkte und ein Statement | OneFootball

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·3. Februar 2024

FC St. Pauli vs. SpVgg Greuther Fürth 3:2 – Drei Punkte und ein Statement

Artikelbild:FC St. Pauli vs. SpVgg Greuther Fürth 3:2 – Drei Punkte und ein Statement

Mit nicht weniger als einem Statement-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth beendet der FC St. Pauli die englische Woche erfolgreich und gewinnt verdient mit 3:2. Die Analyse.(Titelbild: Peter Boehmer)

Satte 134 Kilometer gegen Fortuna Düsseldorf in der Liga, 120 intensive Minuten gegen Düsseldorf im Pokal – und dann legt der FC St. Pauli am Ende der englischen Woche erneut fast 130 Kilometer auf das Parkett, spielt den Gegner in der ersten halben Stunde schwindelig und kommt nach dem Ausgleich nochmal zurück. Was für eine Machtdemonstration des FCSP! Wow!


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Die Aufstellung

Keine Überraschungen gab es in den jeweiligen Anfangsformationen der Teams. Der FC St. Pauli rotierte zurück, brachte mit Elias Saad, Manos Saliakas und Nikola Vasilj wieder seine „Stammspieler“ zurück. Bei der SpVgg Greuther Fürth stellte sich vor dem Spiel nur die Frage, ob Haddadi oder Petkov auf der linken Schienenposition starten würde. Das Pendel schlug Richtung Petkov aus. Es wurde eine fast spielentscheidende Personalie.

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Aufstellung bei der Partie FC St. Pauli gegen SpVgg Greuther Fürth

FCSP: Vasilj – Saliakas, Wahl, Smith, Mets, Treu – Kemlein, Hartel – Afolayan, Eggestein, Saad

Fürth: Urbig – Asta, Jung, Dietz, Michalski, Petkov – Wagner, Green – Lemperle, Hrgota, Sieb

Lücken gefunden und ausgespielt

Vor dem Spiel stellte sich die Frage, wie gut die Spieler des FC St. Pauli die dramatische Niederlage gegen Düsseldorf verkraften würden. Die Antwort lieferte das Team direkt mit Anpfiff weg: Eigentlich musst Du nach 23 Minuten bereits mit zwei, vielleicht sogar drei Treffern führen. Es war ein wahres Offensivfeuerwerk, welches der FC St. Pauli in den Rasen brannte, es reihte sich Großchance an Großchance.

Auffällig war dabei, wie der FCSP die offensiven Außenbahnspieler suchte. Sowohl Dapo Afolayan als auch Elias Saad positionierten sich bei Ballbesitz immer ganz nahe an der Seitenauslinie, auf Höhe der letzten Kette der Gäste. Diese letzte Kette der Fürther bestand eigentlich aus fünf Spielern. Allerdings, und genau damit arbeitete der FCSP, schoben die Schienenspieler immer nach vorne, wenn der FCSP den Ball auf ihrer Seite führte. Und so konnte man mittels einer Dreiecksbildung oft die eigenen Außenbahnspieler finden, die dann eben hinter ihren direkten Gegenspieler waren.

Fürther Plan geht nicht auf

Marcel Hartel erklärte nach Abpfiff, dass man einen sehr genauen Plan hatte, um diese freien Außenspieler zu finden und dass man die Pässe dorthin „blind“ hätte spielen können. Es war beeindruckend, wie gut dieser taktische Plan aufging. SGF-Trainer Zorniger erklärte, dass sein Team in der ersten Halbzeit überhaupt keinen Zugriff „in der Breite“ gehabt habe. Die letzte Linie von Greuther Fürth wurde in den ersten 30 Minuten sehr oft überspielt. Das Offenlegen der Außenposition gelang dem FCSP also. Der Plan der Fürther (Zorniger: „Wir wollten was Wildes im Angriff machen. Das hat gar nicht funktioniert.“) ging überhaupt nicht auf.

Fast hätte man sich maßlos darüber ärgern können, wie verschwenderisch der FC St. Pauli mit diesem dicken Chancenplus umging. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass SGF-Torwart Jonas Urbig, dessen Qualität Fabian Hürzeler vor der Partie hervorhob, erneut einen echten Sahnetag erwischte und gleich eine Reihe von FCSP-Chancen klasse parierte. Auch den Abschluss von Philipp Treu parierte er gut, doch der Nachschuss von Elias Saad war dann zu viel.

Artikelbild:FC St. Pauli vs. SpVgg Greuther Fürth 3:2 – Drei Punkte und ein Statement

Aufbausituation beim Spiel FC St. Pauli gegen SpVgg Greuther Fürth

Dem FCSP gelang es immer wieder hinter die Schienenspieler der Gäste zu gelangen, indem man Dreiecke im Spielaufbau bildete und die Außenspieler der Fürther aus ihrer Position nach vorne lockte. So erspielte sich das Team von Fabian Hürzeler eine Menge guter Möglichkeiten.

Böller detoniert auf Spielfeld

Überschattet wurde der Jubel über das Tor von einem nahe der FCSP-Bank detonierten Böller. Vom FC St. Pauli gab es nach dem Spiel die Info, dass es sich bei der Böllerwerfer um eine Einzelperson handelte, die identifiziert und abgeführt wurde. Eine unfassbar dumme und sehr gefährliche Aktion, die hoffentlich keine Nachahmung findet.

Wirklich beeindruckt zeigte sich der FC St. Pauli nicht von diesem Zwischenfall. Im Gegenteil: In einem Umschaltmoment gelangte der Ball über Aljoscha Kemlein zu Afolayan. Dessen Abschluss wurde abgefälscht und (mindestens) dadurch unhaltbar für Urbig. Die 2:0-Führung des FC St. Pauli war selten so verdient wie nach 33 Minuten in diesem Spitzenspiel. Es war ein Klassenunterschied.

Fürther Umstellung und lascher FC St. Pauli

Noch bevor nach dem zweiten Treffer das Spiel wieder angepfiffen wurde, wechselte Fürth. Haddadi ersetzte Petkov. Die Probleme auf den eigenen Außenbahnen erkannte natürlich auch SGF-Trainer Zorniger. Offensiv waren die Abläufe schon interessant ähnlich zu denen des FC St. Pauli. Auch bei Fürth verabschiedete sich einer der beiden Sechser nach vorne: Julian Green ging dabei aber nicht ins offensive Zentrum, wie Marcel Hartel es immer tut, sondern auf die offensive linke Seite. Doch die Elemente von einrückenden Schienenspielern sah man auch bei Fürth, vor allem in Person von Petkov, bevor er ausgewechselt wurde.

In der Folge arbeitete sich der Gast immer besser in die Partie. Auch weil der FCSP laut Hürzeler nun „laissez-faire“ spielte, Dinge zu oft mit einem anstelle von zwei Kontakten lösen wollte. Doch allein die nun etwas zu lasche Spielweise des FC St. Pauli war nicht die Ursache dafür, dass das Spiel nun in eine andere Richtung lief. Das Kleeblatt zeigte nun nicht nur sich selbst defensiv stabiler, sondern auch, wie enorm hoch die eigene Qualität in der Offensive ist. Klar, den Anschlusstreffer kann man besser verteidigen. Aber wie Armindo Sieb Karol Mets da aussteigen lässt ist schon richtig, richtig klasse gewesen. So ging es dann leider mit einem kleinen Dämpfer in die Pause. Der FC St. Pauli führte zwar. Aber gemessen an dem Chancenverhältnis war dieses 2:1 sehr schmeichelhaft für die Gäste aus Fürth.

Mit Wiederanpfiff wurde die Partie für den FC St. Pauli dann schwieriger. Auffällig war, dass bei Fürth im Spielaufbau nun nicht mehr von der Außenposition eingerückt wurde, sondern Innenverteidiger Maximilian Dietz, ein gelernter Sechser, ins defensive Mittelfeld vorschob. Laut Fabian Hürzeler seien die Fürther, ähnlich wie der 1. FC Kaiserslautern vor zwei Wochen, nun „All-in“ gegangen, pressten auch etwas offensiver. Doch im Unterschied zum FCK gelang dem Kleeblatt in dieser Phase der Ausgleich. Und auch dieser war ein Beispiel für die große Qualität der Fürther Offensive, dieses Mal in Person von Branimir Hrogta, der auf engstem Raum einen No-look-Pass zu Simon Asta spielte, der dann zum Ausgleich traf.

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Dapo Afolayan feiert mit weiteren Spielern des FC St. Pauli seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0.

(Cathrin Mueller/Getty Images/via OneFootball)

Kemlein und Saad punkten doppelt

Eigentlich wäre das nun die Blaupause gewesen für die Story „Großer Kampf, toll gespielt, aber am Ende fehlte die Kraft“. Aber nicht mit dem FC St. Pauli, nicht in dieser Saison. Das Team kämpfte sich in diese Partie zurück und etwa ab der 70. Minute war man wieder spielbestimmend. Die Fürther blieben aber natürlich auch dran und, sehr positiv zu erwähnen, versuchten weiterhin spielerisch Lösungen zu finden. Positiv ist das, weil ich so einen mutigen flachen Aufbau gerne anschauen mag, weil es ästhetischer ist. Aber auch, weil der FC St. Pauli durch einen Fehlpass im Spielaufbau den Siegtreffer erzielen konnte.

Bereits in der ersten Halbzeit war auffällig, dass der FC St. Pauli viele Bälle im letzten Drittel gewinnen konnte. Doch anders als in vielen Spielen zuvor waren es keine Ballgewinne aus Zweikämpfen auf den Außenbahnen, vor allem im Gegenpressing. Stattdessen gelang es dem FCSP im Zentrum in Person von Hartel und Kemlein immer wieder Pässe abzufangen. So war es Aljoscha Kemlein, der in der 81. Minute einen solchen Aufbaupass der Fürther abfing und direkt auf Elias Saad weiterleitete. Saad ließ sich nicht bitten und brachte seine Farben wieder in Führung. Zweiter Treffer von Saad, zweite Vorlage von Kemlein. Bärenstark.

Ein Siegtreffer als Statement

Diese Führung brachte der FC St. Pauli mit gewohnter defensiver Stabilität über die Zeit. Und damit setzte das Team ein enormes Statement. Der Vorsprung auf Fürth beträgt nun sieben Punkte, Holstein Kiel (die am Freitag nur einfach punkteten) liegt sechs Punkte hinterm FCSP. Das um zwölf Treffer bessere Torverhältnis ist sogar so eine Art weiterer Punkt Vorsprung.

Die Frage, wie der FC St. Pauli den Tiefschlag, das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf verkraftete, beantwortete das Team auf dem Platz eindrucksvoll. Mit dem Sieg im Spitzenspiel untermauerte man die Aufstiegsambitionen, setzte ein massives Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Das Pokal-Aus?Wir hol’n die Meisterschaft!Und schießen Rostock ab!Der DFB-Pokal… ist uns scheißegal!Choo-Choo!

Immer weiter vor!// Tim

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