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·3. August 2025

FC Bayern vs. Lyon – Szenenanalyse: So kann Paul Wanner ein Gewinn sein

Artikelbild:FC Bayern vs. Lyon – Szenenanalyse: So kann Paul Wanner ein Gewinn sein

Der FC Bayern München lässt es im ersten Test gegen Lyon gemächlich angehen. Eine Szene verspricht aber immenses Offensivpotenzial.

Der erste Test der Saison ist selten spektakulär. Auch der FC Bayern war am Samstag dahingehend keine Ausnahme. Und doch gab es einige Situationen, die vielversprechend für die neue Saison sind.


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In der ersten Halbzeit begannen die Münchner gut. Häufig im Mittelpunkt der Bemühungen: Tom Bischof, Paul Wanner und Lennart Karl. Sie alle waren mitentscheidend für die einzige richtig gute Chance in den ersten 45 Minuten.

Vor allem aber lässt sich an dieser Situation ein Prinzip im Fußball erklären, das auch in dieser Saison wieder wichtig wird, wenn es gegen Mannschaften geht, die kompakt und tief verteidigen. Umschreiben ließe sich dieses Prinzip vielleicht mit „erst eng, dann breit“. Es hat immense Auswirkungen auf die Einbindung der Flügelspieler, wenn es im Zentrum viel Spielstärke und Laufintelligenz gibt.

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FC Bayern gegen Lyon: Die 11. Minute ist Lehrbuchmaterial

Die angesprochene Szene spielte sich in der 11. Minute der Partie ab. Die Bayern hatten einen relativ ruhigen Spielaufbau in der eigenen Viererkette, bis Dayot Upamecano einen Vertikalpass ins Zentrum spielt. Von da an dauert es nur zwölf Sekunden, bis Karl einen relativ freien Volley nur knapp neben das Tor setzt.

Doch wie kam es dazu? Upamecano kann den Eröffnungsball nur deshalb spielen, weil sich Wanner und Bischof beide klug bewegen. Beide lassen sich fallen. Bischof zieht dabei einen Gegenspieler leicht aus der Mitte, während Wanner genau diesen Raum beläuft. Was jetzt passiert, ist eigentlich schon das Wichtigste am gesamten Spielzug: Vier, eher sogar fünf Lyon-Spieler orientieren sich in Richtung Wanner.

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Die Defensivformation zieht sich im Mittelfeld zusammen und will den Druck auf den ballführenden Spieler so erhöhen. Aber Wanner legt sich den Ball klug mit einem Kontakt so vor, dass er anschließend durch eine Schnittstelle den nun vollkommen freien Leon Goretzka anspielen kann. Die Situation ist entsprechend aufgelöst.

Was sich hier ergibt, ist vor allem ein großer Raum auf dem linken Flügel, wo Kingsley Coman und Raphaël Guerreiro positioniert sind. Genau deshalb ist es oft sinnvoll, durch die Spielfeldmitte zu eröffnen. Zwar besteht dort ein gewisses Risiko für einen gefährlichen Ballverlust, aber dieses Risiko wird belohnt, wenn man die entsprechende Spielstärke einerseits hat und andererseits ein gutes Freilaufverhalten der Spieler, die nicht am Ball sind.

Würde man aus dem Aufbau heraus direkt auf den Flügel spielen und von dort dann vertikal nach vorn, könnte sich der Gegner deutlich leichter orientieren und entsprechend verschieben. Darüber hinaus ist der Handlungsspielraum am Flügel begrenzt. Man kann in deutlich weniger Richtungen spielen als im Zentrum. Der wichtigste Punkt aber ist, dass die Flügelstürmer, die bei Bayern traditionell eine wichtige Rolle einnehmen, weniger Raum haben, wenn die Spieleröffnung von Beginn an über außen erfolgt.

Die zweite Phase der Szene: Kingsley Coman kommt ins Tempo

In diesem Fall aber schaffen es die Bayern, Lyon im Zentrum zu binden und dann nach links zu verlagern. Neben Coman, der von Goretzka tief geschickt wird, ist Guerreiro entscheidend dafür, dass der Franzose keinen Druck bekommt.

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Der Portugiese macht einen Diagonallauf und bindet so einen der Verteidiger. Harry Kane, der nicht ganz in letzter Linie positioniert war, zog einen der Innenverteidiger mit sich ins Mittelfeld – als Teil der Bewegungskette mit Wanner und Bischof zuvor. So war Lyon hinten nur noch mit drei Abwehrspielern positioniert.

Guerreiros Diagonallauf hat zwei konkrete Auswirkungen: Einerseits zieht er seinen Gegenspieler mit in die Mitte und andererseits verhindert er, dass Lyons äußerster Verteidiger auf Coman schieben kann. Angekommen am Strafraum vorderläuft Guerreiro Coman. Dann erst schiebt der Verteidiger auf den Linksaußen und so wird Guerreiro frei für den Steckpass.

Guerreiro flankt in die Mitte, wo Kane mit dem Kopf nicht rankommt, aber Karl den Ball Volley nehmen kann. Ein Angriff, der insgesamt das Tempo eines Konters hatte, ohne dass es einer war. Eigentlich war Lyon sortiert, aber die Münchner brachten diese Ordnung klug durcheinander.

Ausblick: Ein Modell für die Zukunft

Mit Bischof, Wanner und den eh schon vorhandenen Spielern im Zentrum hat man nochmal bessere Möglichkeiten in der kommenden Saison, um solche Varianten auszuspielen. Für Coman und die anderen Flügelspieler wird es wichtig sein, dass sie häufig in Eins-gegen-Eins-Situationen geschickt werden – oder wie hier sogar von einer Zwei-gegen-Eins-Überzahl profitieren können.

Und genau da helfen nicht nur technisch starke Spieler, sondern auch solche, die sich darüber hinaus noch sehr klug bewegen. Wanner, so viel gehört zu seiner Bewertung auch dazu, hatte gegen Lyon einige sehr unsaubere Szenen, die für ihn eher untypisch sind. Aber in dieser einen Situation konnte er zumindest andeuten, dass er ein Gewinn für den Kader sein kann, wenn ernsthaft mit ihm geplant wird. In der Vergangenheit waren genau diese Momente seine große Stärke.

Es wird darum gehen, dass er mit Vertrauen vom Club, aber auch mit Vertrauen in sich selbst genau diese Momente konstant zeigt. Dann kann hat er alle Mittel, um in dieser Saison zu überraschen – zumindest die, die ihn nach seiner wechselhaften Heidenheim-Leihe schon abgeschrieben haben.

Von einem taktischen Muster lässt sich zwar noch nicht reden, weil es dafür noch zu wenig Stichproben in dieser Vorbereitung gibt, aber schon in der vergangenen Saison hat sich gezeigt, dass Kompany viel Wert darauf legt, die Halbräume und auch das Zentrum immer wieder zu bespielen, statt nur darauf zu vertrauen, dass es die individuell starken Flügelspieler richten.

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