FC Bayern gegen VfL Wolfsburg: Alles zum Frauen-Bundesliga-Kracher | OneFootball

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·24. März 2023

FC Bayern gegen VfL Wolfsburg: Alles zum Frauen-Bundesliga-Kracher

Artikelbild:FC Bayern gegen VfL Wolfsburg: Alles zum Frauen-Bundesliga-Kracher

Am Samstag treffen der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg in dem wohl entscheidenden Duell um die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga aufeinander. Das Topspiel wird mit Spannung erwartet. Alles, was ihr zum Kracher wissen müsst, von der Übertragung über die erwarteten Aufstellungen bis hin zur Prognose.

Spielort, Anstoßzeit und Übertragung

Das Spiel wird um 17:55 Uhr am Münchner Bayern-Campus ausgetragen. Wer sich noch schnell einen Platz sichern will, wird es schwer haben: Bereits nach dreißig Minuten waren alle Karten für das Topspiel vergriffen. Fans können das Duell aber auch live und kostenlos am Bildschirm verfolgen, die ARD sowie der Bezahlsender Magenta Sport zeigen das Spiel.


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So ist die Tabellensituation vor dem Spiel

Wolfsburg ist aktuell mit 42 Punkten Tabellenführer, bis auf eine 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim hat der VfL alle Spiele gewonnen. Nach dem Topspiel stehen noch sechs Begegnungen an, mit einem Sieg wäre für Wolfsburg ein großer Schritt in Richtung Meisterschale getan - für den VfL wäre es das dritte Mal in Folge.

Mit einem Sieg hätten die Wölfinnen fünf Punkte Vorsprung auf Bayern, die aktuell zwei Zähler weniger haben. Mit einem Erfolg würden die Münchnerinnen also die Führung in der Tabelle übernehmen und hätten die Meisterschaft in der eigenen Hand. Bei einem Unentschieden würde Wolfsburg an der Spitze bleiben, Bayern müsste auf einen Patzer lauern. Die Wolfsburger Verteidigerin Kathy Hendrich betont trotzdem, dass ihr Team nicht auf ein Unentschieden spekulieren wird: "Wir taktieren nicht herum, wir gehen voll auf Sieg, wie wir es in jedem Spiel machen", sagte sie vor dem Duell.

Bei dem Spiel geht es daher um alles, Wolfsburg und Bayern machen schon seit zehn Jahren die Frauen-Bundesliga-Meisterschaft unter sich aus und sind diese Topspiele gewohnt. "Abgesehen von meiner persönlichen Vergangenheit ist es immer etwas Besonderes, in München zu spielen, weil da schon diese Rivalität herrscht", meint auch Kathy Hendrich, die aus München in die Autostadt wechselte.

Der bisherige Saisonverlauf

Wolfsburg spielte bis zu der Niederlage gegen Hoffenheim eine perfekte Saison in der Frauen-Bundesliga, dominierte die meisten Teams nach Belieben. Die Wölfinnen haben mit Abstand die meisten Tore geschossen (52) und in den meisten Spielen keinen Zweifel an ihrem Sieg gelassen. In den großen Spielen tat sich der erfolgsverwöhnte VfL aber teils schwerer, gewann am Mittwoch trotz einer eher schwachen Leistung und dank ein wenig Glück mit 1:0 im Parc des Princes gegen PSG im Viertelfinale der Frauen-Champions-League.

Bayern trat ebenfalls vor Kurzem in der Champions League an und konnte ebenfalls etwas glücklich mit 1:0 gewinnen, gegen den englischen Vertreter FC Arsenal in der Allianz Arena. Mit Siegen in den großen Spielen kennen sie sich auch in München aus, besiegten etwa den FC Barcelona in der Gruppenphase der Champions League. In den meisten Ligaspielen gewannen die Münchnerinnen dagegen weniger spektakulär als der VfL. Beide Teams spielen bisher eine Saison, mit der sie sehr zufrieden sein können - das Duell am Samstag wird entscheidend dafür sein, ob sie das auch am Ende der Saison sagen können.

Der direkte Vergleich: Wer hat die letzten Spiele gewonnen?

In den letzten Begegnungen zwischen Wolfsburg und Bayern hatten meist die Grün-Weißen die Nase vorn. Das letzte Duell der beiden Teams war das Bundesliga-Hinspiel im Herbst, damals konnte der VfL ein stark umkämpftes Spiel knapp mit 2:1 für sich entscheiden. Auch letztes Jahr gewann die Elf vom Mittellandkanal beide Begegnungen in der Frauen-Bundesliga, die zweite davon sogar mit 6:0. Der letzte Sieg der Bayern ist schon ein wenig her, am 15.11.2020 gewannen sie mit 4:1 und wurden am Ende der Saison Meister.

Wolfsburg ist in der Frauen-Bundesliga das Maß der Dinge, und ihre Erfolgsserie gegen den FCB ist nicht nur spielerisch bedingt. Das sagte auch Georgia Stanway neulich in einem Interview mit dem Guardian: "Es ist ein schmaler Grat zwischen uns und Wolfsburg", meint die Mittelfeldspielerin. "Wenn man ständig von der gleichen Mannschaft geschlagen wird, gibt es eine gewisse Blockade. Aber es ist eines dieser Spiele, bei denen sich das Blatt wenden kann, wenn wir Wolfsburg schlagen. Die Mentalität kann sich umkehren." Wolfsburgs Innenverteidigerin Dominique Janssen stimmt ihr da zu: "Ich habe das Gefühl, dass wir eine Mannschaft sind, die performen kann, wenn der Druck am größten ist", sagte sie: "Das ist eine riesige Stärke."

Stärken und Schwächen: Offensivpower vs Defensivbollwerk

Wolfsburg: In der Luft eine Macht

Beste Torschützin der Frauen-Bundesliga: Alexandra Popp / Mika Volkmann/GettyImages

In München treffen die beste Offensive der Liga und die beste Verteidigung aufeinander. Wolfsburg hat im Angriff mit Alexandra Popp, Ewa Pajor und Svenja Huth viel individuelle Qualität. Dazu kommen schnelle und technisch beschlagene Talente wie Jule Brand und Sveindis Jonsdottir, die gegen Paris beide eingewechselt wurden und nun mehr Spielzeit bekommen könnten.

Für die Münchner Verteidigerinnen wird es besonders darum gehen, die Lufthoheit zu haben: Wolfsburg ist sehr kopfballstark, besonders nach Standardsituationen. Wer Alex Popp für eine Sekunde aus den Augen lässt, könnte das Spiel schon verloren haben. Gegen PSG wollte die Offensivmaschine allerdings nicht so ganz laufen, und Wolfsburgs Faible für Kopfballtore kann dazu führen, dass sie vorhersehbar werden.

Bayern: Starke Abwehrchefin Viggosdottir überragt

Kopfballstark und passsicher: Glodis Viggosdottir / CHRISTOF STACHE/GettyImages

Die Bayern-Defensive ist dem aber gewachsen, sie haben bisher die wenigsten Chancen nach Ecken und Freistößen zugelassen. Die Abwehrchefin ist die Isländerin Glodis Viggosdottir, die eine überragende Saison spielt: Keine Spielerin hatte öfter den Ball als sie, und auch bei den Pässen ins letzte Drittel ist Viggosdottir ganz vorne mit dabei. Falls die Innenverteidigung geschlagen ist, dann ist da immer noch Maria-Luisa Grohs, die in ihrer ersten Saison als Stammtorhüterin schon viele starke Paraden gezeigt hat.

Allerdings fehlt verletzungsbedingt Tainara, die in der Hinrunde starke Leistungen gezeigt hatte, und die Außenverteidigerinnen lassen oft viel Platz hinter sich. Das Duell zwischen den Wolfsburger Flügelspielerinnen und Bayerns Außenverteidigerinnen ist daher eines, das das Spiel entscheiden könnte: Wenn es Wolfsburg gelingt, sich im 1-gegen-1 durchzusetzen und gute Flanken zu schlagen, wird es für Bayern schwer, ein Tor zu verhindern. Auf der anderen Seite könnten sich die Wölfinnen bei einer guten Leistung der Außenverteidigerinnen die Zähne ausbeißen und sich offensiv schwertun.

Für Bayern könnte es noch einen weiteren Vorteil geben: Der zusätzliche Ruhetag und die beiden Heimspiele, statt Reisestrapazen, könnten für den FCB Gold wert sein. Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot will das aber nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir sind in der Lage, alle drei Tage Vollgas zu geben", meinte er. Für sein Team spricht dagegen noch die Kaderbreite, die in den englischen Wochen eine wichtige Rolle spielen wird.

Die möglichen Aufstellungen

Schnelles Comeback: Schlüsselspielerin Lena Oberdorf / Martin Rose/GettyImages

Letzte Woche sah es noch so aus, als würde Lena Oberdorf für die wichtigsten Spiele der Saison fehlen, denn die 21-Jährige hatte sich das Knie verstaucht. Gegen PSG stand die defensive Mittelfeldspielerin dann überraschend in der Startelf, das könnte auch gegen Bayern der Fall sein: "Wir gehen momentan klar davon aus, dass sie einsatzfähig bleibt", sagte Trainer Tommy Stroot. Wolfsburgs Aufstellung könnte ungefähr so aussehen:

Frohms - Hendrich, Hegering, Janssen, Rauch - Oberdorf, Lattwein - Brand, Huth, Popp - Pajor

Je nachdem, wie viel Tommy Stroot im Vergleich zum Paris-Spiel ändern will, auch in puncto Belastungssteuerung, könnte die Elf aber auch ganz anders aussehen. Ähnlich ist es bei Bayern. Alexander Straus könnte in etwa diese Elf auf den Rasen schicken:

Grohs - Rall, Kumagai, Viggosdottir, Hansen - Zadrazil, Stanway - Lohmann, Magull, Bühl - Schüller

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Lea Schüller, die maßgeblich für Bayerns Erfolg gegen Arsenal verantwortlich war. Im Duell gegen die Londonerinnen wurde sie mit Verdacht auf eine Verletzung ausgewechselt, möglich wäre daher ein Einsatz von Backup Jovana Damnjanovic.

Prognose

Für Bayern und Wolfsburg geht es am Samstag um alles - gut möglich ist es daher, dass beide Teams, trotz aller Kampfansagen, nicht hundert Prozent ins Risiko gehen. Die Münchnerinnen bräuchten einen Sieg aber dringender als der VfL. Bei der offensiven Qualität beider Teams ist mit Toren zu rechnen, und es sieht nach einem offenen Spiel aus. Prognose: 2:2

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