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·16. März 2023

Fanforscher: Krawalle von Neapel in erster Linie politisches Versagen

Artikelbild:Fanforscher: Krawalle von Neapel in erster Linie politisches Versagen

Das Ausscheiden von Eintracht Frankfurt in der Champions League bei der SSC Neapel ist am Mittwochabend zeitweise stark in den Hintergrund gerückt. Im Umfeld der Achtelfinal-Partie kam es in der süditalienischen Stadt zu heftigen Ausschreitungen, bei denen Anhänger beider Lager Gewalt angewendet haben. Die Aufarbeitung läuft auf Hochtouren.

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Nur ein sehr oberflächlicher Blick auf die Vorkommnisse vom Mittwoch lässt die Vermutung zu, sie hätten den Ausschluss von Fans der Eintracht gerechtfertigt. Das Verbot hat offenkundig nicht gewirkt, sonst wäre es ja nicht zu den Ausschreitungen gekommen. Kein gewaltbereiter Chaot wird sich davon ernsthaft abschrecken lassen haben. "Schuld haben diejenigen, die Grenzen überschritten haben, die man auch als Gewalttäter überführen kann. Aber spannend ist in der Aufarbeitung auch die Frage, wie es dazu kommen konnte und wer auf dem Weg dorthin Fehler gemacht hat", erklärt Fanforscher Harald Lange gegenüber der Hessenschau.


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"Krawallmacher in gewisser Weise angelockt"

"Da sehe ich in allererster Linie den italienischen Innenminister in der Pflicht und Verantwortung, der durch den systematischen Ausschluss der Fans von Frankfurt einen Affront gegen die Fankultur gesetzt hat und mit seinem Verbot implizit auch die Einladung ausgesprochen und die Krawallmacher in gewisser Weise angelockt hat", so der Sportwissenschaftler von der Universität Würzburg. Grundsätzlich schätzt Lange die Anhänger der Eintracht nicht als aggressiver als andere Gruppen ein.

"Man hätte die ganze Fankultur anreisen lassen können"

Allerdings haben die SGE-Fans aus seiner Sicht eindrucksvoll in Europa bewiesen, etwa beim Sieg über den FC Barcelona im Camp Nou vorige Saison, dass sie die Mannschaft zum Erfolg peitschen können. "Ich vermute, davor hat man in Wahrheit Angst, und die Fan-Krawalle sind auf ungeschicktes Verhalten des Innenministers in Italien zurückzuführen. Man hätte die ganze Fankultur anreisen lassen können und mehr Dialog mit den Fanbeauftragten und Experten in Frankfurt führen müssen", sagt Lange. Schließlich verlief das Hinspiel in Hessen ohne größere Zwischenfälle. Ob Frankfurt mit Fans in Neapel eine Chance gehabt hätte, sei dahingestellt. Das Ausscheiden mit einem Gesamtergebnis von 0:5 aus Sicht des Europa-League-Siegers spricht eine deutliche Sprache.

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