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·11. Januar 2025

FA-Cup: „Sie werden es hassen“ – Fünftligist Tamworth fordert Spurs heraus

Artikelbild:FA-Cup: „Sie werden es hassen“ – Fünftligist Tamworth fordert Spurs heraus

Die Tottenham Hotspur treten am Sonntag im FA-Cup beim FC Tamworth an. Die vermeintlich leichte Aufgabe beim fünftklassigen Vertreter hat es allerdings auf andere Art in sich.

FA-Cup: Spurs zu Gast bei Freizeitkickern

Die dritte Runde des FA-Cups liefert jährlich besondere Geschichten. Denn dort kommt es gelegentlich zu Duellen zwischen Amateurklubs und den Spitzenteams der Premier League. Am Sonntag (13.30 Uhr) steht wieder eine dieser Begegnungen an, die nicht nur Fußballromantikern große Freude bereitet. Die Tottenham Hotspur gastieren beim FC Tamworth, der erst im Sommer in die fünftklassige National League, die höchste englische Amateurklasse, aufstieg.


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Erfolgstrainer Andy Peaks (54), der den Verein 2022 noch vor dem Abstieg in die siebte Liga rettete, nahm den Gegner bereits live unter die Lupe. So verfolgte er die 3:6-Niederlage der Spurs gegen Liverpool vor Ort. „Wenn man in ein solches Stadion geht, wird einem klar, was auf einen zukommen wird. Ich habe meinen jüngsten Sohn Jacob mitgenommen, der 21 Jahre alt ist und mit mir schon einige gegnerische Mannschaften gesehen hat. Es war eine fantastische Gelegenheit und eine kleine Belohnung für ihn, denn ich habe ihn im Laufe der Jahre an einige kalte, nasse und schreckliche Orte mitgenommen“, so Peaks, der überlegte eine Tamworth-Mütze zu tragen, aber sich dann doch nicht traute: „Ich dachte, sie würden mich vielleicht nicht reinlassen.“

Er selbst arbeitet Dienstag bis Freitag an einem College, wo er es hauptsächlich mit Kindern zu habe, die außergewöhnliche Förderung benötigen. Dies sei, wegen der vielen Spiele unter der Woche sehr schwierig mit Fußball zu verbinden, berichtete Peaks. Exemplarisch dafür stand das jüngste Auswärtsspiel in Hartlepool. „Ich kam um 2.30 Uhr zuhause an und war um 8 Uhr morgens wieder im College“, berichtete Peaks (via Guardian).

Ähnlich ergeht es seinen Spielern, die als Buchhalter, Reißverschlussverkäufer, Lehrer, Maurer oder im Einzelhandel arbeiten. Mittelfeldspieler Tom Tonks (33) ist in einem Catering-Unternehmen tätig und betreibt ebenfalls einen hohen Aufwand. „Ich bin sechs Tage die Woche um 5.15 Uhr im Fitnessstudio. Ich gehe nach Hause, frühstücke ein bisschen und gehe dann direkt auf den Hof, um um 7 Uhr mit der Arbeit zu beginnen. Ich verkaufe alles: Pasteten, Wurstsemmeln, Burger, Sandwiches, Chips, Kuchen, Sprudelgetränke.“

Geschätzt wird er in Tamworth, das rund 25 Kilometer nordöstlich von Birmingham liegt, für seine weiten Einwürfe, die beim überraschenden Weiterkommen gegen Drittligist Huddersfield Town (1:0) bis zu 44 Yards erreichten. Daraus entstand ein großer Hype um seine Person: „Nach dem Spiel bekam ich TikToks, Facebook-, Instagram- und X-Posts geschickt. Mein Telefon stand nicht mehr still. Jemand hat Weihnachtskarten gemacht, auf denen stand, dass ich dem Weihnachtsmann helfen werde, seine Geschenke auszuliefern, indem ich sie einfach von Tamworth aus werfe“, erzählte Tonks.

Die großen Unterschiede zwischen beiden Teams sind ihm bewusst: „Die Spieler von Tottenham bekommen wahrscheinlich Erholungsmassagen, während ich das Essen ausliefere. Andere Jungs haben einen Vollzeitjob und bringen ihren Laptop mit, um im Bus zu arbeiten, oder kommen nach einem harten Arbeitstag auf einer Baustelle vorbei.“

Keeper Jas Singh (34) äußerte sich ähnlich mit Blick auf das 4.000 Plätze fassend und am Sonntag selbstverständlich ausverkaufte Stadion The Lamb Ground: „Tottenham wird es hassen. Als Huddersfield kam, hatten sie 25 Mitarbeiter hinter den Kulissen, und wir hatten unseren Betreuer, der alles allein gemacht hat. Die Spurs lassen sich alles bringen, aber sie können es nirgends unterbringen. In den Umkleidekabinen ist es eng. Mitte Januar wird die elektrische Heizung Überstunden machen.“

Es herrschen besondere Verhältnisse in Tamworth, an den sich die derzeit von vielen Spielen und wahrscheinlich noch mehr verletzungsbedingten Ausfällen geplagten Spurs, zunächst einmal gewöhnen müssen. Mittelfeldspieler Tonks glaubt sogar an die Chance seiner Mannschaft: „Das wird ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen, vor allem angesichts der unterschiedlichen Spielstile.“ Bei den bisherigen drei FA-Cup-Drittrundenauftritten verkaufte sich Tamworth jeweils achtbar, unterlag aber stets. Damit dürften alle Beteiligten wohl auch am Sonntag im größten Spiel der Vereinsgeschichte gut leben können.

(Photo by Morgan Harlow/Getty Images)

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