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Annika Becker·14. März 2023
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Annika Becker·14. März 2023
In der Kategorie Europaflug schauen wir einmal im Monat darauf, wie es für die deutschen Spielerinnen bei anderen europäischen Vereinen gerade so läuft. Anfang dieser Woche dreht sich alles um den Rücktritt von Dzsenifer Marozsán aus dem deutschen Nationalteam. Außerdem gab es zwei Trainer*innen-Entlassungen in der WSL, während in Italien am kommenden Wochenende die ersten Playoffs um die Meisterschaft seit Änderung des Wettbewerbs-Modus der Serie A starten.
Dzsenifer Marozsán, Olympique Lyon
Diese Nachricht kam am Montag für die meisten unerwartet: Dzsenifer Marozsán tritt aus dem deutschen Nationalteam zurück und verabschiedet sich somit nach bald 112 Länderspielen. Die 30-jährige soll beim Freundschaftsspiel gegen Brasilien in Nürnberg am 11. April ihr letztes Spiel bekommen. Die vergangene EM verpasste die begnadete Technikerin aufgrund eines Kreuzbandrisses und überhaupt spielte die Gesundheit immer eine ausschlaggebende Rolle in Marozsáns Karriere.
Titel sammelte die ehemalige Spielerin des 1. FFC Frankfurt trotzdem reichlich, so gewann sie mit Deutschland die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen von Rio 2016 und die EM 2013 in Schweden. Auf Vereinsebene soll die Titeljagd weitergehen, mit Olympique Lyon möchte sie diese Saison so viel abräumen wie nur möglich – wohin es sie nach dieser Saison zieht, ist noch offen, denn ihr Vertrag läuft aus.
Die Zeichen für weitere Erfolge stehen gut, Lyon führt in Frankreich mal wieder die Tabelle an, Teamkollegin Sara Däbritz gelang beim 2:1-Sieg gegen den FC Fleury ein Tor, das ist auch der Gegner am kommenden Wochenende im Pokalhalbfinale. Zudem stehen in der Champions League die Partien gegen Chelsea an.
Als Grund für den Rücktritt gab Marozsán an, dass sie das Comeback nach ihrem Kreuzbandriss sehr genieße, aber eben auch spüre, dass eine mögliche Doppelbelastung durch internationale Turniere mit der deutschen Nationalelf zu viel für ihr Knie wären.
Lisa Schmitz, Lena Petermann, Johanna Elsig, Montpellier HSC
Wolfsburg hat in den letzten Wochen die Planung auf der Torhüterinnen-Position für die kommende Saison vorangetrieben und u.a. Lisa Schmitz verpflichtet. Die 30-jährige ehemalige Potsdam-Spielerin ist bei Montpellier Stammkraft. Damit kommt sie im Vergleich zu den anderen beiden deutschen Spielerinnen im Team auf deutlich mehr Spielzeit. Bei der 2:0-Niederlage gegen den FC Paris am Wochenende wurde Lena Petermann immerhin mal wieder eingewechselt, es war erst ihr zweiter Einsatz in dieser Saison. Johanna Elsig saß nach längerer Zeit mal wieder auf der Bank.
Ramona Petzelberger, Tottenham Hotspur
Ramona Petzelberger hatte sich ihren Wechsel von Aston Villa vermutlich anders vorgestellt. Denn die Saison von Tottenham verläuft schwieriger als erwartet und die deutsche Mittelfeldspielerin kommt nach wie vor kaum zum Zug. Nach den Verpflichtungen von Mana Iwabuchi und Beth England im Winter standen die Zeichen eigentlich auf Aufholjagd auf die gesicherten Mittelfeldplätze. Stattdessen aber kamen keine weiteren Punkte hinzu, den letzten Sieg gab es Ende Oktober, nach der erneuten Niederlage gegen Liverpool musste Trainerin Rehanne Skinner nun gehen.
Skinner gilt als eine Architektin des zwischenzeitlichen Aufschwungs bei Tottenham, der zum 5. Tabellenplatz in der vorherigen Saison führte. Sie gilt auch als mitverantwortlich für die Verbesserung der Trainingsressourcen und -bedingungen, ihre Spielerinnen verabschiedeten sich via Social Media herzlich und voller Dankbarkeit von ihr. Jetzt ist es an der vormaligen Co-Trainerin Vicky Jepson, den Abstieg zu verhindern.
Jens Scheuer, (ehemals) Brighton
Eine weitere Trainer-Entlassung gab es vor kurzem in Brighton: Nach gerade einmal zwei Monaten gehen der Verein und Ex-Bayern-Cheftrainer Scheuer schon wieder getrennte Wege, die Entscheidung sei einvernehmlich gefallen. Sie ist in doppelter Hinsicht überraschend, denn während Brighton zwar in der Liga unter Scheuer nicht gewann und weiterhin auf einem Abstiegsplatz steht, lief es in den Pokalwettbewerben gut.
Das lässt vermuten, dass mit etwas Geduld auch in der WSL noch der Turnaround gekommen wäre. Zudem wurde Scheuer bei Antritt der Nachfolge der verdienten Kult-Trainerin Hope Powell mit einem langlaufenden Vertrag bis 2026 ausgestattet.
Stephanie Breitner, ACF Fiorentina
In Italien gibt es seit dieser Saison durch die Verkleinerung der Liga auf zehn Teams erstmals eine Playoffrunde sowohl für den Titelgewinn (die ersten fünf), als auch gegen den Abstieg (die letzten fünf). In den Titel-Playoffs mit dabei ist auch Florenz, allerdings mit nur schlechten Aussichten, denn die vorher erspielten Punkte und somit die Tabellen-Abstände bleiben bestehen.
Florenz stand am Ende bei 34 Punkten, der Tabellenerste AS Rom bei 48. Breitner spielte bisher eine wichtige Rolle für Florenz, auch wenn sie die letzten beiden Partien verpasste, in der Endrunde sollen jetzt zumindest die Champions-League-Quali-Plätze noch einmal in Angriff genommen werden.