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·26. November 2021

Es braucht nicht unbedingt eine super Leistung für eine gute Nacht in Europa

Artikelbild:Es braucht nicht unbedingt eine super Leistung für eine gute Nacht in Europa

Irgendwann vor ein paar Monaten schien es mir, als sei die Reise nach Israel in Covid-Zeiten kaum möglich, in jedem Fall riskant und als bekäme ich sie ohnehin nicht im Budget meiner Urlaubstage unter. Also habe ich nicht geplant, zu Unions letztem Confi-Gruppenspiel auswärts zu fahren. Und was soll ich sagen, nachdem ich die Eindrücke der Unioner:innen, die gestern in Israel waren, und das Spiel gesehen habe, bedauere ich das mehr als nur ein bisschen.

Das liegt natürlich einerseits daran, dass ich gern bei einem Moment wie diesem dabei gewesen wäre, und dass aus Haifa weit überwiegend von einem sehr angenehmen Auswärtserlebnis und viel Gastfreundschaft berichtet wird. Andererseits aber selbstverständlich auch am 1-0 Auswärtssieg der Mannschaft, mit dem sie die Chance aufs Weiterkommen gewahrt hat.


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Und das, obwohl das Spiel eher zäh war. Dass beide Mannschaften einen Sieg zum eventuellen Weiterkommen brauchten hatte nicht zuletzt die Folge, dass beide das Risiko eines Rückstandes und einer Niederlage eher scheuten. Union tat sich so sehr lange schwer, zu Chancen zu kommen, wenn Haifa mit mal vier, mal fünf Verteidigern in der Defensive geordnet stand. Gefährliche Momente gab es in der ersten Halbzeit eigentlich nur, wenn einer der Flügelverteidiger (Julian Ryerson und im Europapokal wieder Tymoteusz Puchacz) doch mal mit Platz vor sich angespielt werden konnte. Doch keine der Flanken nach solchen Momenten war präzise genug, um zu wirklich gefährlichen Abschlüssen zu führen.

So brauchte es nach einigen Wechseln in der zweiten Halbzeit zur Führung für Union eine Aktion von Sheraldo Becker, die mich daran erinnert hat, wie er Max Kruses Tor zur Qualifikation für den europäischen Wettbewerb vorbereitet hat. Denn wie in dieser Aktion setzte Sheraldo auch diesmal seinen Körper geschickt ein, um den Pass von Kruse zu erreichen und brachte seine Flanke an die richtige Stelle. Dort war Julian Ryerson eingelaufen, um fast vom 16 Meter Raum und im Stehen den Ball ins Tor zu köpfen.

Wieder einmal ein Tor durch einen der Flügelverteidiger also. Es ist das achte in dieser Saison, von insgesamt 30 Toren für Union in allen Wettbewerben. Das ist natürlich kein Zufall, ebenso wenig wie der Umstand, dass Julian Ryerson im Strafraum so frei war: Die Laufwege von Unions Außenspielern aus der eigenen Defensive in den gegnerischen Strafraum sind für die Kontrahenten offensichtlich schwer im Blick zu behalten, und Unions Spieler auf diesen Positionen sind unermüdlich darin, sie zu gehen.

Haifa hatte am Ende zwar mehr vom Ball, mehr Abschlüsse, und auch mehr Defensivaktionen, und auch noch ein paar Annäherungen ans Tor von Frederik Rönnow, aber Union brachte diesmal eine knappe Führung über die Zeit. Mit dem Abpfiff konnte dann auch die Nervosität vom Team abfallen, die zuvor durchaus sichtbar gewesen war.

Bemerkenswert gut war in Haifa wohl auch der Support für Maccabi aus ihrer Kurve.

Weil im anderen Spiel der Gruppe ‘ausgerechnet’ Feyenoord in letzter Minute den 2-2 Ausgleich geschossen hat, liegt Union vor den abschließenden Gruppenspielen nur einen Punkt hinter Slavia Prag. Damit reicht in zwei Wochen jeder Sieg gegen Slavia zum Weiterkommen ins Sechzehntelfinale, Union hätte andernfalls den direkten Vergleich nach dem 1-3 im Hinspiel noch umbiegen müssen.

Das sind die Berichte der Berliner Medien zum Spiel:

  • Unioner haben nach Sieg in Haifa ein Endspiel gegen Prag (Kurier)
  • Max Kruse jubelt über 600 Union-Fans in Haifa: „Einfach genial!“ (Kurier)
  • Europapokal: Union Berlin wahrt mit 1:0-Sieg in Haifa Chance aufs Weiterkommen (Berliner Zeitung)
  • Union Berlin siegt in Haifa – Endspiel ums Weiterkommen gegen Prag! (BZ)
  • 1:0 in Haifa – Union Berlin hat ein Endspiel (Morgenpost)
  • Union darf weiter träumen (RBB)
  • 1. FC Union darf weiter auf die nächste Runde hoffen (Tagesspiegel)
  • Fischer: “Jetzt haben wir dieses Endspiel zuhause” (Kicker)

Shoa-Gedenken und Zeichen gegen Antisemitismus

Vor dem Spiel hat eine Delegation von Union um Präsident Dirk Zingler die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht und der Verein sich damit und dabei gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit ausgesprochen und zu Engagement dagegen aufgerufen.

Davon berichten auch Kurier, BZ, Kicker und Morgenpost.

Ticketinformation zum Spiel gegen Raba

Zum nächsten Heimspiel von Union am kommenden Freitag sind im Stadion 13506 Zuschauende zugelassen. Wie Union mitteilt, stehen damit über die Dauerkarten hinaus zunächst keine Karten für Mitglieder zur Verfügung, weil die Zuschauerzahl mit den Kontingenten für Gästeblock und Partner und Sponsoren ausgelastet sei. Allerdings wird für Dauerkarten der Ticket-Zweitmarkt ab Montag eröffnet werden.

Podcast-Empfehlungen

Während Taktik & Suff mit ihrem Podcast zum Haifa-Spiel wieder sehr schnell waren …

… gibt es beim Podcast Bundesliga Diaries zwei Folgen mit Union als Thema: Ein Interview mit Christian Arbeit, und eines mit dem Unioner und Autor Jacob Sweetman.

Vorwürfe gegen Unions NLZ

In den vergangenen Tagen wurde eine neue Recherche veröffentlicht, die Union vorwirft, mit jungen Nachwuchsspielern nicht verantwortungsvoll umgegangen zu sein. Wir werden uns damit hier in den nächsten Tagen noch näher befassen, hier die entsprechenden Medienbeiträge:

  • Eltern sauer auf 1. FC Union: Nachwuchsspieler sollen „katastrophal“ betreut worden sein – Verein wehrt sich gegen DIESE Vorwürfe (Kurier)
  • „Katastrophale Betreuung“: Union Berlin ließ Zwölfjährige in WG wohnen (Buzzfeed)
  • Wie Kinder zu Profis gemacht werden sollen – und was dabei schieflaufen kann (Kontraste)
  • Neue Kritik von Unions Nachwuchs (BZ)

Und sonst so

Für Pyro und ein Plakat, dass die UEFA Mafia genannt hat, bekommt Union von dem Verband eine Strafe von insgesamt 21000 Euro.

Und aus der Welt der UEFA-Justiz gibt es noch dieses Highlight:

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