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·8. Mai 2023
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Franz-Josef Wernze war eine der prägenden Figuren in der Vereinsgeschichte von Viktoria Köln. Auch Kapitän Mike Wunderlich, der den 1:1-Ausgleichstreffer gegen Borussia Dortmund II dem verstorbenen Klubchef widmete, pflegte eine besondere Beziehung zu ihm. Cheftrainer Olaf Janßen bekräftigte nach Spielschluss, dass das Spiel ganz im Zeichen des ehemaligen Förderers stand – inklusive einem Punkterekord.
Am Freitag, den 28. April 2023, war Franz-Josef Wernze im Alter von 74 Jahren verstorben. Seit der Neugründung der Viktoria vor 13 Jahren war der Unternehmer als Förderer, Verantwortlicher und Gesellschafter im Verein aktiv. Das 1:1-Remis am Sonntag gegen Borussia Dortmund II stand ganz im Zeichen von Wernze. "Jeder Stein in Höhenburg trägt sein Siegel", machte Olaf Janßen unmissverständlich klar, welchen Wert der 74-Jährige für die Viktoria in all den Jahren hatte. Auch Mike Wunderlich zeigte sich ergriffen. "Das Sportliche ist heute Nebensache gewesen, wenn man das so sagen darf", erklärte der 37-Jährige am Mikrofon von "MagentaSport".
Dabei war es sogar Wunderlich selbst, der den Ausgleichstreffer erzielte. Jubelnd drehte er zur Familie Wernze ab, um den verstorbenen Klubboss das Tor zu widmen. "Ich hatte eine sehr, sehr enge und persönliche Bindung. Ich habe diesem Menschen viel zu verdanken. Er bleibt unvergessen für mich. Jeder, der den Verein kennt, kennt diese Beziehung. In der schwersten Zeit meines Lebens hat er mir unfassbar viel geholfen", erzählte Wunderlich emotional. Ein Zeichen konnte der Offensivspieler auf dem Platz setzen. Auch Janßen fand: "Der Weg von Mike zur Familie Wernze war angebracht."
Für die Viktoria war es ein "besonderer Tag", obwohl er mit "bedrückter Stimmung" startete. Das hatte in erster Linie dann auch nichts mit dem Führungstreffer der Dortmunder zu tun, das Sportliche rückte in die zweite Reihe. "Ich habe den Jungs gesagt: 'Männer, was der Big Boss sehen will, ist, dass wir weitermachen und unsere DNA auf den Platz bringen", schwor Janßen seine Mannschaft ein. Gesagt, getan – die Viktoria schlug in der zweiten Halbzeit zurück und spielte "gefühlt nur auf ein Tor", wie Wunderlich fand.
Damit stellten die Kölner letztendlich ihr Punktekonto auf 52 Zähler – Vereinsrekord in der 3. Liga. "Von daher bin ich nicht traurig, sondern glücklich, dass wir uns diesen Punkt an diesem Tag schenken konnten." Seit dem Aufstieg der Viktoria vor vier Jahren spielen die Kölner sehr konstante Spielzeiten in der 3. Liga: Zweimal sprang der zwölfte Platz mit 51 Punkten heraus, einmal Rang 13 mit 45 Zählern. Nun ist die Viktoria auf Rekordkurs und könnte sich erstmals einen einstelligen Tabellenplatz am Saisonende schnappen. Auch für Mike Wunderlich wäre es wohl ein passender Abschied, der 37-Jährige wird seine Karriere im Sommer beenden. "Ich versuche, die letzten Wochen noch zu genießen und meine Leistungen zu bringen. Man wird sicherlich das ein oder andere vermissen, aber ich verabschiede mich ja auch nicht ganz vom Fußball", so der Rekordspieler der Viktoria.