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·4. Juni 2024
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Von der Bundesliga direkt in die Regionalliga? Absteiger MSV Duisburg hat den Antrag für die Lizenz der zweiten Frauen-Bundesliga zurückgezogen. Mit dem Abstieg der Herrenmannschaft aus der dritten Liga in die Regionalliga fällt den Zebras eine große Einnahmequelle weg - Leidtragende sind nun vor allem die Frauen. In Duisburg wird es folglich in Zukunft keinen professionellen Frauenfußball mehr geben.
In einer Vereinsmitteilung an diesem Dienstag heißt es: "Das im Rahmen der Lizenzierung 2024/2025 eingereichte planerische Defizit der 1. Frauenmannschaft des MSV Duisburg zur Teilnahme am Spielbetrieb der 2. Frauen-Bundesliga kann aufgrund des Abstiegs der 1. Herrenmannschaft in die Regionalliga West nicht finanziert werden."
Bereits vor einigen Wochen machte der Verein darauf aufmerksam, dass intensiv Sponsoren gesucht werden, um einen Spielbetrieb in Deutschland zweithöchster Spielklasse zu gewährleisten. Diese Suche verlief allerdings ins Nichts: "Leider ist es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die für dieses Projekt notwendigen Sponsoren und Gönner zu finden." Aufgrund der finanziell schlechten Gesamtlage des Vereins wird nun vor allem bei den Frauen gespart.
Die Zebras wollen dennoch "weiter leistungsbezogenen Breitensport" anbieten. Im Zuge dessen sei der MSV bereits jetzt in "intensiven" Gesprächen mit dem Westdeutschen Fußball-Verband, um in der Saison 2024/25 eine Teilnahme in der Regionalliga West zu ermöglichen. Wie diese Gespräche ausgehen, bleibt aber erstmals ungewiss.
In Duisburg hatte der Frauenfußball seit Jahren eigentlich einen hohen Stellenwert. Damals noch unter "FCR 2001 Duisburg" zog es Top-Spielerinnen ins Ruhrgebiet, man konnte den Vorgänger der Champions League 2009 sowie den DFB Pokal (1998, 2009, 2010) gewinnen. In Duisburg erlebt man nun eine Art Déjà-vu: Auch der FCR Duisburg musste 2013 Insolvenz anmelden und war auf Gelder anderer angewiesen. Der MSV kam damals zur Hilfe und gliederte den finanziell geschädigten Verein ein.
"Der MSV bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei all‘ denen, die in den vergangenen zehneinhalb Jahren seit dem Beitritt des damals insolventen FCR Duisburg in den Spielverein mit ihrem Engagement, ob finanziell oder ehrenamtlich, hochklassigen Fußball in Duisburg ermöglicht und begleitet haben", heißt es in der Pressemitteilung.
Hochklassig spielten die Zebras seit der Übernahme in insgesamt neun der elf Saison. Drei Mal stieg der Verein in die zweite Frauenbundesliga ab. Bis der MSV Duisburg aber das nächste Mal in Deutschland höchsten Spielklassen vertreten sein wird, dürfte es dauern. Sicher ist, dass mit dem Rückzug des MSV ein weiterer wichtiger Standort für den Fußball der Frauen wegfällt.
Der SV 67 Weinberg hingegen profitiert von dem Nichtantritt der Duisburgerinnen: Als Tabellenzwölfte der diesjährigen 2. Bundesliga-Saison wären die Weinbergerinnen eigentlich in die Regionalliga Süd abgestiegen. Aufgrund der DFB-Spielordnung (§48a Nr. 2) reduziert sich mit dem Rückzug des MSV die "Anzahl der Absteiger in der 2. Frauen-Bundesliga aus der Saison 2023/24", wie der DFB mitteilt.
In der Spielordnung steht, dass wenn einem Verein für die kommende Saison bereits eine Zulassung erteilt wurde, diese jedoch vor dem ersten Spieltag wieder entzogen wird oder wenn einem Verein eine beantragte Zulassung nicht erteilt wird, obwohl er nicht abgestiegen ist, oder wenn der Verein seine Zulassung zurückgibt, dann wird er, vorbehaltlich der dort gültigen Zulassungsvoraussetzungen, als Absteiger in die Regionalliga gehandelt. "Die Anzahl der aus sportlichen Gründen abgestiegenen Vereinen der vorangegangenen Spielzeit vermindert sich entsprechend."
Konkret bedeutet das, dass der 12. aus der vergangenen Saison "vorbehaltlich der finalen Zulassungserteilung" auch in der nächsten Saison in der 2. Frauen-Bundesliga an den Start gehen wird.