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·22. April 2020
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Donis Avdijaj wurde auf Schalke eine große Zukunft vorausgesagt. Ohne einen einzigen Profi-Einsatz wurde ihm 2014 bereits als 17-Jähriger eine Ausstiegssklausel von 50 Millionen Euro in den Vertrag geschrieben. Diese Summe war damals Bundesliga-Rekord, lenkte seine Karriere jedoch in eine Richtung, die ihn nun für Hearts of Midlothian in Schottland auflaufen lässt. Im „SportBild“-Interview spricht Avdijaj nun über seinen Werdegang, frühere Fehler und sein Bild in der Öffentlichkeit.
„Heute ist ja gefühlt jeder hochtalentierte Spieler gleich 50 Millionen wert“, verweist der Offensivmann zurecht auf die in den letzten Jahren explodierenden Ablösen. „Als junger Kerl fühlst du dich natürlich toll und geehrt, bist wahnsinnig stolz. Ich hätte nie gedacht, dass das mal der Grund sein könnte, warum jede Kleinigkeit gegen mich verwendet werden könnte.“
Damit spielt Avdijaj auf ein vieldiskutiertes Interview aus seiner Zeit bei Sturm Graz an, in dem er Sommer 2015 spaßhaft darüber phantasierte, was er mit einem Gewinn von 15 Millionen Euro machen würde. „Es wurde total hochgebauscht. Meine Teamkollegen haben im Trainingslager vergleichbare Spaß-Interviews gegeben. Wir haben alle nur darüber gelacht. Am Ende wurde nur meins veröffentlicht. Und ich wurde dann in den sozialen Netzwerken übel beschimpft.“ Anderthalb Jahre war Avdijaj an Graz ausgeliehen, bestritt vor seiner Rückkehr nach Schalke 45 Spiele für die Österreicher und konnte mit 13 Toren und 11 Vorlagen durchaus ordentliche Zahlen aufweisen. „Als junger Kerl machst du auch mal Blödsinn“, will der frühere deutsche U-Nationalspieler (17 Einsätze, 10 Treffer) die Fehler nicht nur bei anderen suchen, sondern er „habe die Wirkung eines solches Interviews unterschätzt. Bei mir als 50-Millionen-Bubi ist es extrem ausgeartet.“
Dabei hatte Avdijaj in der Schalke-Jugend noch alles in Grund in Boden gespielt. Als 14-Jähriger verließ er den VfL Osnabrück und wechselte aus seiner Heimatstadt nach Gelsenkirchen. Allein für die U17 brillierte er in 53 Spielen mit 59 Treffern und 15 Assist. In der Knappenschmiede stellte der Deutsch-Kosovare frühere Teamkollegen wie ManCity-Star Leroy Sané oder PSG-Profi Thilo Kehrer geradezu leichtfüßig in den Schatten.
Anders als Avdijaj sind sie jedoch mittlerweile für europäische Top-Klubs aktiv. „Die Jungs haben sehr stark an sich gearbeitet und gute Entscheidungen getroffen. Ich bin verdammt stolz auf sie“, gönnt er den beiden Nationalspielern ihren Erfolg. An ihm selbst sollen unter anderem mal Liverpool und Juventus Interesse gehabt haben. „Hätte ich mich damals anders entschieden und das Angebot von einem der internationalen Top-Klubs angenommen“, blickt er etwas wehmütig zurück, „wäre es vielleicht anders gelaufen.“
Doch er habe „leider auch falsche Entscheidungen getroffen“. So bereut Avdijaj, dass er sich nach seiner Graz-Leihe auf Schalke durchsetzen wollte. Ein Wechsel wäre der richtige Schritt gewesen. Unter Markus Weinzierl lief es noch ordentlich, doch nach dem Trainerwechsel zu Domenico Tedesco „wurde das Konzept zu meinen Ungunsten umgestellt und ich war außen vor.“
Trotzdem wehrt er sich gegen die vielzitierte Behauptung, er „sei sportlich total abgestürzt. In Holland war ich bei Roda Kerkrade Publikumsliebling. Bei Willem II Tilburg habe ich zumindest eine gute Hinserie gespielt und 16 Scorerpunkte gesammelt. Und für den aktuellen türkischen Tabellenführer Trabzonspor durfte ich immerhin sechsmal in der Europa League ran“, zählt er seine letzten Stationen auf.
An der mangelnden Fitness habe er „unter Trainer Daniel Stendel extrem hart gearbeitet“. Der schottische Fußball hat ihn „robuster gemacht“, gerade weil er „gegen meinen Stil ist.“ Schließlich behaupte sich Avdijaj am Boden mit „Technik und Schnelligkeit“, nun müsse er sein Spiel auch „über Zweikämpfe in der Luft und lange Bälle“ definieren. „Das härtet ab“. Ohnehin habe er „keine Sekunde“ ans Aufgeben gedacht.
Zu einer Rückkehr zu Königsblau würde Avdijaj daher „nicht Nein“ sagen. „Wenn man einen Verein liebt, liebt man ihn für immer. Schalke bleibt für mich ein Zuhause, ist ewig in meinem Herzen. Wenn ich jetzt ein, zwei starke Saisons abliefere und die Schalker sagen, sie wollen mich nochmal holen“, dann sei er bereit. Schließlich „ist es mein Ziel, wieder in einer Top-Liga zu spielen. Und ich bin sicher, dass ich ohne Probleme in der Bundesliga mithalten könnte.“ Seinen auslaufenden Vertrag bei den Hearts will er hingegen nur verlängern, wenn der frühere 96-Coach Stendel bleibt.
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