Die Welt der Nebelkerzen | OneFootball

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HSV-Arena

·1. August 2019

Die Welt der Nebelkerzen

Habt ihr euch auch schon mal Gedanken darüber gemacht, warum man unmittelbar vor und dann besonders während der Transferperioden die unglaublichsten Gerüchte über Spieler, die den Verein verlassen sollen oder an den der Verein interessiert sein soll, lesen und hören kann und dann erweisen sich 98% dieser Gerüchte als nichts anderes als billige Nebelkerzen? Natürlich befinden wir uns im Bereich Profi-Fußball mittlerweile nicht mehr beim Leistungssport, sondern in der „Sparte Unterhaltung“ und Entertainment und der durchschnittliche Profi-Kicker ist heute eigentlich mehr freidrehender Künstler und weniger Sportler, was sich auf Dauer als tödlich für den Sport erweisen wird. Aber dennoch, wo kommen all diese Märchen her, wer verbreitet sie und zu welchem Zweck.

Zuerst einmal kann man davon ausgehen, dass die Spieler selbst an der Schaffung dieser Nebelkerzen nahezu gänzlich unbeteiligt sind, sie überlassen alles ihren Beratern, Agenten, befreundeten Journalisten und ähnlichen Selbstdarstellern. Diese versuchen ihre Klienten rechtzeitig in Stellung zu bringen, um den bestmöglichen neuen Vertrag rauszuholen oder einen bestehenden Vertrag zu besseren Konditionen zu verlängern. Möchte also ein Spieler gern bei seinem gegenwärtigen Klub bleiben, fühlt sich aber unterbezahlt, so lässt er über einen Mittelsmann das Gerücht verbreiten, dass die Vereine X und Y brennend an seinen Diensten interessiert seien und der Spieler sich einen Wechsel auch durchaus vorstellen könnte. Man hofft dabei, dass der aktuelle Arbeitgeber in Panik verfallen und sich genötigt fühlen könnte, den auslaufenden Kontrakt so schnell wie möglich (und dann zu besseren Konditionen) zu verlängern.


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Im Verein selbst sollten jedoch eigentlich keine Amateure sitzen, sondern hochbezahlte Profis, die dieses Manöver deshalb leicht durchschauen können, weil sie selbst genauso verfahren. Auch die Vereine nutzen die Kontakte zu Beratern, freien Spieler-Agenten, Vermittlern und Journalisten, um ihre Interessen zu platzieren. Teilweise wird das Interesse an einem Spieler transportiert, dabei ist an der Geschichte nichts Wahres dran und soll nur davon ablenken, dass man eigentlich einen ganz anderen Profi ins Visier genommen hat. Fakt ist jedenfalls eines: Tricksen tun sie alle, keiner sagt die Wahrheit, jeder wird benutzt und am Ende liegt die Trefferquote der Gerüchte bei unter 3%. Ich selbst habe mitbekommen, wie Berater an Journalisten herantreten und sie bitten, doch bitte über das Interesse eines Vereins an ihrem Klienten zu berichten und die Geschichte war frei erfunden. Da war absolut nichts dran, eine einzige große Ente.

Wenn man zusammenfasst, könnte man sagen, man sollte sich all diese Märchen sparen, sie ins Reich der Fabel verbannen und am Tag nach der Transferperiode gucken, was raus gekommen ist. Das aber macht derjenigen, für den dieses alberne Spiel gespielt wird, jedoch nicht, nämlich der Fan. Bei dem kommen immer wieder Hoffnungen auf, dass man die eine oder andere Altlast doch noch mit Gewinn verscherbeln kann oder dass sein Verein endlich einmal den Top-Nachwuchsmann für kleines Geld bekommt. Auf den HSV bezogen?

Ich kann mich noch gut an Gerüchte aus Mopo, BILD, Abendblatt etc, erinnern, wonach der Schotte Bates bei Top-Klubs aus der Premier League auf dem Zettel gestanden haben soll, Douglas Santos war bei Vereinen im Gespräch gewesen, die mindestens das Viertelfinale der Champions League in Serie erreichen würden. Halb England wollte Ito, Pollersbeck war auf dem direkten Weg zu RB Salzburg und und und. Am Ende? Heiße Luft und Bahlsenkekse, an all diesen Geschichten war tatsächlich nie etwas dran. Der geneigte Hüpfer wird jetzt vermuten, dass sich die meisten dieser Stories aus purem Unglück zerschlagen haben, dabei gab es nie und zu keinem Zeitpunkt überhaupt einen Kontakt, alles frei erfunden, um Begehrlichkeiten zu wecken oder den Anhängern das Gefühl zu vermitteln, man sei ein unfassbar cooler Sportchef, weil man einst so fähig war, diese nun so begehrten Kracher nach Hamburg zu holen.

Dabei war alles nichts anderes als heiße Luft.

Fiete Arp über den Vergleich zwischen Bayern München und dem HSV: „Das ist vom Tempo her kein Vergleich zu allem, was ich bisher erlebt habe. Das ist auf dem Niveau noch mal gefühlt eine andere Sportart, die hier gespielt wird.“

Keine weiteren Worte…

P.S. Seit heute ist HSV-Arena wieder der einzige HSV-Blog auf onefootball.com

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