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·15. Juni 2024

Die Neuen der 3. Liga: VfL Osnabrück – Erwartbarer Abstieg.

Artikelbild:Die Neuen der 3. Liga: VfL Osnabrück – Erwartbarer Abstieg.

Wie jedes Jahr gibt’s auch heuer wieder einen kräftigen Wechsel in der 3. Liga. Sieben Teams in der 20er-Liga sind neu. Mit dem SV Wehen Wiesbaden, Hansa Rostock und VfL Osnabrück sind drei Zweitliga-Absteiger fix. Dazu kommen die Regionalliga-Aufsteiger FC Energie Cottbus, Alemannia Aachen, VfB Stuttgart II und Hannover 96 II. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal den VfL Osnabrück.

Bereits zum achten Mal ist der VfL Osnabrück in seiner Geschichte aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Diesmal mussten die Lila-Weißen bereits nach einem einjährigen Intermezzo den Gang zurück in die 3. Liga antreten. Spektakulär waren die Niedersachsen im Mai 2023 aufgestiegen. Sie lagen im letzten Saisonspiel gegen Borussia Dortmund II bis in die Nachspielzeit mit 0:1 zurück, brauchten jedoch einen Sieg. In der 4. Minute der Nachspielzeit gelang Ba-Muaka Simakala der Ausgleich. Den entscheidenden Treffer zum 2:1 erzielte Jannes Wulff zwei Minuten später, womit der VfL gleich drei Konkurrenten in der Tabelle überflügelte und als Tabellendritter – der SC Freiburg II durfte als Zweiter nicht aufsteigen – den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Als Symbol ging „90+6“ in die Vereinshistorie ein.


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Spektakulär war der Aufstieg, der Abstieg dagegen erwartbar. Frühzeitig hatte sich dieser abgezeichnet. Mit bescheidenen finanziellen Mitteln in die Saison gestartet, wurde schnell klar, dass es ein schweres Jahr werden würde. Nach schwachem Start setzte es am 6. Spieltag eine 0:7-Niederlage gegen Hannover 96. Zwar folgte am Spieltag drauf ein 2:1-Erfolg über den Hamburger SV, dies sollte jedoch bis zum 13. Spieltag der einzige Sieg von Trainer Tobias Schweinsteiger bleiben, der danach freigestellt wurde. Nach einer Partie, in der Martin Heck als Interimscoach agierte, übernahm Uwe Koschinat das Kommando. Aber auch er konnte keins der ersten acht Spiele gewinnen. In der Rückrunde keimte kurzeitig nochmals Hoffnung auf, als zwischen dem 23. und 28. Spieltag vier Siege gelangen. Es war aber nur ein kurzes Aufflackern. Am Ende ging’s als Tabellenletzter direkt runter.

Ex-Coach Schweinsteiger übte im NOZ-Interview nach seiner Entlassung massive Kritik an der Zusammenstellung des Kaders. „Ich hätte mich für die Verpflichtung von zwei, drei Spielern mit Führungsqualität und sportlicher Qualität starkgemacht und dafür gesorgt, dass der Kader verkleinert wird“, sagte er mit Blick auf die Wintertransferperiode. Sportdirektor Amir Shapourzadeh hielt dagegen, attestierte dem maßgeblich von ihm zusammengestellten Kader Zweitligatauglichkeit. Da aber auch seine Wintertransfers nicht zogen, musste er ebenfalls Anfang Februar seinen Hut nehmen.

Anfang März stellte sich dann der VfL auf der Führungsebene neu auf. Neben dem für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb verantwortlichen Dr. Michael Welling wurde Philipp Kaufmann als Geschäftsführer Sport installiert. Sein erste große Personalentscheidung war die Verlängerung des Vertrags mit Coach Koschinat. Das Trainerteam wurde mittlerweile mit Maniyel Nergiz als zweiten Co-Trainer mit Schwerpunkt Analyse neben Tim Danneberg und Marian Unger als Torwarttrainer komplettiert.

Dem 30-jährigen Kaufmann kam bei den Personalplanungen entgegen, dass einige Leistungsträger auch für die 3. Liga vertraglich gebunden sind. Trotzdem werden mindestens 16 Spieler den Klub verlassen. Nicht so Bashkim Ajdini und Robert Tesche. Die beiden erfahrenen Spieler haben ihren Vertrag verlängert und gehen mit den Lila-Weißen in die 3. Liga. Für Ajdini ist es bereits die siebte Spielzeit beim VfL. Der mittlerweile 36-jährige Tesche kam 2022 an die Bremer Brücke.

Das Grundgerüst stand also frühzeitig. Dazu bekamen vier Spieler aus der eigenen U19 einen Profivertrag, um die Durchlässigkeit des Nachwuchsleistungszentrums zu dokumentieren. Extern wurden bisher Linksverteidiger Bastien Conus (FC Aarau), Rechtsverteidiger Lion Semic (Borussia Dortmund II), Mittelfeldspieler Aday Ercan (Wuppertaler SV) und von den Löwen David Richter verpflichtet. Der Keeper wurde als Nachfolger für die beiden abgewanderten Stammkräfte Lennart Grill (Rückkehr zu Union Berlin) und Philipp Kühn (Vertragsende) präsentiert. Da der 25-Jährige noch Vertrag bei den Sechzgern hatte, wurde eine Ablösesumme fällig.

Umgekehrt könnte der VfL noch Schlüsselspieler verlieren, die sich als absolut zweitliga-tauglich erwiesen haben. Dabei handelt es sich zum Beispiel um den schnellen Verteidiger Maxwell Gyamfi oder Erik Engelhardt, mit zehn Treffern der beste Stürmer der Lila-Weißen in der Zweiten Liga. Beide müssten jedoch aus ihrem Vertrag herausgelöst werden.

Zuletzt hatte der VfL große Probleme mit seinem Stadion. Das marode Dach führte dazu, dass die Partie gegen den FC Schalke 04 abgesagt werden musste. Die zuständigen Behörden hatten eine vorübergehende Nutzungsunterlassung erteilt. Die Partie fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Hamburger Millerntor statt. Das marode Dach der Ostkurve, Heimat der VfL-Fans, wurde anschließend abgetragen, so dass wenigstens das letzte Heimspiel in der Zweiten Liga gegen Hertha BSC an der Bremer Brücke ausgetragen werden konnte. Wie es grundsätzlich mit dem in die Jahre gekommenen Stadion weitergeht, ist fraglich. Zumindest bietet hier die 3. Liga ein Vorteil. Von den Vorgaben her ist dort das Spielen in einem teilgeöffneten Stadion oder im Baustellenbetrieb grundsätzlich möglich. Doch die spezielle Atmosphäre würde darunter erheblich leiden.

Es bleibt also noch viel Arbeit – nicht nur am Stadion. „Wir sind uns bewusst, wie komplex die 3. Liga ist“, sagt Sport-Geschäftsführer Kaufmann, der ein klares Ziel für den VfL vor Augen hat: „Wir möchten uns in drei Jahren in der Zweiten Liga etablieren.“

DATEN & FAKTEN

Name: VfL OsnabrückGründung: 17. April 1899Mitglieder: 8.374 (Stand: 1. Januar 2024)Vereinsfarben Lila-WeißGrößte Erfolge: Meister 3. Liga 2010 und 2019, Vizemeister der Oberliga Nord 1952, Meister Regionalliga Nord 1969, 1970 und 1971Stadion: Bremer Brücke (15.741 Plätze)Homepage:www.vfl.deSocial Media: Facebook: @VfLOsnabrueck; x.com: @vfl_1899; Instagram: @vflosnabrueck; YouTube: @vfl1899tvTrainer: Uwe Koschinat (27.11.2023)Letzte Saison: 18. Platz 2. Bundesliga mit 28 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 22:26)Bester Torschütze: Erik Engelhardt (10 Tore)Bilanz VfL gegen Sechzig: 15 Spiele, 4 Siege, 5 Unentschieden, 6 Niederlagen; Torverhältnis: 58:52 Spieler, die für beide Teams aktiv waren: u.a. Noel Niemann, Ulrich Taffertshofer, Stephan Salger, Adriano Grimaldi, Jan Mauersberger, Nicky Adler, Timo Ochs

KURIOSES Ein Jahrzehnte langer Streit zwischen dem VfL Osnabrück und einem Ehepaar in unmittelbarer Nähe zum Stadion an der Bremer Brücke ging als „Omas Ecke“ in die Geschichte ein. Ihr Garten reichte fast bis an den Spielfeldrand heran. Im Jahr 1952 wollte der VfL anlässlich der Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft die Nordseite des Stadions erweitern. Dabei verstritt sich Präsident Friedel Schwarze mit den Anwohnern und eine Einigung blieb aus. Selbst nach dem Tod ihres Mannes führte die Witwe den Streit mit dem VfL fort. Auch eine Enteignung durch die Stadt half nichts, da der VfL bei jeder baulichen Maßnahme auf den vorgeschriebenen Abstand zum anliegenden Grundstück einhalten musste. Auch vor dem Bau der neuen Nordtribüne versuchte der Verein die Witwe umzustimmen, die weiterhin stur blieb. Dadurch blieb der westlichste Teil der neuen Nordtribüne weiter unüberdacht und hatte weniger Sitzreihen als der Rest der Geraden. Auch das Verbindungsstück zwischen Nord- und Westtribüne konnte nur Platz für eine Anzeigetafel bieten. Erst im Herbst 2010, also 58 Jahre später, wurde der Streit beendet und der VfL kaufte das Grundstück für 200.000 Euro. Direkt nach dem Kauf wurde die Nordtribüne entsprechend vollendet.

TRANSFERS (Stand: 15.06.2024)Zugänge: Bastien Conus (FC Aarau), Lion Semic (Borussia Dortmund II), Aday Ercan (Wuppertaler SV), David Richter (TSV 1860 München), Mats Remberg, Bernd Riesselmann, Ismail Badjie, Kevin Wiethaup (alle eigene U19), Leandro Putaro (Arminia Bielefeld/Leihende), Yigit Karademir (SV Meppen/Leihende), Jannik Zahmel (Blau-Weiß Lohne/Leihende)Abgänge: Florian Kleinhansl (1. FC Kaiserslautern), Maximilian Thalhammer (SV Waldhof Mannheim), Lukas Kunze (Arminia Bielefeld), Oliver Wähling (FC Blau-Weiß Linz), Daniel Adamczyk (Chemnitzer FC), Florian Bähr (TSV 1860 München), Bernd Riesselmann (Blau-Weiß Lohne/Leihe), Christian Conteh, Thomas Goiginger, Philipp Kühn, Oumar Diakhite, John Verhoek, Henry Rorig (alle vereinslos), Michaël Cuisance (Venezia FC/Leihende), Athanasios Androutsos (Olympiakos Piräus/Leihende), Lennart Grill (1. FC Union Berlin/Leihende), Kwasi Wriedt (Holstein Kiel/Leihende), Lex-Tyger Lobinger (1.FC Kaiserslautern/Leihende)

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