Die Eintracht geht in Wolfsburg unter - und Freigang lacht | OneFootball

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·4. Dezember 2022

Die Eintracht geht in Wolfsburg unter - und Freigang lacht

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Eintracht Frankfurt kommt in Wolfsburg mit 0:5 unter die Räder. Trotzdem machen die Beteiligten nicht den Eindruck, als wären sie besonders enttäuscht oder frustriert. Geht es im Klub zu harmonisch zu?

Das hat sich die Eintracht alles ganz anders vorgestellt. Statt Tabellenführer Wolfsburg in Bedrängnis zu bringen und für Spannung im Meisterschaftsrennen zu sorgen, bekamen die Adlerträgerinnen eine schmerzhafte 0:5-Abreibung verpasst. Der Blick richtet sich nun weniger in Richtung Tabellenspitze als nach unten, wo der SC Freiburg auf zwei Zähler herangerückt ist und der SGE den wichtigen dritten Champions-League-Platz streitig macht. Rang zwei haben die Frankfurterinnen durch die Schlappe in der Volkswagen-Arena schon an den FC Bayern verloren.


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Es ist zwar richtig, dass die Niederlage beim VfL zu hoch ausfiel und die Eintracht, wie Trainer Niko Arnautis nach der Partie analysierte, vor dem Doppelschlag zum 0:2 und 0:3 gut im Spiel war. Und natürlich ist eine Pleite bei den Wölfinnen, die in dieser Spielzeit eine Etage über dem Rest der Liga schweben, kein Weltuntergang. Zumal es für Frankfurt die erste Niederlage der laufenden Bundesliga-Saison war.

Fehlte der Siegeswille?

Trotzdem warf die Partie Fragen auf. Zum einen, ob Trainer Arnautis in der Lage ist, die Mannschaft spielerisch auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Oder ob es gerade im Mittelfeld an der individuellen Qualität mangelt, um Wolfsburg und Bayern ernsthaft gefährlich werden zu können.

Zum anderen ließen die Eintracht-Spielerinnen den Siegeswillen vermissen. Das gilt insbesondere für Top-Torjägerin Laura Freigang. Die Nationalspielerin erwischte einen rabenschwarzen Tag und leistete sich gefühlt mehr Fehlpässe als sie Ballkontakte hatte. Die große Gelegenheit zum 1:4 ließ sie nach gut einer Stunde liegen - und quittierte ihren Fehlschuss mit einem (keinesfalls ironischen) Lachen. Auch kurz nach dem Schlusspfiff ließen Mimik und Gestik der 24-Jährigen weder Enttäuschung noch Wut erkennen.

Einen nicht weniger befremdlichen Eindruck hinterließen Arnautis und Laura Feiersinger am Magenta Sport-Mikro, wo sich beide eher versöhnlich als zerknirscht zeigten. Und das, obwohl die Entwicklung der vergangenen Wochen durchaus Anlass zur Besorgnis gibt. Vor dem 0:5 in Wolfsburg zitterte sich der Vorjahres-Dritte zu einem Last-Minute-Sieg gegen limitierte Leverkusenerinnen und schied im Pokal bei Zweitligist RB Leipzig aus. Zuvor verspielte man in Hoffenheim eine 3:1-Führung und konnte am Ende froh sein, wenigstens einen Zähler aus dem Kraichgau mitgenommen zu haben.

Ein positives Gegenbeispiel in puncto Einstellung lieferte Sara Doorsoun. Die Innenverteidigerin konnte die fünf Gegentreffer zwar auch nicht verhindern und traf gegen ihren Ex-Klub sogar ins eigene Tor. Aber als die Nationalspielerin nach der Partie in Tränen ausbrach, wurde deutlich, wie groß ihre Enttäuschung war und wie viel sie sich für die Begegnung vorgenommen hatte.

Am letzten Hinrunden-Spieltag gegen Schlusslicht Turbine Potsdam dürfte die Eintracht auch mit halber Kraft gewinnen und damit mindestens auf dem dritten Platz überwintern. Trotzdem sollten sich Mannschaft und Verantwortliche fragen, ob in letzter Zeit nicht zu viel Harmonie am Main eingekehrt ist.

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