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Niklas Levinsohn·24. Juni 2021
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Niklas Levinsohn·24. Juni 2021
Ab der kommenden Saison ist die Auswärtstorregel in den Wettbewerben der UEFA Geschichte. Das hat der Kontinentalverband heute bekanntgegeben. Zeit, sich noch mal an die besten Momente zu erinnern, die uns diese so umstrittene Regel beschert hat.
Das Halbfinal-Hinspiel in Spanien war mit einem torlosen Unentschieden geendet. Im Rückspiel sah es lange nach einem Einzug der Blues ins CL-Endspiel aus. Chelsea führte seit der neunten Minute dank eines Traumtors von Michael Essien. Ab der 66. Minute spielten die Londoner zudem in Überzahl, da Eric Abidal nach einer Notbremse Rot gesehen hatte. Doch Michael Ballack und seine Kollegen hatten die Rechnung ohne Andrés Iniesta gemacht, der in der dritten Minute der Nachspielzeit mit einem Sonntagsschuss für den 1:1-Ausgleich sorgte. Barça war weiter, der Auswärtstorregel sei Dank.
Dieser Treffer, der die Bayern per Auswärtstorregel ins Halbfinale der Königsklasse beförderte, gilt zurecht als einer der schönsten in der Geschichte des Wettbewerbs. Arjen Robben war es, der die Dreistigkeit und das Selbstverständnis besaß, eine von Franck Ribéry getretene Ecke von der Strafraumkante volley zu nehmen. Perfekte Ausführung, perfekter Einschlag im langen Eck und das 3:2 für die Bayern, das am Ende dank des 2:1-Erfolgs in München zum Weiterkommen reichte.
Hinspiel-Ergebnis nach 90 Minuten? 1:1. Rückspiel-Ergebnis nach 90 Minuten? 1:1. Die logische Konsequenz? Verlängerung. Dass Paris es überhaupt dorthin geschafft hatte, war schon ein kleines Wunder. Denn Zlatan Ibrahimović hatte an der Stamford Bridge schon nach einer halbe Stunde die Rote Karte gesehen. In der Verlängerung ging Chelsea dann dank eines Handelfmeters in Führung, den Eden Hazard verwandelt und Thiago Silva verursacht hatte. Der Brasilianer und damalige PSG-Kapitän bewies jedoch Nehmerqualitäten und köpfte in der 113. Minute zum 2:2-Endstand ein. Paris zog ins Viertelfinale ein.
Ein oft übersehenes Duell, wenn es um einen Fußballmoment powered by Auswärtstorregel geht. Im Achtelfinale der Champions League schickte die AS Monaco damals überraschend Pep Guardiolas Manchester City nach Hause. Auf der Insel unterlagen die Monegassen noch spektakulär mit 5:3, doch ihr Heimspiel sollten sie mit 3:1 gewinnen. Mann des Abends war Tiemoué Bakayoko, der per Kopf den 3:1-Endstand erzielte, nachdem Leroy Sané zwischenzeitlich auf 2:1 verkürzt hatte.
Der Treffer, den Edin Džeko in der 80. Minute beim 4:1-Hinspielerfolg des FC Barcelona erzielte, wirkte da noch wie ein belangloser Schönheitsfehler. Aus dem unscheinbaren Trefferlein wurde in diesem Märchen zwar kein schöner Schwan, dafür aber ein katalanischer Albtraum. Denn die Roma hielt sich an diesem Auswärtstor fest und ließ sich vom Glauben an die Sensation zu einem 3:0-Erfolg im Stadio Olimpico tragen. Kostas Manolas war der Treffer des Abends vergönnt, den er mit einem Gesichtsausdruck feierte, der ebenfalls eines Albtraums würdig war.
Das Hinspiel in Manchester wirkte wie eine zu klare Angelegenheit, um noch wirkliche Zweifel für die Partie in Paris zuzulassen. PSG hatte hochverdient mit 2:0 gewonnen und schien in allen Belangen das überlegene Team zu sein. Bloß hielt sich United nicht ans Drehbuch und legte vor Neymars Augen, der nur von der Seitenlinie zuschauen konnte, ein spektakuläres Comeback hin. Der 3:1-Siegtreffer für die Solskjær-Elf fiel erst in der 94. Minute. Marcus Rashford verwandelte einen strittigen Handelfmeter und machte so das Viertelfinale für United klar.
Der 8. Mai 2019 dürfte ein Tag sein, den sie in Amsterdam rückblickend sicherlich gerne übersprungen hätten. Ajax hatte das Hinspiel in London mit 1:0 gewonnen und führte zu Hause gut eine Woche später zur Pause bereits mit 2:0. Von den Spurs kam 135 Minuten lang wenig bis gar nichts, der Finaleinzug der goldenen Generation um de Ligt und de Jong schien beschlossene Sache. Ein Mann wollte allerdings noch mal nachverhandeln – Lucas Moura. Per Hattrick drehte der Brasilianer die Partie in Amsterdam und ließ sich für seinen 3:2-Siegtreffer noch dazu bis zur 96. Minute Zeit. Es war ihm eine Freude, mit Ajax Geschäfte zu machen.