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·3. September 2025

DFB-Team: Chef Kimmich und die „neue Ordnung“ vor der WM-Quali

Artikelbild:DFB-Team: Chef Kimmich und die „neue Ordnung“ vor der WM-Quali

Joshua Kimmich war auch in seiner neuen, alten Rolle gleich wieder mittendrin statt nur dabei. Der auf die Sechs zurückversetzte DFB-Kapitän witzelte beim Training in Herzogenaurach mit den Kollegen, leitete und trieb sie an. Das sah auch Julian Nagelsmann mit großer Freude, schließlich spielt der Chef Kimmich in seinen WM-Plänen eine Schlüsselrolle.

Der 30-Jährige, sagte der Bundestrainer, passe perfekt in die etwas „andere Struktur“, die er der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf der Suche nach mehr Stabilität für seinen „American Dream“ 2026 verleihen will. Seine Premiere feiert das „WM-System“, das den steinigen Weg zum fünften Stern ebnen soll, am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) zum Auftakt der Qualifikation in Bratislava gegen die Slowakei.


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Wie genau seine Wunsch-Elf spielen soll, wollte Nagelsmann nicht verraten, „dann könnten die Analysten vom Gegner frei machen“. Nur so viel: Die neue „Ordnung“, die „defensiv wie offensiv“ greifen muss, soll die DFB-Elf im Verbund mit „deutschen Tugenden“ zu „gutem, stabilen Fußball“ führen. Kimmich ist deshalb zurück auf dem Verschiebebahnhof.

Kimmich soll jetzt wieder im Zentrum ordnen

Bis zur WM 2018 war er in der DFB-Elf meist Rechtsverteidiger, danach Sechser – ehe ihn Joachim Löw bei der Umstellung auf eine Dreierkette zur EM 2021 zum rechten Schienenspieler machte. Unter dessen Nachfolger Hansi Flick kehrte er ins Mittelfeld zurück, musste beim WM-Aus in Katar aber wieder rechts hinten ran. Danach ging’s wieder auf die Sechs – und im letzten Flick-Spiel gegen Japan wieder rechts raus.

Unter Nagelsmann fing Kimmich im desaströsen November 2023 als Sechser an, wurde beim Neustart im März 2024 aber wieder nach hinten verschoben. Als „klassischer Rechtsverteidiger ist er nach wie vor konkurrenzlos“, sagte der Bundestrainer nun, „aber wir interpretieren es jetzt anders“.

Außerdem hat Nagelsmann erkannt, dass er sich angesichts der „Kürze der Zeit“ bis zur WM im „Herzstück“ Mittelfeld keine Experimente mehr erlauben kann und Spieler „mit Rhythmus“ braucht. Dass Kimmich „in der Zentrale mehr Einfluss aufs Spiel nehmen“ kann, sieht er als weiteres Plus der Umstellung, die dem Münchner entgegen kommt. Zwar hat er sich rechts hinten gerne in den Dienst der Mannschaft gestellt, aber: „Es hilft“, sagte Kimmich, „wenn man im Verein dort spielt“, wo man auch in der Nationalelf ran muss.

Auch die Kollegen begrüßen die Rochade. „Er hat brutale Qualitäten auf der Sechs: Tempo ins Spiel bringen, Tempo rausnehmen – das macht er brutal gut und über Jahre bei Bayern“, sagte Innenverteidiger Jonathan Tah am Dienstag: „Das wird uns helfen.“ Offensivmann Karim Adeyemi nannte Kimmich „eine Führungsperson“ und schwärmte: „Er trägt das Spiel, ist sehr, sehr ballsicher, spielt Topbälle nach vorne, gibt uns Ruhe und ist defensiv sehr agil und spritzig.“

Fürs Turnier wird nun noch Kimmichs Nebenmann gesucht. Erste Option dürfte Leon Goretzka sein, mit dem Kimmich auch beim FC Bayern zusammenspielt. Der Stuttgarter Angelo Stiller gilt als gleichwertiger Ersatz, im Kader für die Slowakei und das Duell mit Nordirland am Sonntag in Köln gibt es noch die Alternative Pascal Groß; Robert Andrich hat Nagelsmann fürs Erste in der Abwehr einsortiert. Kandidaten wie Aleksandar Pavlovic, Tom Bischof oder Felix Nmecha wurden nicht nominiert – Stichwort: Rhythmus.

Und rechts hinten? Da kommen laut Nagelsmann fortan „andere zurück oder neu ins Spiel“, die in die neue Struktur „gut reinpassen“. Wie Neuling Nnamdi Collins, der auf sein Debüt hoffen darf.

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