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Löwenmagazin

·24. Mai 2024

Des Kaisers neue Kleider

Artikelbild:Des Kaisers neue Kleider

“Kejserens nye Klæder”, heißt ein Märchen des dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen, das 1837 erschien. “Des Kaisers neue Kleider”, heißt der Titel auf Deutsch. Das Märchen gibt es bei den Löwen leider in Dauerschleife.

Am Hofe eines Kaisers, der einen besonderes Faible für feinste Kleider hat, erscheinen zwei Weber. Sie behaupten, sie könnten ihm einzigartige Kleider anfertigen, die nicht nur prachtvoll aussähen, sondern was ganz Besonderes sind. Denn sie würden von niemand gesehen, der dumm sei oder für sein Amt nicht tauge. Das begeistert den Kaiser und er gibt den Auftrag. Die Weber machen sich an die Arbeit. Sie weben allerdings auf leeren Webstühlen, verlangen immer mehr Geld und feinste Seide, die sie selbst einstecken. Weder die Minister, noch der König sehen die Kleider, die gerade gefertigt werden. Doch keiner gibt es zu. Niemand will eingestehen, dass er dumm oder unfähig sei. Und so loben sie die prachtvollen Muster und Farben. Dann, beim Festzug, soll der Kaiser die neuen Kleider dem Volk zeigen. Auch das Volk schweigt, will doch keiner dumm dastehen. Bis ein Kind laut schreit: “Der Kaiser ist ja nackt!” Und so erkennt es auch das ganze Volk und stimmt mit ein. Der Kaiser geht beschämt weiter und versucht sich nichts anmerken zu lassen.


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Hasan Ismaik und der TSV München von 1860 ist ein durchgängiges Missverständnis. An Pfingsten steht er seit langer Zeit wieder einmal vor der Kamera. In einem Gesundheitshotel am Tegernsee, mit kurzen Designer-Klamotten und einer Zigarre in der Hand. Die Szenerie käme ihm vor wie ein “Deep Fake”, meint Reisinger kopfschüttelnd. Und tatsächlich kommt einem der Auftritt so surreal und verrückt vor, wie schon lange nicht mehr. Und sie erinnert an das Märchen von Andersen. Der Kaiser, der sich von zwielichtigen Protagonisten beraten lässt. Leider immer und immer wieder. Jetzt haben sie ihm ein neues Kleid genäht. 100 Millionen Euro heißt es. Selbstbewusst trägt Ismaik es vor der Kamera. Die Zigarre soll das Kostüm noch einmal unterstreichen. So mancher will es einfach nicht erkennen, dass das alles nur eine billige Show ist. Eine verzweifelte Wahlkampfunterstützung für das Bündnis Zukunft 1860. Nicht einmal gut durchdacht sondern eben so, dass es jeder erkennen muss.

Ja, eigentlich ist für jeden erkennbar was hier gespielt wird. Und es geht dabei gar nicht um die Frage, ob er nun 100 Millionen Euro hat bzw. überhaupt investieren will. Sondern vielmehr darum, wie er sie präsentiert. Es ist kein tatsächliches, seriöses Angebot, sondern Teil einer pompösen Vorstellung, um das Bündnis Zukunft 1860 im Wahlkampf zu unterstützen. Gesponnen von seinen zwielichtigen Beratern. Der Kaiser in Andersens Märchen marschiert durch die Stadt und durch die Reihen seines Volkes. Ismaik marschiert durch Social Media. Die perfekte Plattform um etwas zu präsentieren, das es eigentlich nicht gibt. Nämlich ein seriöses Angebot des Gesellschafters, ein tatsächlicher Wille, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Vielleicht hilft es nun, dass Präsident Robert Reisinger die Stimme erhoben hat und ausspricht was eigentlich jeder denkt. Der Kaiser ist ja nackt. Beziehungsweise in dem Fall ist es einfach nur eine große Show auf den sozialen Netzwerken.

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