MillernTon
·7. Juli 2022
Dauerkarten Preisvergleich 2022/23 1. und 2. Bundesliga

In partnership with
Yahoo sportsMillernTon
·7. Juli 2022
Sie ist zurück: Die gleichzeitig beliebte und ebenso verhasste Preisübersicht der Dauerkarten für die 1. & 2. Fußball Bundesliga. Nachdem die letzten zwei Saisons wahlweise keine Dauerkarten verkauft oder eben nicht wirklich genutzt werden konnten, legen wir wieder los.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Wie immer gilt es, die nackten Zahlen einzuordnen und die Zusammenhänge zu verstehen, ehe man sich unnötig aufregt. Da ich das hier inzwischen aber zum xten Mal mache, setze ich das mal für meisten als bekannt voraus. Alle anderen lesen bitte ganz unten noch die Hinweise, um unnötige Proteste wie „Aber als Mitglied zahl ich doch weniger!“ zu vermeiden, Danke.
Wer in den Daten der letzten Jahre schmökern will: 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019. 2020 und 2021 fielen Pandemiebediengt aus.
Die Tabelle gibt es wahlweise auch als .jpg.
Beginnen wir mit den allgemeinen Zahlen: Knapp 197€ kostet die Stehplatzdauerkarte im Schnitt. Bei der letzten Erhebung vor der Pandemie (Saison 19/20) waren es ca. 186€. Elf Euro mehr in drei Jahren, Pandemie, Inflation – das dürfte also etwa im Rahmen des Normalen liegen.Die „billigste“ Sitzplatzkarte erhöhte sich im gleichen Zeitraum von… huch. Nein, sie wurde sogar einen Euro günstiger und kostet im Schnitt 345€. Im Hochpreis-Segment stieg der Preis von 677,50€ auf ca. 692€. Anteilig fiel die Erhöhung also ausgerechnet bei den Stehplätzen am höchsten aus, na sowas. Beim 1. FC Köln etwa stieg der Preis für Stehplätze von 165€ auf 203€.
Nach wie vor gibt es die günstigste Dauerkarte für Vollzahler im Oberhaus im Stehplatzbereich des VfL Wolfsburg (145€), gefolgt von der TSG Hoffenheim (150€). Der FC Bayern erhöhte hier von 145€ auf 160€, ist damit aber immer noch günstig.
Die teuerste Stehplatzkarte gibt es auf der „Gelben Wand“ in Dortmund, sie wurde von 219€ auf 240€ angehoben. Es folgen der VfB Stuttgart und VfL Bochum mit je 225€. Hertha ist hier ein Sonderfall, weil es keine Stehplätze gibt, die Kurvenplätze im Fanbereich (199€) werden von mir aber als solche bewertet.
„Billig“ sitzt man in Wolfsburg (220€), bei Hertha (249€) und in Hoffenheim (262€). Selbst für verhältnismäßig schlechte Plätze teuer bezahlen muss man bei Union (510€), Dortmund (435€) und in Köln (430€). Union ist hier sicher mit seinem hohen Stehplatzanteil ein Sonderfall, wie schon in den letzten Jahren. Die Erhöhung beim 1. FC Köln ist auch hier immens: 349€ kosteten die günstigsten Plätze noch 19/20, jetzt muss man 430€ hinlegen.
Anteilig etwas geringer fiel beim Effzeh die Erhöhung im Premium-Segment aus, dort wurde „nur“ von 827€ auf 910€ erhöht, was trotzdem die teuerste Karte in der hier gewählten Kategorie bedeutet. Es folgen RaBa Leipzig (850€) und Eintracht Frankfurt (827€).Deutlich preiswerter kann man hingegen bei Bayer Leverkusen, wo man für 360€ in bester Lage günstiger sitzt, als bei vielen anderen Klubs in der hintersten Ecke. Nur, wer will das schon… Auch Wolfsburg bietet dank geringer Nachfrage beste Sicht für 440€ an, erstaunlicher schon die „nur“ 540€ des VfL Bochum auf Platz drei.
Sonderfall BVB: Hier gibt es die „Kategorie 15“, die irgendwas zwischen VIP und normalem Sitzplatz darstellt. Bei den Tagestickets wird sie als VIP geführt, bietet aber keinerlei Zugang zu Gratis-Catering. Ich habe sie hier in der Tabelle nicht berücksichtigt, wenn man sie aber reinnehmen würde (990€) wäre sie natürlich die teuerste Sitzplatzkarte und würde den BVB auch an Köln vorbei auf Platz 1 hieven.
Einige Vereine (beispielsweise Frankfurt und Augsburg, ohne Anspruch auf Vollständigkeit) bieten bereits „digitale“ Dauerkarten über die App an – tolle, neue Welt. Nein, FCSP, bitte nicht nachmachen.
Auffällig ist natürlich der große Sprung beim 1. FC Köln: Über alle Kategorien hinweg sind es 18%, was sich u.a. damit erklärt, dass nicht nur die Einzelpreise erhöht wurden, sondern auch noch der anteilige Rabatt für eine Dauerkarte im Vergleich zu den Einzeltickets reduziert wurde.
Außerdem gibt es (siehe beispielsweise auch den Link eben vom Effzeh) eine interessante Änderung der AGB, die durch eine Gesetzesänderung jetzt bei vielen Vereinen bereits umgesetzt wurde: Die Dauerkarte im Abo (so ja auch beim FCSP erhältlich) war bisher jährlich kündbar und verlängerte sich sonst um eine Saison – logisch. Diese Praxis ist nun so nicht mehr vorgesehen, der Gesetzgeber sieht bei solchen Abo-Modellen über entsprechende Zeiträume eine monatliche Kündigungsfrist vor. Gedacht ist das wohl eher für (z.B.) Handyverträge, es betrifft aber eben auch Dauerkarten oder Theaterabonnements. (NDR)Ein paar Vereine bieten nun tatsächlich eine monatliche Kündigung an (spannend, wenn man das mal gedanklich durchspielt), andere haben das Abo-Modell komplett beendet.
Auch diese Tabelle gibt es als .jpg.
Im Stehplatzbereich hat man auch in der zweiten Liga Erstliganiveau erreicht, im Schnitt kostet das Ticket ca. 194€ im Vergleich zu 181€ vor drei Jahren. In den oberen Kategorien gibt es aber weiterhin einen Klassenunterschied zur ersten Liga: Das günstigste Sitzplatzticket kostet im Schnitt 322€ (vorher: 316€) und der beste Platz 495€ (487€). Auch hier fiel also die Erhöhung im Stehplatzbereich höher aus als auf den Sitzplätzen. Erstaunlich.
Die günstigste Vollzahlerkarte im Bereich der DFL gibt es für unveränderte 135€ beim 1. FC Heidenheim. Mit 150€ folgt die SpVgg Fürth, ehe der SV Sandhausen und (erstmals) der FC St. Pauli (je 165€) sich den letzten Platz auf dem Podium teilen. Besonders teuer sind die Stehplatztickets hingegen bei Hansa Rostock (229€), dem 1. FC Magdeburg (228€), Holstein Kiel (224€) und dem HSV (221€).
Günstig sitzen kann man in Sandhausen (220€ und damit teilweise günstiger als anderswo zu stehen) sowie Fürth und Kaiserslautern (je 250€). Den teuersten guten Blick gibt es beim HSV (697€), gefolgt von Darmstadt (570€) und auch hier dem 1. FC Kaiserslautern (560€).Den größten Preissprung seit der letzten Erfassung gibt es bei Hannover 96, wo die Preise um satte 30% angehoben wurden (siehe „Sonstiges“).
Wenn ich nichts übersehen habe, kann man sich beim 1. FC Magdeburg die Karte nicht zum Originalpreis vor Ort abholen, sondern muss wahlweise 1,50€ Servicegebühr für den Kauf im Ticketoffice oder 3,25€ für den Versand ausgeben. Klar, Versandgebühren gibt es auch woanders, teilweise mit deutlich höheren Gebühren, man kann aber eben alternativ auch immer direkt (und ohne Gebühr) abholen. Wenn man diese 1,50€ noch dazu nimmt, was ich hier nicht getan habe, wäre das sogar die teuerste Stehplatzkarte der Liga.
Zurück zu Hannover 96: Es gibt verschiedene Rabattstufen von 5% – 15% für wahlweise DK-Inhaber*innen der zurückliegenden Jahre und/oder mit einer 96-EC-Karte. Diese sind, wie alle anderen Rabatte, nicht berücksichtigt. Ändert aber eh alles nichts an der trotzdem recht happigen Preiserhöh… ach, sorry, das darf ich so ja nicht sagen, denn:
Eine Preiserhöhung zur Saison 2022/23 gibt es nicht. Verglichen mit der bisher letzten Dauerkarte 2019/20 liegen die Preise aber natürlich höher. Es handelt sich also um keine neue Preiserhöhung.Hannover 96
Okay, formuliere ich neu: ändert also nichts daran, dass die Preise im Vergleich zur Saison 19/20 höher liegen. Um 30%, ich wiederhole mich. Aber das Niedersachsenstadion ist halt auch immer voll, kann man nichts machen, klar.
Seit 2011 (pdf) sind die Erstligatickets in allen Kategorien etwa 15% teurer geworden, der Preisanstieg bei den Stehplätzen fällt mit 17% (ca. 30€) allerdings geringfügig höher aus. Die 2. Liga hat hingegen um 25% erhöht, auch hier ist der Anstieg bei den Stehplätzen mit 28% sogar noch etwas höher.
Bezogen auf den FC St. Pauli haben sich die Stehplatztickets von 130€ auf 165€ erhöht, die Sitzplatzpreise (270€ zu 354€ und 402€ zu 492€) anteilig in ähnlicher Größenordnung. Die günstigste Stehplatzkarte gab es damals übrigens für 117€ beim FSV Frankfurt – lang ist’s her.
Wer es bis hierhin geschafft hat und nun doch noch das Kleingedruckte lesen möchte, bitteschön:
Alle Zahlen sind manuell auf den einzelnen Websites der Vereine rausgesucht und nach bestem Wissen und Gewissen übertragen worden. Sollte sich da ein Fehler eingeschlichen haben, lasst es mich in den Kommentaren oder per Mail an maik(at)millernton.de wissen.Und natürlich freuen wir uns generell über jede Form der Rückmeldung in den Kommentaren, zumindest wenn Ihr vorher die hier eben gemachten Anmerkungen gelesen habt.
Forza St. Pauli!// Maik
MillernTon auf Twitter // YouTube // Facebook // InstagramWenn Dir gefällt was wir hier tun, findest Du hier die Infos dazu, wie Du uns unterstützen kannst.
// Teile diesen Beitrag mit Deinem Social Media Account (Datenübertragung erfolgt erst nach Klick)